Autor: Amy

Lyrik/Prosa/Geschichten/Bilder/Gedanken/Worte...

Wie lange

Ziehe graue Fäden
Asphaltiert &
Scherben mit jedem Schritt voraus
die Gassen längst müde
von lächelnden Lügen und morschem Holz
durch die ewige Nacht

Die Erinnerung Klopft
sich weich
& nichts als streichelnde Märchen
hinter jeder Tür
& tief in mein letztes Sein

Meine Zunge
trockener
Durst und Zeit

Wie lange
Wie lange
Wie lange
dauert denn die Ewigkeit?

© Amy Herzog

Das Land, das mich lähmt.

Ein starrer Blick in die Ferne
Regen, Traum & Trümmer
drei Fingerrotelippenbreit gelähmt
kippt das Land

und ich, ich habe Angst.

Der Wechsel zwischen ich kann
und will nicht mehr atmen
weil jedes Wort
das alte Blut in meine Lungen schneidet

Und dann schweige ich
zerbrochenes
Glas
klirrend in die Nacht
wirkt ein Augenblick friedlich
bevor wir unser Ich
blond färben

© Amy Herzog

Für weitere Worte, Bilder & Kunst: Instagram: @amy_darklyrik

Ich könnte eine Menge schreiben, aber….

Man soll ja nichts absenden, was wütend geschrieben wurde. Und so sind bisher so einige Texte entstanden, die darauf warten veröffentlicht zu werden. Das problem ist, immer wenn ich anfange zu schreiben, muss ich auch recherchieren. Und wenn ich recherchiere, werde ich wütend.

Unterm Strich ist mir in den letzten Monaten alles zu viel. Mein Handy ist voll von sortierten Screenshots- Nazikommentaren und die geballte Kraft jener, bereitet mir Sorge.

Manchmal kommentiere ich auch hier und da. Wird aber direkt gelöscht. Direkte Worte gegen Nazis werden offenkundig nicht gern gesehen. Aber das hier ist meine Platform. Und hier muss ich nicht schreiben „die Person ist politisch n bisschen rechts, aber doch nur, damit es mit unserem Land wieder bergauf geht…is also was gutes“ NEIN! Ich kann hier schreiben, dat sind fuckig NAZIS, und davon ganz schön viel.

Ich mein, was ist denn los mit dem Leuten? Ein paar dumme Hühner gibts immer, aber warum zum fliegenden Spaghettimonster werden das immer mehr? Und warum befürworten ganz normale Leute, meine und deine Nachbarn es, dass behinderte Kinder kein Recht auf Bildung haben? Ausländer auch nicht (und dabei sind halt echt alle angesprochen, ist egal ob du in der 50. generation in Deutschland wohnst und deinen Rasen mit ner Nagelschere perfektionierst, oder ob du innerhalb weniger Monate besser deutsch sprichst, als jene, die sich als reinrassige Arier bezeichnen.)

Ich werd schon wieder wütend. Dabei hab ich jetzt nicht mal recherchiert.

Unterm Strich wird mir alles zu viel. Und ich habe Angst. Werden wir wieder in eine Zeit kommen, in der es legal ist, Ausländer sowie nicht-Christen zu töten, in der Behinderte Kinder in Kinderfachabteilungen „versorgt“ werden? In der auch an erwachsenen behinderten Experimente durchgeführt werden/Erwachseneneuthanasie? In der LGBTQ+ in jeder Form unter Strafe steht? In vielen Köpfen ist das so.

Ich denke nicht mal bewusst. Und das ist auch ein Problem. Viele stellen sich auf die Seite von Nazis und wissen eigentlich gar nicht genau, welchen scheiss die da glauben. War damals auch so. Aber hey: haben wir heute nicht deutlich mehr Zugang zu Bildung als damals? Darf jeder drauf zugreifen. Auch Nazis.

Als Mensch mit Behinderung macht mir das Angst. Und ich verstehe nicht, warum das vielen anderen keine Angst bereitet. Ich mein, wir leben schon in nem System, das genannte Menschengruppen und mehr benachteiligt. Du bekommst schlechter nen Job, ne Wohnung, wirst nicht angemessen beim Arzt behandelt. Und oft kann man nicht mal durch die Stadt gehen, ohne dumm begafft zu werden, ohne dass getuschelt wird oder du gar angegriffen wirst. Natürlich bekommt das kaum jemand mit, weil diese Leute- Betroffene- keine Stimme bekommen.

Und ist das wirklich das, was Naziprotestwähler wollen? Scheisse, wählt meine Katze, eure und Nachbars Pudel…aber benutzt euer Hirn doch kurz zum denken…jeder kennt jemanden, der unter diesem bereits benachteiligendem System leidet. Soll das wirklich noch schlimmer werden?

Jeden Tag lese ich von neuen Anhängern, verfolge Demos. Und wenn man dann persönlich mit den Leuten spricht, dann sagen sie „ne, dich meinen wir nicht, wir schließen niemanden aus“…und zeigen dann den Vorzeigeausländer und den Vorzeigehomosexuellen vor. Damit die Leute den scheiss auch glauben.

Abschließend kann man dann nur sagen: bete, dass dein Kind nicht gehörlos auf die Welt kommt und deshalb auf ne Sonderschule ohne Chance auf Abschluss muss. Pardon. Wir sagen ja das nettere Wort Förderschule. Warum mich das persönlich so betroffen macht ist, dass ich selbst autistisch bin. Und jemand wie ich auf ne Förderschule gesteckt wird oder gar von der Schulpflicht befreit wird / nicht beschulbar ist.

Statt den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten und die pädagogische Ausbildung auch auf Menschen mit Behinderung (körperlich, geistig, seelisch) zu erweitern, wird gesagt, dass Lehrer überfordert sind und Kinder, die nach Nazistandard nicht perfekt sind, separiert werden. Und dann wird DAS Förderung genannt. Das jeder Mensch auf deine Weise Potential bietet ist völlig egal.

Btw: meine Schulnoten waren eher Durchschnitt bis schlecht. Warum? Weil ich mit Aufgaben, für die wir ne Schulstunde lang Zeit investieren sollten, nach 5-10 Minuten fertig war. Dann habe ich vor gearbeitet und dafür Ärger bekommen. Na, dann habe ich halt gemalt. Und was der Lehrer gesehen hat, war ne faule dumme Schülerin, die nicht mitmacht.

War in der Erwachsenenbildung dann besser. Bin dann auch „ne Fachkraft der Zukunft“ geworden. Aber ich weiß wie hart das war. Wegen dem System und den Menschen, die diesem folgen. Und es zerreißt mir das Herz, dass Kinder heute noch immer darunter leiden. Dass die am Ende auch völlig kaputt dastehen, nur um irgendwie reinzupassen.

Ich mache Lehrern keinen Vorwurf. Dem System aber schon. Und ganz allgemein entwickelt sich dieses zurück.

