Schon wieder Samstagabend. Die Woche neigt sich dem Ende zu und du greifst nach ihrer Hand. Nicht weil du willst, sondern weil du keine andere Wahl hast. Und spätestens am Abend weißt du, diese Nacht wird lang. Also trink, mein Lieber, trink. Immer weiter flussabwärts. Irgendwie musst du ja jene Orte erreichen, die dich nicht nur an deiner Oberfläche kratzen lassen. Diese schöne Oberfläche, die du Woche für Woche auf deine gebrochene Haut spachtelst, damit sie für die Welt funktioniert. Selbst das Licht fällt an diesen Tagen irgendwie anders. Anders als Samstagabend. Und dann sehnst du dich nach der Nacht. Nervös arbeitest du darauf hin, aber mit jedem Schluck fällt die Hemmung. Leise flüstert dir deine Einsamkeit all das oder dieses Eine ins Ohr, was dir fehlt. Dass alles was du hast…nicht reicht. Und du alles was du hast, sofort eintauschen würdest. Also trink mein Lieber, trink. Vielleicht, ja vielleicht, wartet ja heute am Boden der Flasche die Liebe, die ich dir schon zu lange verschweige. Trink, mein Lieber, trink.
© Amy Herzog
Ein wie ich finde sehr trauriger Text.
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Die Melancholie war beabsichtigt. 🙂
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