Irgendwo bellt ein Hund, daneben schreit ein Mann zurück. Flüchtendes Kindergelächter auf den Straßen und zirpende Grillen im verbrannten Gras. Die Sonne entzieht sich meinem Horizont und die Dämmerung kühlt den Wind auf angenehme 26°. Nach und nach wird es ruhig um mich herum. So ruhig wie es in der Stadt eben wird, mit fahrenden Autos in der Ferne, die mit etwas Phantasie das Meeresrauschen aus dem letzten Urlaub imitieren.
In mir wird es auch ruhig. Gewohnte Gedanken kreisen ihre Runden durch die Vergangenheit, wie bei einem Schaufensterbummel nach Ladenschluss. Ein paar Träume links, verpasste Chancen in den untersten Regalen und die Neugier in den dunklen Ecken. Rechts spielt ein Straßenmusiker traurige Lieder auf seiner Gitarre und ich bleibe auf eine Zigarettenlänge stehen. Es ist faszinierend, wie die Tabakkrümel gepresst in ihrer kleinen Welt existieren, jedoch jeder für sich allein, zerbrechlich. Erst durch das Feuer verschmelzen sie zu einem kohärenten Konglomerat, das nach und nach zu Asche wird.
In jedem Anfang ruht die Mischung aus Vergänglichkeit und Ewigkeit. Wie weit ich komme ist schwer zu sagen. Ich suche nach einer Verbindung zwischen meinem Schaffen und der gepressten Welt, bevor wir zu Ende sind. Vielleicht wartest du hinter der nächsten Tür, vielleicht schaue ich zu schnell an dir vorbei. Und da sind wir dann auch so gepresst, jeder für sich allein. Müde endet die Nacht und ich zünde uns an, morgen, immer morgen, ja. Morgen zünde ich uns an.
© Amy Herzog
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