Endlich Nacht

Verliere meine Unschuld 
an das Licht
und die Hoffnung
mauert etwas Einsamkeit
zwischen den bröckelnden Kitt.

Was täglich fragmentiert
hält nicht mal einen Regen lang
für den Leim.

Und dann falle ich
ins Beiläufige
während die Zeit hämisch lacht
laufe wunde Kniekehlen
Dämmerung
und endlich Nacht.

©️ Amy Herzog

Gepresst

Irgendwo bellt ein Hund, daneben schreit ein Mann zurück. Flüchtendes Kindergelächter auf den Straßen und zirpende Grillen im verbrannten Gras. Die Sonne entzieht sich meinem Horizont und die Dämmerung kühlt den Wind auf angenehme 26°. Nach und nach wird es ruhig um mich herum. So ruhig wie es in der Stadt eben wird, mit fahrenden Autos in der Ferne, die mit etwas Phantasie das Meeresrauschen aus dem letzten Urlaub imitieren.

In mir wird es auch ruhig. Gewohnte Gedanken kreisen ihre Runden durch die Vergangenheit, wie bei einem Schaufensterbummel nach Ladenschluss. Ein paar Träume links, verpasste Chancen in den untersten Regalen und die Neugier in den dunklen Ecken. Rechts spielt ein Straßenmusiker traurige Lieder auf seiner Gitarre und ich bleibe auf eine Zigarettenlänge stehen. Es ist faszinierend, wie die Tabakkrümel gepresst in ihrer kleinen Welt existieren, jedoch jeder für sich allein, zerbrechlich. Erst durch das Feuer verschmelzen sie zu einem kohärenten Konglomerat, das nach und nach zu Asche wird.

In jedem Anfang ruht die Mischung aus Vergänglichkeit und Ewigkeit. Wie weit ich komme ist schwer zu sagen. Ich suche nach einer Verbindung zwischen meinem Schaffen und der gepressten Welt, bevor wir zu Ende sind. Vielleicht wartest du hinter der nächsten Tür, vielleicht schaue ich zu schnell an dir vorbei. Und da sind wir dann auch so gepresst, jeder für sich allein. Müde endet die Nacht und ich zünde uns an, morgen, immer morgen, ja. Morgen zünde ich uns an.

© Amy Herzog

Autismus Erfahrung: Vorstellungsrunde Stofftiere

Ich liebe Stofftiere, daher habe ich eine kleine Sammlung, welche ich gern meinem Blog und der Autismus-Kategorie hinzufügen und vorstellen möchte. Die Familie wächst zwar ständig, aber das hier sind nun erst mal die meisten, die ich habe.

Starten wir von oben links:

Super Mario: Natürlich bleibt er in der OVP, ich habe ihn relativ günstig vom Trödelmarkt erstanden.

Hühnchen: Daneben sitzt die Chicken Wing, gestern aus dem Spielwarenladen adoptiert, als Belohnung für einen Augenarztbesuch. Sie ist ein Squishmallow und lässt sich sehr gern drücken. Nur nicht mit dem Gesicht, weil sie dann keine Luft bekommt.

Hase: Das ist die Bunnyknuffel, sie ist eine ganz liebe und hilfsbereite Häsin. An den Ohren darf man sie leicht streicheln, aber nicht zupfen, quetschen oder ähnliches, denn da ist sie empfindlich. Bei DM gekauft. Leider ist der Stummelschwanz abgefallen, diesen muss ich noch annähen. Aber das tut ihr nicht weh.

Pullemann: Dazu hab ich keine besondere Bindung. Hab den mal bei Ali Express gekauft, weil ich es witzig fand. Hat aber n niedliches grinsen. Ist eher fest und nicht so leicht zu quetschen, was als Eigenschaft für einen Pullemann durchaus wünschenswert ist. Er ist Jungfrau und wird es wohl auch bleiben.

Hedwig: Die Eule Hedwig hat noch ihr Schild, weil ich sie als Sammlerstück empfinde. Habe sie geschenkt bekommen, wie einige der Stofftiere.

Avocado: Ähwoukhadouh ist wie Chicken Wing zu schmusen, steht aber neben meinem Kopfende auf dem Nachttisch, weil ich sie zum schlafen dort brauche.

Axolotl: Darunter sitzt das super süße Axolotl. Super süßes Axolotl ist auch ein Mädchen und muss zur Nacht auf Ähwoukhadouh sitzen und mich anstarren. Sie passt auf mich auf. Oft kommt sie in der Tasche mit, wenn ich irgendwo hin muss oder sie begleitet mich in der Wohnung. Ihre Nahrung ist bevorzugt Menschenfleisch. Man muss ihr vorsingen, dass sie süß ist, dann knabbert sie einen nicht an. Sie krabbelt aber gern herum und mag am Menschen am liebsten die Nase anfassen. Sie hat süße kleine Pfötchen. Ich mag Axolotls und plane ein Aquarium für die Zukunft mit echten Axolotls, wenn ich mich ausreichend darüber aufgeklärt habe.

Ente: Daneben sitzt Enton Lerony. Aber wir nennen sie meist nur Enton. Sie ist mein wichtigstes Stofftier. Wobei sie nicht wirklich ein Stofftier ist! Sie ist halb Ente, halb Katze, halb Mensch, und alles andere nach Bedarf. Sie ist quasi die fleischgewordene Evolution. Eine Mischung aus aller Perfektion, welche die Welt zu bieten hat. Enton kann sehr lieb sein. Ist dabei jedoch immer auf ihren Vorteil aus. Dazu ist sie überaus qualifiziert und hat zwei Jobs. In dem einen schläft sie, in dem anderen kann sie Leute beleidigen. Sie fährt gern Auto, findet es aber merkwürdig, warum Leute an roten Ampeln stehen bleiben. Dies hält sie für einen Fetisch. Enton bleibt nie stehen und gibt immer Vollgas. Sie knallt am liebsten die Zierleisten weg und und zeigt den Mittelfinger. Ganz wichtig ist, dass sie eine schlimme Wasserallergie hat! Ihre Grundnahrung ist Schokolade und Marzipan. Außerdem braucht sie immer ihren Kaffee. Eine schlimme Schlafkrankheit verhindert es, dass sie putzen oder aufräumen kann. Denn wenn sie diese und ähnliche Worte hört, schläft sie direkt ein. Sie ist allgemein ne ziemlich vorlaute Ente und kann oft für mich sprechen, wenn ich es nicht selbst kann. Enton weiß immer was ich brauche und kümmert sich um mich. Auch bringt sie mir gern Dinge aus dem Geschäft mit, aber sie würde diese nie selbst bezahlen, weil sie ihren Lohn spart. Enton sagt oft, dass sie nicht lesen kann, auch nie Uhrzeit nicht. Komischerweise, wenn es ihr einen Vorteil bringt, kann sie dies aber. Sie sagt, dass sie niemals lügen würde. Das ist sozusagen ihre Lieblingslüge. Das ist die Kurzfassung. Letztendlich hat sie mehr Persönlichkeit als ich. Auch ihre Mimik und Gestik ist immer passend. Meinen Partner nennt sie Pupspaps. Er ist immer alles Schuld. Aber sie zockt gern mit ihm „bis in die Puppen“, das geht bis zwei Uhr, so haben wir recherchiert. Sie mag Horror und Gruseliges. Wenn die beiden allein sind, dann bestellen sie laut ihrer Aussage immer Nutten und Bier. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Bin dann ja nicht anwesend. Zwischendurch versteckt sie sich gern und lacht darüber. Nachts schläft sie gern unter mir. Ganz wichtig ist ihr ihr Rektum. Allgemein ihre Ausscheidung. Sie ist Stuhlgangspezialistin. Nachts krabbelt sie gerne in Pupspaps hinein und erforscht sein Körperinneres. Ständig geht ihr dabei etwas kaputt, weshalb sie sehr odr Klebstoff, Tesa oder Tacker braucht. Sie bietet auch gern Führungen dort an und nimmt 15€ Eintritt. 20€ mit Buffet.

