Sehnsucht

So müder Honig sehnt
& schweigt auf deiner Zunge
wilder Hunger
schwankend schwappt die Nacht
mein kaltes Wort
in meine schwere Lunge
weißen Wein

So tropft auch deine tiefe
Lust in
mein hohles Gefäß
& schmeckt ein einz’ger Kuss
nach ganzer Welt
wie Funkenflug den lang ersehnten Sommer
in mein wundgeschminktes
Herz gelegt

© Amy Herzog

@amy_darklyrik

Küchenreste

Küchenreste
krümeln Schatten kleben
Fetzen aus
pressen die Gedanken
ach, so tief in dir
nur füllen meine deine staubigen
Ecken lecken
verkleben Zeit und Lust
wie den heiß verschluckten
Saft und Luft
als ich dich, Limette
an mir rieb
der Boden ist betrunken
Bett und leer
was seither still in dir
so ungeahnt, so schwer und all
verzehrend in dir ruht

© Amy Herzog

Lösch mich aus.

ich bleibe in deinem […]
und dein Geist wie zerrend nagt
das Blut, so kalt
nur niemand danach fragt
du atmest ein
atmest aus
Nebelgrauenkälte
fühlst du dich
nicht mehr zu Haus

wo ist der Mensch
echt +
wenn nicht ich
und dann um Zehn besoffen
(hoffen)
fällt nicht auf
nur schnell geduscht
und Sex
weil Unterleib doch höllisch brennt
nur ach, schon viel zu lang

© Amy Herzog

Fremder

Dein warmes Wort
Fremder, Kuss in meiner Kehle
bestickte Flügel
und ein Schwur unter den trockenen Augen
des Sommers
schon viel zu lange schleppend,
schnappend nach Luft
zehrende Blicke in Bernstein eingefasst
Fremder, komm, wir schließen
endlich unsere Nacht

© Amy Herzog

wenn du schreibst

wenn du mir schreibst
beiße ich mir auf die Unterlippe
und meine Gedanken
wippen
im Rhythmus
meines überkochenden Blutes
und wie du in mir brennst
reiße ich die Augen
weit auf
und kühle aus
ehe ich dir antworten kann

© Amy Herzog

sehnsucht

Sehnsucht nach
vollgeschriebener Unzulänglichkeit
Autobahnrauschen
per Anhalter Richtung blindes
Vertrauen und Liebe
ohne Grund nach Vollmond
Matratze auf dem Boden
Mitternacht
und nach liebevoll streicheln
ohne Kommentar

© Amy Herzog

urlaub

bin nun in mein Bett
gekrochen. schwitze unter
meiner Decke
seit dem Sex dunkelblau. und dann
schicke ich dir einfach
Urlaubsbilder
mit Sonne, Eis und Strand.
will schnell bei dir
sein, aber du bringst uns noch um
den Verstand.

© Amy Herzog

konturen

wie lange hast du schon keine
glatten Konturen
mehr gesehen? Nur schemenhafte
Geister, kommen und gehen
und brechen stets
ein Stück aus dir heraus

© Amy Herzog

90°

zwischen zwei Atemzügen
ziehe ich Rot
auf meiner Wüste nach
so wie du mit einem kleinen
Kuss
meine Stille
durchbrochen hast
verfalle ich
dir im Winkel von 90°
und dufte wie
frisch gemähter Rasen
nach lang ersehntem Regentag

© Amy Herzog

Lust auf:

Lust auf verbotene Gespräche unterm Vollmond. Auf Sand im Bett und Wasser zwischen der Haut. Auf Liebe ohne ersichtlichen Grund und fremde Geräusche, die nach Zuhause klingen. Darauf, die Unvollkommenheit festzuhalten und zu viel Menschlichkeit zu schmecken. Und auf das Gegenteil in jeder Sekunde. Auf Dinge, die niemand erwartet hat und auf Konsequenzen, über die man einfach lacht. Tiefsinn und Ewigkeit in jedem Atemzug und Sex, als würde er die ganze Welt retten. Lust auf Sein und nicht Sein, auf neue Definitionen, die niemand ausspricht. Verlieren und wiederfinden. Auf dumme Ideen, Enthusiasmus, Leichtsinn, und auf Gefühle, die in den Geschichtsbüchern stehen werden.

