Ich renne keinem Menschen hinterher. Und ich interpretiere nichts mehr. Außerdem frage ich nicht mehr. Ich bin das alles so unfassbar leid! Dieses ständige Schweigen anderer Menschen, dieses durch die Blume quasseln, während in mir ein einziger Widerspruch ankommt. Ich bin es so unfassbar leid! Das kann ich gar nicht deutlich genug machen. Ich mache das nicht mehr mit! Ständig sehe ich über solcherlei Dinge hinweg und denke, na ja, die sind eben so. Und ich nehme Menschen generell so, wie sie sind. Keine Frage. Nur muss ich mich nicht länger diesem Kreislauf aussetzen. Was zum Henker kann ich für die Unsicherheit von Anderen? Und haben die auch nur mal eine Sekunde darüber nachgedacht, was da helfen kann? Muss man denen alles vorkauen? Ich meine das ganz allgemein, trifft auf die meisten Menschen zu, mit denen ich im Leben Kontakt hatte. (Ich sollte meine Kontakte noch kritischer beäugen.) Selbstverständlich verstehe ich Unsicherheiten, ich verstehe Angst, verstehe Sorgen oder Bedenken. Jeder hat das. Aber dafür gibt es tatsächlich ein Rezept, welches immer funktioniert: Reden, direkt, kurz und möglicherweise sogar schmerzlos. Im Dialog mit mir eigentlich sogar immer schmerzlos, sofern man mit Ehrlichkeit umgehen kann.
Ich verstehe einfach nicht, warum Menschen nicht einfach ihren Mund aufmachen, direkt sagen, was sie beschäftigt (das Zwischenmenschliche betreffend). Klar, man möchte nicht alles sagen. Das muss und sollte man auch nicht. Aber diese wichtigen Dinge, die einen beschäftigen und zudem leicht gelöst werden könnten, wenn man sich nicht selbst im Weg stehen würde? Ich kann einfach nicht mehr darüber hinwegsehen, wenn Menschen von mir erwarten, dass ich ihre Gedanken lesen und korrekt interpretieren kann. Das alles macht mich schrecklich müde und wütend zugleich. Vermutlich verstehe ich auch einfach dieses ganze Konzept Kommunikation nicht. Die Kommunikation von nicht-autistischen Menschen. Ich verstehe es nicht und bin ganz umsonst wütend und erschöpft. Ich denke trotzdem, dass es unterm Strich sinnvoll ist, wenn mir das ganze einfach Piep-egal ist. Ich sage, was ich will, scheiße gelegentlich auf meine antrainierte Empathie und lasse die Menschen, wie sie sind. Ich renne niemandem hinterher, arbeite keine Fragenkataloge mehr ab, nur um zu erfahren, was man auch direkt hätte sagen können. Und ich interpretiere nichts mehr in widersprüchliches Verhalten hinein. Sollen die halt selbst damit klarkommen. Ich sehe nicht mehr darüber hinweg. Ich drehe mich um, damit man mir den Buckel runterrutschen kann. (Das war nett ausgedrückt, aber ich meine eigentlich das Ding mit am Arsch lecken).
Ich bin es so leid mir Gedanken zu machen, peinlichst genau darauf achten zu müssen, bloß alles „richtig“ zu machen, „richtig“ zu reagieren, obwohl ich gar nicht weiß, was in diesen individuellen Fällen „richtig“ ist. (S.o.) Ich bin einfach nur noch erschöpft davon.