Stern: Sternie schläft unter meinem Kopf oder daneben. Ohne sie kann ich nicht schlafen. Sie ist schon ziemlich durchgekuschelt, leider habe ich keinen Ersatz. Ich habe sie irgendwann mal vom Tedi Wühltisch gerettet. Sie mag es nicht, wenn zu viel um sie herum los ist. Sternie ist immer entspannt und schläfrig.

Küken: Davor sitzt Fiepsie. Sie kann Zwitschern, wenn man ihr auf den Bauch drückt.

Ente: Rudella ist Enton sehr ähnlich, macht ihr das meiste aber wohl nach. Enton ist ihr Vorbild. Sie schwankt aber oft und fällt des Öfteren in eine ganz liebe und ehrliche Verhaltensweise.

Popcorn: Noch ein Squishmallow, ebenso eine Belohnung von gestern. 🙂 Er heißt Corny. Man kann ihn schon drücken, aber nicht von oben nach unten. Davon wird ihm schlecht. Er ist süßes Popcorn und findet Salziges gehöre verboten. Er hat noch ein wenig Angst, dass wir die Beherrschung verlieren und ihn aufgrund seines warmen Popcorngeruchs essen könnten. Besonders wenn Abends ein guter Film läuft und nichts anderes zu Naschen da ist. Mit der Zeit wird er aber sicherer werden.

Minecraft Biene: Sie heißt „ich bin eine Biene“. Ich bin eine Biene kommt auf Minecraft und summt durch die Gegend. Wenn man sie nicht angreift, sticht sie nicht. Sie hat sechs süße kleine Füßchen. Ich mag Bienen.

Pinguin: Dahinter sitzt Pingu, sie wurde von uns gerettet. Sie stand zu verschenken vor einer Haustür.

Ente: Hinter Pingu sitzt Peppi: Eigentlich heißt sie Pepperolerony. Von den anderen Enten wird sie als Knutschkugelig bezeichnet. Sie ist die jüngere Schwester von Enton und spielt gerne „Hello Kitty – der große Inselspaß“. Vor den meisten Dingen hat sie große Angst. Sie ist ne sehr liebe, ehrliche und zarte Seele.

Igel: Flauschi habe ich vom Trödelmarkt. Ich habe sie gekauft, weil ihre Stacheln ganz weich und flauschig sind. Ich mag es, sie zu streicheln. Das finde ich sehr beruhigend. Aber das muss ich vorsichtig machen, denn sie ist sehr empfindlich. Sie ist auch sonst sehr weich.

Axolotl: Sie heißt Lotti. Meine Mama gab ihr diesen Namen. Lotti ist ein festeres Axolotl und

Hase: Das kleine Häschen hat eine Karotte in der Hand. Hasi hat längere Ohren und mag es, wenn man sie daran streichelt. Sie ist sehr weich und lieb. Gern teilt sie ihre Karotte und bietet ein Stück an.

Ente: Das ist auch Fiepsie. Sie ist ebenfalls eine noch jüngere Schwester von Enton. Enton mag sie, denn sie erzieht sich die Kleine heran. Wie die anderen Enten liegt auch sie mit im Bett am Kopfende.
Schwein: Darunter liegt Schweini. Sie hat ein Kleeblatt auf dem Bauch und bringt Glück.

Eule: Dahinter sitzt noch eine Hedwig, sie ist ein Geschenk gewesen, aber mein Partner schläft immer darauf.

Glubschie: Daneben liegt ein kleines Glubschie. Ich hatte mal eine größere Glubschiesammlung, die ich, so meine ich mich zu erinnern, auch schon mal hier gezeigt habe. Inzwischen habe ich mich davon getrennt. Aber dieses kleine ist noch da. Sie hat keinen Namen. Passt aber gut in die Tasche.

Oktopus: Daneben sitzt Oktopussy. Man kann sie wenden und. Auf der einen Seite ist sie blau, auf der anderen lila. Sie kann lächeln oder traurig gucken. Das ist praktisch.

Elch: Er ist ein sehr weiches Stofftier. Auch hier habe ich noch keinen Namen. Er geht in der Gruppe immer etwas unter, liegt dennoch immer neben mir auf dem Nachttisch. Er ist einfach so anwesend, ohne aufzufallen.

Vogel: Dieses Angry Brird habe ich auch vom Trödelmarkt. Sie hat noch ihr Schildchen. Demnach kommt sie aus irgendeiner Hello Kitty Sammelreihe. Damit kenne ich mich jedoch nicht aus. Dieses Stofftier gefällt mir aber.

Glubschie: Noch so ein kleines namenloses Glubschie.

Schote/Edamame: Die drei Bällchen sind herausnehmbar. Links ist Psychi, sie ist verrückt und quasi aus der Klappse entlaufen. In der Mitte sitzt Grinsi, sie hat immer gute Laune und mag er gedrückt zu werden. Rechts sitzt Frechi. Sie ist aber nur subtil Frech. Sie Kombination ist vielleicht mit Vorsicht zu genießen. Aber sie bleiben am liebsten in ihrer Schote. Meine Mama hat sie mir geschenkt.

Karotte: Karotti ist ein Mädchen und sehr weiblich. Sie liebt es ihre Weiblichkeit auszudrücken.

Ente: Ihr Name ist mir gerade entfallen 😦 Ich werde diesen aber noch ergänzen. 🙂 Sie ist auch eine kleine Schwester von Enton.

Oktopus: Hinter der Ente sitzt ein riesiger Oktopussy. Auch diesen kann man wenden.

Zebra: Das Zebra hat noch keinen Namen. Sie sitzt gern auf meinem Nachttisch. Mein Partner hat sie im Movie Park für mich gewonnen beim Enten-Angeln.

Katze: Davor sitzt Süßypussy. Sie ist eine längliche und ganz weiche Katze. Sie schläft immer mit im Bett und liegt unter meinem Kopfkissen. Richtung Nachttisch schaut sie heraus. Sie hat ein niedliches Gesicht und ist nicht besonders empfindlich. Man kann sie also richtig durchknuddeln.

