Vertrocknete Farben…

Wir lernten uns kennen,
wo niemand sich je kennen kann,
begannen doch zu brennen,
bevor der Regen begann.

Malten unsere Bilder,
ohne noch die Farben zu sehen,
und doch wurden sie wilder,
zugleich ohne Leben.

Tauschten tiefe Worte,
vertrauten ohne zu Vertrauen,
erkannten keine Orte,
und konnten dort nichts bauen.

Wir lebten im Schwarz,
im alles verschlingenden Nicht,
malten uns die Farben aus,
die sein könnten im Licht.

Doch während wir malten,
brannten wir heißer,
sahen weder Baum noch Garten,
und das Nichts wurde weißer.

Die Zukunft kam an,
und mit ihr die Erkenntnis,
dass Seelen am Friedhof,
nur warten aufs Begräbnis.

Das heiße Feuer erlosch,
und mit ihm auch wir,
nur die Farbe noch grinste,
verstohlen, trocken im Hier.

© Amy Herzog

3 Kommentare

  1. Vertrocknet sind sie, Deine Farben,
    der Glanz ist fort, beinahe verblasst,
    die Palette ist verschwunden,
    und das Malen Dir verhasst.

    Zeiche weiter für Dein Leben,
    für die Freude, die Du brauchst,
    Schwarz ist mehr als eine Farbe,
    worin Du den Pinsel tauchst…

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