© Amy Herzog

nullachtfünfzehnmann

er ist ein nullachtfünfzehnmann
[verweilt in seiner phantasie]
in schwarz, erde und rot
mit einer vorliebe für paprika
blumenkohl und zucchini
zum frühstück deckt er
zwei scheiben pumpernickelbrot
mit sehnsucht belegt
und einem schluck utopie
in seinem kaffee
und dem unberührten wunsch
zwischen einsamkeit und fusseln
in seiner hosentasche

© Amy Herzog

eine Nacht

Liege dir wieder viel zu offen
für eine Nacht
verbindest alte Narben
wie Punkte
damit du mich lesen kannst
säst frische Wunden
mit dem selben Bleistift
und radierst den Tagesanbruch aus

Mit bloßer Hand
die rote Haut
und lässt ein Kribbeln in mir
wie Hämatome
die ich zählen kann
wenn du die nasskalte Sehnsucht
meinem Schmerz überlässt

© Amy Herzog

wo bist du?

der neue anstrich steht dir gut
du glänzende fassade

und du fragst mich: „wo bist du?“

na, wie immer auf der suche
antworte ich dir
nach jemandem, der nicht gefunden werden will
füge ich hinzu

und dann lag nichts vor mir,
obwohl ich gerade erst angekommen war
nirgends dieses zuhause
nirgends warm

na, wie immer gehe ich weiter
ohne ein wort
ich gehe nirgends hin
und komme nirgends wieder an
zum abschied drücke ich fest
deine scherben stechen sich durch meine haut

und du, du kaufst einen neuen eimer farbe
und ich, ich frage mich weiter
wo du wirklich bist

© Amy Herzog

mein Brunnen

ich betrinke mich
mein feuchter Brunnen
so taumelig in den Gedanken
wanken im unverfälschten Duft
und fließt in jedem Vollmond
deine warme Sehnsucht
tropfend über Haar
und nackter Haut

© Amy Herzog

sein

zeitlos hallt
auf schüchternen lippen
dieses kribbeln-
funkenschlagender körper
und fließt aus meinem hungrigen
[…]
noch so still

dabei will ich offen.ich.sein
schreien
und wachsen

© Amy Herzog

wolkenkuss

Mein lippenzarter Rosenkuss
deine Zunge hängt in fernen Weiten
die mein Mund nicht mehr erreichen kann
im Himmel tanzt mit tausend Sternen
jedes Wort am fremden Herz
ich sehe Funken, Blitz und Donnerschlag
unter deiner grauen Wolkenbank
lautes Niederschweigen
umkreist mich seit einer Ewigkeit
und wartet auf den Kuss
der Wort und Mund vereint

© Amy Herzog

bahnhof bei nacht

bahnhof in der nacht
niemand findet, niemand sucht
trunkenbold, der weise
singt von fernweh hinter kerzen
dies feuer aber leuchtet
mir die sehnsucht nach dem heim
unter kälte, unter schmerzen
sollt’s der nächste zug mir sein

kann nicht fühlen, nicht mehr sehen
wohin die roten blätter wehen
erbamungslos ihr glanz
so verrottet auch ihr letzter tanz
und weiß ich nicht wohin

bahnhof in der nacht
sag, wie laut schweigt dieses licht
sag, wie oft fährt diese bahn
und wieso finde ich dich nicht?

summt es denn lauter, summt es leiser
trunkenbold, sag bist du weiser?
singst von fernweh, singst von wärme
blendet mich denn nur mein herz
sag, was deutet diese liebe
find‘ ich weh, so find‘ ich heim
mein feuer in der ferne

© Amy Herzog

alleine plus du

papierberge, leer
sie starren mich an
anstarren
ließt sich endlos
dieser abschiedsbrief

leben ist gedehnt
dehnbar, nur ein wenig
irgendwo sitzt
oder rennst du davon
in die nächste kleine leere

voll von lehren
ich will ausgelernt sein
ohne gefühl
ist die fallhöhe zu hoch
ich will ausgefüllt sein

zu viel abschied
schmeckt das leben
zu viel von mir
kreist wie feiner staub
um die welt

ich will liegen
zum erliegen kommen
gehen, stehen, atmen
leben be schreiben
alleine plus du