Seilbahn: Das ist die rote Heidelberger Bergbahn. Ein Mitbringsel aus Heidelberg.

Basketball: Ich meine den habe ich bekommen auf einer Rückfahrt aus den Niederlanden an einer Tankstelle. Dort standen so Automaten und der kam heraus. Man kann ihn gut kneten, er ist ganz weich.

Flamingo: Den Riesenflamingo habe ich von meiner Mama geschenkt bekommen. Dieser stand in einer Apotheke und war eigentlich nicht zu verkaufen, sondern Deko. Meine Mama schickte mir ein Bild, und ich MUSSTE diesen Flamingeroni haben. Sie hat also alle Überzeugungskraft aufgebracht und nun lebt er bei mir.

Marienkäfer: Über dem Flamingo, man sieht es kaum, liegt noch ein Glubschie. Auch wieder so ein ganz kleiner. Er heißt Marvin. Bzw.: „ich heiße Marvin“…wenn man es schnell ausspricht, kann man auch „ich scheiße Marvins“ sagen.

Oktopus: Noch ein Oktopussy, auch sie kann man wieder wenden.

Toad groß: Pilzkopfi ist aus Super Mario. Er ist meine Lieblingsfigur. Das Stofftier ist auch ganz weich und leicht zu drücken. Er ist jedoch wie Chicken Wing etwas empfindlich und mag das am Gesicht nicht. Er stammt aus einem Gaming-Geschäft.

Avocado: Ähvokadoh ist klein und flauschig. Ich mag es sie zu streicheln. Ansonsten ist sie eher fest gefüllt.

Toad klein: den kleinen haben ich vom Trödel sehr günstig bekommen. Am Kopf, oben/hinten hat er ein Brandloch einer Zigarette. Deshalb war er so günstig. Aber das stört mich nicht, denn er steht mit anderen eh in einem Regal.

Kleiner Super Mario: Auch ihn habe ich vom Trödel.

Sockenaffe: Zu guter Letzt mein Sockenaffe. Diesen musste ich haben, nachdem ich damals in der Serie How i met your Mother einen Sockenaffen gesehen habe. Es war nicht leicht genau diesen zu finden. Aber er sitzt auch ordentlich im Regal und kommt eher selten heraus. 🙂

Das waren nicht alle, aber nun schon die meisten. Manch einen hatte ich gerade nicht zur Hand oder einfach vergessen mit auf das Foto zu setzen. Respekt an die Person, die bis hier tatsächlich alles gelesen hat. Echt, Respekt. 😀

Du bist die Ernte, Geist

       Du bist die Ernte, 
Geist.


Tag für Tag
eingestaubte Lider
in deinem aufgewärmten Bett
glattgebügelte Seiten
in einem mittelmäßigen Buch

Schreiben musst du
die getrockneten Schalen
bevor du zerfällst

Immer einen Trommelwirbel
weit entfernt
träumst, schläfst, fällst
und schlägst dich
in die stickigen Strudel

Stehst doch wieder
auf
und lächelst lechzend
einsam
eine Seite um


Du bist die Saat,
Staub.



© Amy Herzog

Nichts mehr

Webe Lilien ein in meine Erinnerungen
auf moosgrünem Teppich
das Herz pocht den verregneten Nachgeschmack
von Gruft und Stein

Lege die Lieder ab
(eine aussterbende Art)
& tanze eingestanztes Glück gleichgültig
stumm verstimmte Tasten
in den Abend

Da ist nichts mehr
zu leiden, nichts zu wüten,
nichts zu lieben.

Nicht mal mehr den Schmerz.

© Amy Herzog

Da ist:

Statt zu fliegen –
liege ich also
Ruh!
in den reißenden Flüssen
deiner klammheimlichen Blicke
und mache jede Nacht
zum Winter

Blauschatten schweigt
unter sanftschwingenden Ästen
Blätter schwärzen
schlafend den Mond
in die Tiefen
deiner unbarmherzigen Angst

Flüstere den neuen Text
in Wasserfarben
mit den Resten vom vergangenen Schnee

Da ist noch etwas Wahrheit:
hinter deinem Wahn
etwas Sehnsucht auf der Fotografie am Horizont
& die nackte Liebe
zeigt den zerbrechlichen Morgen

© Amy Herzog

SOMMER

Also fliege ich
über den unruhigen Sommer
trinke die Hitze
aus euren Gärten und das Glück
wie Asche in meinem Mund

Kämpft noch
brüllen diese Wälder
lacht noch
nach dem Ende

Dacht es sei der Himmel
oben
war nur kühler Wind
der mich in die Sehnsucht trieb
und ich –
die sich noch immer in jeder triefenden Nacht
nach weit entfernten Sternen
streckt

© Amy Herzog

SEELENFRAGMENT

„ … Vielleicht fehlt mir die Verwundbarkeit ein wenig. Immerhin war es dir egal, ob wir die Gipfel aller Berge erklimmen, oder von einer Klippe ins bodenlose springen. Wie ein tobendes Kind hast du meine Hand fest gepackt und mich mitgerissen. Jetzt, wo du nicht mehr da bist, fühlt sich jeder Schritt stillstehend an. Ja, vielleicht fehlt mir der Wind im Haar und die Schweißperlen auf der Stirn. Und dann das Lechzen nach einer kurzen Pause. … “

© Amy Herzog

Es war etwas still…

Die vergangenen Tage waren ganz schön aufreibend, denn eine meiner Katzen ist krank geworden. Ärzte, Tierklinik und natürlich fast tausend Euro später 😅 habe ich eine Diagnose. Pancreatitis, was akut lebensbedrohlich ist. Ausgelöst durch Diabetes.

Wahrscheinlich hat sie das schon eine Weile, es ist bloß nicht aufgefallen, bis sich ihr Zustand „plötzlich“ rapide verschlechterte.

Aber nun bekommt sie noch Antibiotika und ich messe ihren Blutzucker am Ohr und spritze Insulin. Bisher habe ich das berufsbedingt nur bei Menschen gemacht. Nun weiß ich: die oberste Hautschicht der Katze ist schwerer zu einzustechen, als beim Menschen.

Nun hat sie wieder ordentlich Appetit, nachdem sie tagelang kaum gefressen hat und sie schmust mit ihren BZ-Utensilien. 😊 Sie hat zum Glück keine Angst, ist sehr neugierig und legt sich schon immer brav hin, wenn sie weiß, dass es gleich losgeht. Sie schnurrt und freut sich natürlich auf ihr Bonbon – natürlich geeignet für Diabetiker Katzen.

