Verspätet.

Wieder steige ich an irgendeinem Bahnhof aus, nur um auf den Nächsten Zug zu warten. Dann gleich, eine halbe Stunde später, fahre ich weiter zu dir und behaupte, der Zug habe sich verspätet. Dabei sind es die Gespräche zwischen den anderen Rauchern die warten. Ich aber warte nicht. Richtig. Ich warte nicht, obwohl ich auf den Nächsten Zug warte. Zwischen unverständlichen Durchsagen, langgezogenen Gesichtern und leeren Blicken kommt es mir nur in diesem Augenblick so vor, als würde ich auf nichts und niemanden warten, keine Sehnsucht verspüren, niemanden verlassen, niemanden besuchen und nichts vermissen. Ich sitze einfach nur da, lasse die Zeit Zeit sein und lausche den mal oberflächlichen, selten tiefsinnigen Gesprächen. Dann bin ich kurz glücklich, weil ich nicht selbst gerade so ein oberflächliches Gespräch führen muss. Die einfahrenden Züge und die Hetzerei um mich herum erinnern mich daran, dass ich selbst so oft ein Mensch bin, der rennt. Aber jetzt nicht. Jetzt sitze ich nur hier, schreibe und denke an nichts. An niemanden und nichts.

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