Zum Ende ein Dialog aus der Netflix Serie „After Life“. Eine, wie ich finde, sehr interessante Serie zum Thema Trauerbewältigung. Die Hauptfigur, gespielt von Ricky Gervais, die sich die meiste Zeit selbst das Leben nehmen will, hat mich dabei sehr angesprochen. Tony, ein Lokaljournalist, der nach dem Tod seiner Frau zum „Arsch“ wurde. „Gepackt“ hat mich sein anfängliches „Lebensmotto“. Sinngemäß „ich kann machen was ich will, denn wenn alles beschissen ist & es nicht mehr weiter gehen kann, dann kann ich mich immer noch umbringen“. Irgendwie ist das auch mein Lebensmotto. Aber – und das zeigt der Verlauf dieser Serie auch – es geht immer weiter, weil es auch immer mal wieder Momente gibt, die besser sind. Oder der Hund will essen. – In meinem Fall wollen Katzen essen.
Ich glaube ganz oft bin ich auch ein Arsch. Oder sagen wir, zu ehrlich. Wie jemand, der morgen tot sein könnte. Es ist mir egal. Ich sage was ich will und mache was ich will. Ich bin frei. Liegt nur manchmal am Autismus, dass ich tatsächlich nicht merke, dass ich möglicherweise unhöflich bin oder mich generell falsch verhalte im zwischenmenschlichen Kontakt. Ich weiß einfach nicht, was oder ob etwas von mir erwartet wird. Manchmal weiß ich das aber ganz genau und meine Zeit ist mir zu schade, um ne dicke Schicht Euphemismus um das zu klatschen, was ich eigentlich sagen will. Aber ich sage durchaus auch positive Dinge. Es ist eben egal. Ich habe keinen Grund zu lügen.
Meistens läuft das gut. Manchmal ist meine Direktheit verletzend, aber meist ist sie verletzend für mich selbst. Viele sagen nicht, was sie wirklich denken, was sie wirklich fühlen, weil die Reaktion des Anderen sie selbst verletzen könnte. Na und ich scheiße halt drauf. Und bin ganz ohne Schnickschnack verletzt.
Nun, zum Ende ein Dialog. Die Kernaussage finde ich darin gut. Das Drehbuch ist im Übrigen ebenfalls von Ricky Gervais. Drei kurze Staffeln bei Netflix. Keine große Aktion, dafür viel Gefühl. Sehr empfehlenswert.
»Es gibt viele Gründe für einen Drink. Ich hab schon immer getrunken, aber früher habe ich getrunken, weil ich glücklich war. Und das war okay. Aber jetzt trinke ich, weil’s mir schlecht geht und das ist nicht gut, denn es passiert öfter und etwas früher.« »Dann hör‘ einfach auf.« »Brillant.« »Komm schon, es ist ernst. Wenn du ein Problem hast könntest du dir Hilfe holen, n Entzug machen oder so.« »Wieso?« »Um gesund zu werden!« »Das Trinken ist nicht meine Krankheit.« »Naja, nein, aber es ist ungesund.« »Alles ist ungesund. Sterben werden wir alle. Gesund sein heißt nur, dass man langsamer stirbt.« »Okay dann lebst du länger.« »Ja, aber wieso?« »Was meinst du? So kannst du länger Dinge tun, die du gern machst.«
»Ich trinke gern.«