Manch einer sagte mir: „warum tust du das Gepieke der 13 Jahre alten Katze noch an?“ frei nach dem Motto: du quälst deine Katze. Oder aber: „das würd ich aber nicht alles ausgeben“ frei nach dem weiteren Motto: ne neue Katze ist billiger, das lohnt sich nicht mehr“

Klar, die Tierklinik war teuer, aber ohne wäre sie gestorben. Ein Tier ist nicht nur nebenher ein nettes Accessoire!!! Ein Tier ist Verpflichtung! Und für mich ein Familienmitglied! Sie ist in Menschenjahren so um die 60 Jahre. Würde man da auch sagen „das lohnt sich nicht mehr“?

Die Futterkosten sind gar nicht gestiegen. Hab zuvor MjamMjam gefüttert, das ist wohl auch für Diabetiker geeignet, jedoch ist mir der Fettgehalt noch etwas zu hoch wegen der Pankreatitis. Daher gibts derzeit etwas vergleichbares mit weniger fett. Insulin kostet ca 50 Euro, es ist 6 Wochen haltbar. Da sie morgens und abends nach Bedarf nur eine IE bekommt (zunächst, ich teste mich da noch durch) wird es entsprechend lange halten. Die Spritzen kosten 100 Stück 15-20 Euro. Und natürlich das BZ Gerät samt stechhilfe und Teststreifen. Da kommen die Kosten aufs Gerät an. Manche Apotheken rücken gern kostenlose Geräte heraus.

13 Jahre ist kein Alter für ne reine Hauskatze, die bei Gelegenheit aufm Balkon chillt. Und ich bin sehr froh, dass es ihr wieder deutlich besser geht und sie sich so schnell mit den bösen Nadeln angefreundet hat. Noch dazu ist sie sehr geduldig mit mir, denn es ist gar nicht so leicht aus der kleinen Vene am Katzenohr Blut zu bekommen. 🙈

Aber sie zuckt nicht mal. Auch nicht beim Insulin spritzen. Sie legt sich einfach hin, schmust und schnurrt. Und wenn wir Glück haben, verschwindet die Krankheit wieder, das ist ja auch möglich. Diabetes ist nun wirklich keine Krankheit, an der man sterben muss. Und auch ne Katze ist es wert behandelt zu werden.

Ein bisschen daneben sieht sie noch aus, aber es die Kliniktage, die Entzündung, schmerzen natürlich, Stress…das alles war sehr auszehrend. Aber: es wird wieder 😊

Ü30 Party

Mit meinen…ich halte mir die Hand vor den Mund und nuschele unverständlich eine Zahl in sie hinein…Jahren, merke ich so langsam, aber gewiss: Ich werde alt. So bin ich doch damals – und „damals“ klingt nach einer kleinen Ewigkeit, nach einer Zeit, in der ich den Euro noch nicht in DM umrechnen musste, um mich darüber zu beklagen, wie teuer doch alles geworden ist, weil es den Euro noch gar nicht gab – morgens um sechs Uhr aufgestanden, fit wie der sprichwörtliche Turnschuh, brauchte noch keinen Kaffee, um den Kadaver hochzufahren und hörte nicht das Knacken müder Knochen, spürte nicht das aneinander reiben angestrengter Gelenke und dachte nicht als erstes darüber nach, welches Verdauungstreibendes Frühstück mir wohl heute den Tag erleichtern wird. Es begrüßte mich lediglich die Sonne. Heute, so nehme ich an, bin ich beliebter geworden. Begrüßt mich doch nun auch mein Rücken und mein Körper, der flehend darum bittet, die Zubettgehzeit an die eines Kleinkindes anzugleichen.

Und so schleppe ich mich aus dem Bett, befinde mich nach drei Versuchen in einer leicht gebückten, beinahe aber aufrechten Position. Bereit zu starten – langsam. Schleiche mit zermatschtem Gesicht teilnahmslos Richtung Küche, zielstrebig steuere ich den besten Freund des Menschen an, streichle sanft entlang eines kleinen Knopfes und warte auf das schnurrende Geräusch, das mir sagt: Gleich gibt es Kaffee. Hach, so denke ich, wäre doch alles so leicht, nehme mir meinen Kaffee und setze mich auf die Couch. Die Couch, die Böse. Bequem, ja, eine Weile lang. Doch sinke ich mit jedem Schluck tiefer in sie hinein, werde mir jedoch der Tatsache bewusst, dass ich gleich wieder aufstehen muss. Damals, damals dachte ich nicht darüber nach. Heute bin ich überzeugt: Das ist Frühsport, der mir mit diesem Möbelstück aufgezwungen wird! Wieder.. Denn auch mein Bett hatte bereits diese Ambitionen.

Aber die Couch ist noch mal eine Sache für sich – eine olympische Disziplin fürs Alter im Home Office. Das Ziel: aus der tiefsitzenden Versunkenheit heraus freihändig in die stehende Position zu kommen. Und das mit nur einem Versuch! Puh. Manchmal klappt das sogar. Und dann blicke ich wie wild umher, rufe laut: „hast du das gesehen????“ „Was?“, murmelt es aus der Küche. „Na, ich brauchte nur einen Versuch!“ Ein Grummeln kommt zurück. – Ach, verdammt! Es ist wirklich mies, wenn dies keiner gesehen hat und löst sogleich den absolut leichtsinnigen Reflex in mir aus, diesen hochgradig komplexen Bewegungsablauf erneut bestehen zu können. Also setze ich mich wieder hin, starre freudestrahlend auf und sage hoffnungsvoll wie ein Kind, das zum ersten mal Fahrrad fährt: „Guck mal!“ Aber, wie das so ist, klappt es nicht. Wir schieben das dann auf den Vorzeigeeffekt, statt aufs Alter. Ein kleiner Trost für den Augenblick und ein festhalten am vorangegangenen Erfolg. Das Leben geht weiter.

Also gehe ich nach meinen zwei Versuchen wieder in der Aufrechten Richtung Küche, bereite mir meine Haferflocken samt Beeren zu einem altersgerechten Brei: die jungen Leute nennen das neudeutsch Porridge. Und setze all meine Hoffnungen in die darin enthaltenen Ballaststoffe. Aber keine Sorge! Notfalls steht ergänzend auch noch ein abartig schmeckender Pflaumensaft bereit, falls nicht einmal das dreißigmalige Kauen jeden ballaststoffhaltig gefüllten Löffels meiner Verdauung zuträglich sein wird. Doch für diese Gedanken ist es noch zu früh und überhaupt habe ich gar keine Zeit. Ich muss mich sputen! Immerhin ist es bereits sieben Uhr am Samstag und der erste Blick in den Spiegel gleich nach dem Aufstehen verriet mir das heutige Ziel: Ich muss einkaufen. Dringend!

Ich schleppe mich also wieder zurück ins Badezimmer, denke über eine belebende, leicht kühle Dusche nach, entkleide mich des Morgenmantels, friere umgehend, schalte die Fußbodenheizung an und stelle die Wassertemperatur dann doch lieber auf kuschelige 39° mit leicht steigender Tendenz. Anschließend entscheidet ein letzter prüfender Blick aus dem Fenster über meine Kleidung. Das Wetter ist demnach heute das, was damals die Mutter war, kann mir jedoch deutlich besser vorgaukeln, dass ich selbst entscheiden dürfte, wiege mich in der scheinbaren Gewissheit schon groß zu sein und schreite relativ selbstsicher zur Wohnungstür. In dieser steckt der Schlüssel, damit ich ich nicht vergesse…ein Schlüsseldienst kostet schließlich um die 200DM und wenn ich ein wenig angeflunkert werde, dann könnte mich die simple Türöffnung auch 500DM kosten.

Im Auto bemerke ich, dass ich tanken muss, der Preis hierfür liegt bei günstigen 3,66DM pro Liter – und beinhaltet ein Moment des Glücks, da sich ja meine Kosten bzgl. eines Schlüsseldienstes auf 0DM belaufen. 142,74DM später geht es mit aufgefülltem Tank weiter zum Drogeriemarkt. „Hach“, denke ich nostalgisch, „bei Schlecker oder Ihr Platz würde mich mein bevorstehender Einkauf nichts kosten“ Vielleicht haben diese Geschäfte deshalb nicht überlebt. Aber so sind die Dinge ja immer: vergänglich. „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei“ – sing –

Auf meiner Strecke bemerke ich an einer roten Ampel am Straßenrand ein kleines Reklame Pappschild, befestigt mit Kabelbindern an einer Laterne. Alle Jahre wieder üblicherweise gespickt mit mal mehr und mal weniger gut durchdachten Flunkeleien bekannter und unbekannter Parteien. Was täten wir nur ohne den Massenansturm haltloser Wahlplakate. Aber befestigt sind sie gut mit diesen Kabelbindern. Dieses Schild enthielt aber einen gravierenden Fakt, eine Wahrheit, eine Party. – Ü30 Party – leuchtet mich in dick-gedruckten gelben Buchstaben auf rotem Grund an. Die Augen lassen nach…da muss es etwas auffälliger sein. Aber das kann ich dann doch noch lesen. Und ich überlege: „Hm, da dürftest du schon ’n Weilchen hingehen…hmmmmm…“ Womit habe ich das nur verdient, jaule ich wie ein einsamer Wolf melancholisch den Mond anheult tief in mich hinein. Werde aber sodann erleichtert: am 26.03.2023

„Ach, wie schade“, lächle ich fröhlich auf meinem weiteren Weg durch die Straßen: „verpasst“.

Natürlich kann ich ganz locker sagen, die Frage, die gelegentlich gestellt wird, einwandfrei beantworten…zumindest nach kurzer Überlegung. „Wie alt bist du denn?“, fragen die Leute. „Neunundzwanzig!“, antworte ich. „Wie lange denn schon?“ Nun, eine Weile, oder um es präziser auszudrücken: das geht dich ’n feuchten Scheißdreck an. Und in fünfzig Jahren, ich bin optimistisch, wird irgendein fremder katholischer Priester verkünden: „die Wege des Herrn erscheinen uns nicht immer logisch, manchmal gar grausam und wir alle fragen uns möglicherweise in Trauer: Warum musste diese junge, knackige, faltenfreie neunundzwanzigjährige Frau von uns gehen?“ So, oder so ähnlich. Ich möchte niemandem seinen Job erklären, aber das „knackig“ sollte in einer herzergreifenden Rede vorkommen und nicht verwechselt werden mit knackigen Knochen und einer künstlichen Hüfte.

Aber so weit möchte ich gerade nicht planen. Denn angekommen schreite ich in den Drogeriemarkt, kaufe Farbe für 20DM, schlängele mich durch den zwischenmenschlichen Kram, der mir zusätzlich zum bezahlen einen freundlichen Gesichtsausdruck samt des Wünschen eines schönen Tages abverlangt, krieche verausgabt zum Auto zurück, bemühe mich möglichst unsichtbar in meine Wohnung zurück, entspanne bei der zweiten und absolut verdienten Kaffeetasse auf dem Balkon und klatsche mir den Topf voll Farbe auf den Kopf: „Hach, gleich fünf Jahre jünger“, sage ich meinem Spiegelbild, während es in meinem Bauch langsam, aber pünktlich wie die deutsche Bahn zu blubbern und zu rumoren beginnt.

Unnützes Wissen – Sprichwort

Ich interessiere mich sehr für Sprichwörter, vermutlich weil ich diese aufgrund von Autismus nicht verstehe/den eigentlichen Sinn/die Aussage, die dahinter steht, oder aber ein Sprichwort gar nicht als solches erkenne, wenn ich es höre. Aber sie sind im täglichen Sprachgebrauch, weshalb ich das ein oder andere gern darüber lese. Und des Öfteren finden sich interessante Fakten zum Ursprung. 🙂 So hier zum Beispiel:

Das Sprichwort: „Iss deinen Teller leer, sonst gibt es morgen schlechtes Wetter“ kommt aus dem Plattdeutschen: „Et dien Töller leddig, sonst givt dat schiet wedder“

Kennt jeder, bekommt man als Kind schließlich ständig gesagt. Aber: „schiet wedder“ ist nicht korrekt übersetzt. Denn das bedeutet eigentlich: „scheiß wieder“ statt scheiß/schlechtes Wetter.

Das Sprichwort lautet also: „Iss deinen Teller leer, sonst gibt’s den Scheiß wieder“

Btw.: „Iss deinen Teller auf, …“ ergibt genauso wenig Sinn, wie das „schlechte Wetter“, denn in der Regel sind Teller aus Keramik/Porzellan…und DEN möchte wohl niemand auf essen.

Alternativ gab es noch: „Et dien Töller leddig, dann givt dat morgen goods wedder“, aber auch hier bedeutet „wedder“ nicht Wetter, sondern wieder. „Iss deinen Teller leer, dann gibt‘s morgen wieder etwas gutes“ (sinngemäß etwas Neues/frisches)

Was bleibt

Die brennende Sonne auf dem Weg
nach unten
zieht den Lärm der Stille
in ihren freien Fall

Glimmend betrete ich die Nacktheit
der weit geöffneten Nacht

Irgendwo zwischen Erdgeschoss
& einfallender Einsamkeit
schreibt meine Sehnsucht durch ein gekipptes Fenster
deine Silhouette auf meine blasse Haut

Schweigend
kleide ich mich in deinen Schatten
und zeige dir meine Lüge
im Negligé

© Amy Herzog

Beichte #34 / Heilung

Wenn dein gebrochenes Herz am Boden in Embryonalstellung versucht, die scharfkantigen Fragmente einzusammeln, kommt irgendwann der Moment, in dem du dieses Häufchen Elend beobachtest. Und du weinst, fühlst, leugnest, weinst. Tage, Wochen, Monate beobachtest du dieses kleine große Leid in dir. Und die wichtige Frage, die du dir stellen musst ist: was hast du eigentlich verloren? Was genau hast du verloren, außer einem Menschen, der das verursacht, zulässt, dich verletzt? Und ist das wirklich ein Verlust?

Und das kleine Häufchen Elend richtet sich auf und antwortet: Nichts. Dieser andere Mensch hat mich verloren und hat somit Pech gehabt.

Und jemanden der Pech hat, können wir nicht gebrauchen.

Einfach gestrickt

Ich wollte mal kurz so sein, wie die Mädchen aus meiner Schule. Die, die Jungs im Kopf hatten, Jungs und Make-Up. Jungs und Schuhe. Jungs und Mode. Die Mädchen, die darauf warteten, den perfekten Schuh zum weißen Kleid zu finden. Blumenschmuck und den Jungen dazu. Ich frage mich, ob sie gern stundenlang am Rande des Fußballfeldes standen, um ihren Jungen anzuhimmeln. Aber an diesem Tag wollte ich mal kurz so sein. Also ging ich los und klaute einen kleinen Kunststoffbehälter voll Lidschatten bei Ihr Platz für 5, 95€, schmierte mir das Zeug mit den Fingern auf die Lider, wusch es von mir selbst angewidert wieder ab und vergaß.

Diese Mädchen posten nun strahlende Familienbilder auf Facebook. Und ich hab eine Schwäche für jene Männer, die damals nicht angehimmelt wurden.

Erinnerung

In deiner Hemdtasche
gleiten meine Finger über den Duft
von alten Erinnerungen und
verbrannten Brücken

Noch sehe ich die Farben tropfen
klopfen an dein Fenster
und deine Kontur
im Schatten abendlicher Röte

Wie meine Liebe
doch zu zart
schnitt ich mich am Glas
als ich an deinem letzten Schritt

Auf der anderen Seite
leise zerbrach

© Amy Herzog

Fremd

Bitte, komm mir nicht nahe
bestellter Stern
und Nacht
die Schwarzkehlchen singen
selten schillernd
aber ich bin in die Dunkelheit geboren

Vorbildlich suche ich
die Sonne
in meiner Sehnsucht und finde mich
noch immer im fruchtbaren
Boden

Nur bitte, komm mir nicht nahe
taufrischer Morgen
und nimm meine Blüte mit
der alles verzehrende Mantel der Nacht
lässt mir den Himmel
so fremd

© Amy Herzog

Diesen letzten Brief, den ich nie abschicke, während ich mir mit jedem Blick in den Spiegel ein wenig fremder werde.

Ja, sehr wahrscheinlich sind es die Texte, für die ich mich mindestens ein wenig schäme, die mir insgeheim die Liebsten sind. Voller Überzeugung setze ich dann ein #Fiktion darunter, obwohl sich doch stets gleich mehrere Menschen angesprochen fühlen, selbst wenn nur ein Mensch, na möglicherweise auch gar kein Mensch tatsächlich angesprochen ist. Wo doch Gedanken immer irgendwie Selbstgespräche sind. Vielleicht ist das alles nur ein Traum gewesen, vielleicht hab ich’s gesehen, als ich in der vergangenen Nacht am wolkenlosen Himmel einen klaren Blick auf die Sterne erhaschen konnte. Er könnte alles sein, dieser Text. Er könnte jeden Menschen ansprechen und mit jedem Weiteren wächst meine Scham darüber. Und wer weiß schon, was diese Menschen fühlen. Will ich das wissen? Möglicherweise, aber manche Dinge sollten ein Geheimnis bleiben.

Gleichzeitig sorgt so ein Hashtag fiktionaler Text für leichte Gewichtsschwankungen. Du weißt schon, die wachsende Scham im Kopf, wandernde Scherben in der Brust, meine linke Hand tänzelt voll Leichtigkeit über die Tastatur und die Rechte greift mit jedem Wort in die Salzstangenpackung und schaufelt diese Richtung Mund. Auf den Ohren singen Death Cab for Cutie in Dauerschleife „I Will Follow You Into the Dark“. Ein Teil in mir will dich dann, während mich der Großteil für unzurechnungsfähig erklärt. Der kleine Therapeut im Hirn sitzt daneben, starrt beide Teile an und tut so, als würde er sich noch Notizen machen, als hätte er mich nicht längst aufgegeben, dabei spielt er seit einer Ewigkeit nur noch TicTacToe gegen sich selbst. Und dann spiele ich TicTacToe gegen Google und gewinne in der zweiten Runde. Welch befriedigendes Gefühl.

Den Kopf zermartert habe ich mir, ob und was wohl von mir erwartet wird, weil ich diesen zwischenmenschlichen Scheißdreck ums verrecken nicht kann. Dabei ist die Antwort ganz leicht. Nichts. Gar nichts. Fresse halten, weiterziehen, nichts. Und meist bin ich durchaus bemüht genau das zu tun. Manchmal gar nicht so leicht. Es wimmelt doch nur so von diesen Sprüchen, die besagen: „Wenn dir etwas wichtig ist, dann musst du darum Kämpfen“. Was natürlich impliziert, dass es mir nicht wichtig wäre, wenn ich nicht kämpfe. Aber ist es nicht auch ein Beweis von Wichtigkeit, die Bedürfnisse Anderer zu respektieren, wenn diese nichts von dir wissen wollen, oder ist das nur die lahme Ausrede, um sein kampfloses Aufgeben zu rechtfertigen? Wie das so ist, diese fiktionalen Gedanken lassen sich im Grunde ewig weiterspinnen.

Dabei ist es doch so schwer zu begreifen. Denn ist mir etwas so wichtig, dass ich selbst vollkommen kraftlos noch immer kämpfen wollen würde, dieses Bedürfnis jedoch einfach so zu ignorieren, oder es zumindest tief in mir zu vergraben, nur um dem Bedürfnis des Anderen nachzukommen. Es ist schwer zu begreifen, vollkommen irrelevant, unsichtbar, gleichgültig, ein Staubkorn am Rande einer Landstraße zu sein für etwas, das einem wichtig ist. Ein einfaches „egal“ genügt da nicht. Und dann kann ich mich zwar ablenken, kann besoffen sein, damit es für kleine Augenblicke leicht ist, und trotzdem wache ich morgens nüchtern auf und denke als erstes an [hier Nähe einfügen].

Das Herz, das sich in meinem Kopf erhängt kann ich nicht einfach so auslöschen, dass das, was ich empfinde, für mich auch immer wahr ist, kann ich mir selbst nicht als Lüge verkaufen. Und dann tut es weh, trotz aller Hashtags Fiktion tut es unfassbar weh, jeden verdammten Tag so sehr. Umgeben von Haftnotizen schreibe ich dann an jedem dieser Tage eine Nachricht auf und ertrinke darin, doch wenn ich irgendwann vergessen habe, was mir jetzt gerade so wichtig ist, schreibe ich daraus am Ende ein dickes Buch. Und so wie ich diese Fiktion einschätze, auch noch ein, zwei, drei Fortsetzungen. Schreibe diese Wahrheit auf, die so laut schweigt, dass ich nicht schlafen kann, dass ich den Kummer des Tages in der Nacht ertränke, mich selbst dabei meistens verpasse und folglich auch uns. Und dabei jeden Tag dem Tod ganz nebenbei ein wenig näher trete.

Und bis dahin schäme ich mich, rein fiktional.

Beichte #33

Ich beobachte ja gern und finde menschliches Verhalten oftmals faszinierend. Nun, eine Sache habe ich da beim beobachten, aber auch aus eigener Erfahrung gelernt. Ganz einfach erklärt: Mann mag Frau, dann mag Frau Mann zurück, dann verhält sich Mann so, dass Frau Mann irgendwann nicht mehr mag. Und irgendwann kommt der Punkt, an dem ist der Mann der Frau vollkommen Latte. Genau diesen Punkt will Mann dann treffen, um wieder angekrochen zu kommen. Es reicht nicht, wenn Frau nur so tut als ob. Die totale Amarschvorbeigeherei muss echt sein. Mann spürt das.

Ich weiß nicht warum das so ist, aber ich hab zwei Theorien: Angst vor Nähe. Aber meine Lieblingstheorie ist: Evolutionär bedingtes neandertalerartiges Verhalten, dass Mann jagen muss. Tiere liegen inzwischen im Supermarkt, also muss Mann Frauen jagen.

Hab’s noch nie anders erlebt. Und deshalb hab ich eine Regel: „das bleibt alles so, wie das hier ist und da wird sich auch nichts dran rütteln, egal ob du hier bist und nicht“ (Zitat von halt stop Andreas) 😀 Nun, der Typ bleibt mir dann Latte. Hab die Regel bisher nur ein mal gebrochen, ist aber ok, weil’s ja jetzt mein Partner ist.

Naja, über sowas denke ich nach, wenn ich nach einigen Nachtschichten nichts mehr zum nachdenken habe.

„Es gibt viele Gründe für einen Drink“

Zum Ende ein Dialog aus der Netflix Serie „After Life“. Eine, wie ich finde, sehr interessante Serie zum Thema Trauerbewältigung. Die Hauptfigur, gespielt von Ricky Gervais, die sich die meiste Zeit selbst das Leben nehmen will, hat mich dabei sehr angesprochen. Tony, ein Lokaljournalist, der nach dem Tod seiner Frau zum „Arsch“ wurde. „Gepackt“ hat mich sein anfängliches „Lebensmotto“. Sinngemäß „ich kann machen was ich will, denn wenn alles beschissen ist & es nicht mehr weiter gehen kann, dann kann ich mich immer noch umbringen“. Irgendwie ist das auch mein Lebensmotto. Aber – und das zeigt der Verlauf dieser Serie auch – es geht immer weiter, weil es auch immer mal wieder Momente gibt, die besser sind. Oder der Hund will essen. – In meinem Fall wollen Katzen essen.

Ich glaube ganz oft bin ich auch ein Arsch. Oder sagen wir, zu ehrlich. Wie jemand, der morgen tot sein könnte. Es ist mir egal. Ich sage was ich will und mache was ich will. Ich bin frei. Liegt nur manchmal am Autismus, dass ich tatsächlich nicht merke, dass ich möglicherweise unhöflich bin oder mich generell falsch verhalte im zwischenmenschlichen Kontakt. Ich weiß einfach nicht, was oder ob etwas von mir erwartet wird. Manchmal weiß ich das aber ganz genau und meine Zeit ist mir zu schade, um ne dicke Schicht Euphemismus um das zu klatschen, was ich eigentlich sagen will. Aber ich sage durchaus auch positive Dinge. Es ist eben egal. Ich habe keinen Grund zu lügen.

Meistens läuft das gut. Manchmal ist meine Direktheit verletzend, aber meist ist sie verletzend für mich selbst. Viele sagen nicht, was sie wirklich denken, was sie wirklich fühlen, weil die Reaktion des Anderen sie selbst verletzen könnte. Na und ich scheiße halt drauf. Und bin ganz ohne Schnickschnack verletzt.

Nun, zum Ende ein Dialog. Die Kernaussage finde ich darin gut. Das Drehbuch ist im Übrigen ebenfalls von Ricky Gervais. Drei kurze Staffeln bei Netflix. Keine große Aktion, dafür viel Gefühl. Sehr empfehlenswert.

»Es gibt viele Gründe für einen Drink. Ich hab schon immer getrunken, aber früher habe ich getrunken, weil ich glücklich war. Und das war okay. Aber jetzt trinke ich, weil’s mir schlecht geht und das ist nicht gut, denn es passiert öfter und etwas früher.« »Dann hör‘ einfach auf.« »Brillant.« »Komm schon, es ist ernst. Wenn du ein Problem hast könntest du dir Hilfe holen, n Entzug machen oder so.« »Wieso?« »Um gesund zu werden!« »Das Trinken ist nicht meine Krankheit.« »Naja, nein, aber es ist ungesund.« »Alles ist ungesund. Sterben werden wir alle. Gesund sein heißt nur, dass man langsamer stirbt.« »Okay dann lebst du länger.« »Ja, aber wieso?« »Was meinst du? So kannst du länger Dinge tun, die du gern machst.«

»Ich trinke gern.«

Wo bin ich

Drückst mich wieder
an die Wand
& ich geb‘ mich cool
schreibst mir mitten in der Nacht
fragst nur: „wo bist du?“

In dem Chaos, das du machst
spiel verstecken, tagelang
steht dein Wort in meiner Hand
& mein Kopf hängt
in der Luft

Schweige runter, schwarzgebrannt
„weiß nicht“, sag ich
… irgendwann
hab‘ mich zu tief in dir verrannt

Deine Nachricht in der Nacht
fragst: „wo bist du?“
doch ich schau dir schockstarr zu
& ich weiß nicht, wo ich steh‘
doch hab Angst,
dass du am Ende gehst

© Amy Herzog

Im Lichtkegel

Ich friere Seelenstarr
in den Lichtkegel &
den Leichtsinn meines Herzens
heimlich in mich hinein
dein Schatten legt sich schweigend
über die Anwesenheit
meiner heilen Welt

& reißendes Seidenpapier
im Wind & blutender Wellenschlag
im Herzen von Nazaré
tropft die Reste deines Geistes
in mein hohles Gefäß

So steh‘ ich starr
& bemerke
-bist du längst schon fort
wer hebt dann meines Geistes Rest
und hört mein letztes
Sehnsuchtswort

© Amy Herzog

Beichte #32

An manchen Tagen jagen mich solche Gedanken. Sind dann einfach da.

Der Gedanke berührt oder angeschaut zu werden zerreißt mich, weil man sich vor mir ekelt. – Du bist halt zu fett, viel zu hässlich. Zu leise, zu laut. Fühlst zu viel. Nicht gut genug. Bist zu behindert für menschlichen Kontakt. Charakter ist auch scheisse. Bist krank. Dumm, störend, nervig. Wirst nie gut genug sein.

Liege dann irgendwo rum, streichle meine Katzen und hinterfrage meine Existenz.