© Amy Herzog

komparse

ich bin klein
komparse
in der letzten reihe
rufe zwei mal täglich sehnsucht an
bleibe im wald allein
wie zersplitterter nagellack
an alten rinden kratzt

nur ein brief in schwarzer tinte
kann ihn nicht mehr lesen
grauer nebel
schläft auf meinem rücken
mückenstiche
bleiben mein gefühl

ich bin klein
gedichte brechen
während ich leichen lache
und wie ich wache
durch jede schwarze nacht
lacht sie mich aus
die sehnsucht

zwei mal täglich rufe ich dich an
beständigkeit ist dumm
habe ich gelernt
doch bin ich hier allein und stumm
kratze meinen lack noch ab
und kündige die rolle
in diesen stück

© Amy Herzog

Ein letzter Kuss

bei der Obduktion
findet sich vielleicht noch ein wenig Herz
das sich zu spenden lohnt
und Haut
für neue Narben
überall wieder neue Narben
die blauen Augen möchte niemand haben
sie haben zu viel gesehen
und während ich im Wartezimmer darauf wette
nur um mich selbst zu verlieren
verrottet im Sarg etwas
woran ich mich festhalten muss
und hätte ich noch einen letzten Atemzug frei
würde ich dich küssen

© Amy Herzog

Wenn gestern morgen ist…

Manchmal, wenn ich dran denke,
aber nur wenn auch eine Träne
in die Wunde fließt,
kommt’s mir vor, als wäre es erst gestern gewesen
und wünsche mir dann,
es wäre doch das gestern von morgen

Aber sag mal, sagst du Bescheid,
wenn es soweit ist, wenn es morgen ist?
Denn heute lebe ich nicht.
Sind alle meine Figuren schon tot
und ich sehe nur den Staub.

Und.
Ich ersehne.
Dich. Und.
Dein Wort.

(das weiß nur ich)

© Amy Herzog

Wünsche

ich sage, dass ich mir die sonne
wünsche
doch sie brennt
wie eine lüge auf meiner haut

die wahrheit ist
ich ersehne den regenfall
stark, fegend, den sturm
wie hinter dem rauschen und pfeifen
leise tropfen auf fensterbänken tanzen
leere straßen, freiheit atmen

ich will triefende haare
nasse wangen
blaue lippen
geschlossene augen
kreuzende hände
suchende perlen finden
die sich ineinander winden

kalte kleidung, warme körper
rennen, schutz suchend
sich selbst im einander findend finden
lachen, blicke, abschweifen
wortlos enden
lieben
schlafen
trocknen

© Amy Herzog

Blutende Finger

Wann immer meine Finger bluten
mein Liebster, lege ich sanft
jedes totgefahrene Wort in dein
leergetrunkenes kaltzerkratztes Gefäß
schwerwiegendvolltrunken

Badend lege ich die Kleider nieder
und mein Herz knistert dich gleichmäßig
tief in meinen dunkelsten Traum
aus Wahrheit, Lügen, Lachen, Gold und Rot

Und wann immer ich meine kleine Welt
so achtlos und naiv in deine lege
bist du mir Atlas, stark
vom Sonnenschein geblendet
und von meiner Sehnsucht betrogen

Dann mein Liebster, dann
beginnen wahrhaftig
meine Finger für dich zu bluten

© Amy Herzog

kalt

es häutet mich 
von innen
wie von sinnen
haftet in blauen venen
gefrorenes blut 
und mein lautes sehnen 
ruht nunmehr ohne 
punkt und ohne komma
in endlosen sätzen
oh wortlos schlagender stein 
so höre ich noch
mein kratzen und ächzen 

© Amy Herzog

Wölfin

Junge Wölfin schläft
von jeher
tief im Traum
tanzend mit Geliebtem
Tod reißt, zerrt, lehrt
das Lieben, Sex und Blut
jung schleppend, stammelt
sammelt, trinkt vom fahlen Nichts
vermag sie zu wecken
kann sich trunken
voll Sehnen die Lippen lecken
Kopf im Wahn der Stille
Lebenswille kratzt
an deiner Tür rufen gebrochen
nackte Knochen kochen
im eigenen Saft

©  Amy Herzog

Wann?

wie viele Notizen
wirst du noch in deinem Hirn stapeln
und wie viele davon verbrennen
wie oft wirst du noch vor dir und dem
(du weißt schon was)
davonrennen?

und wie tief willst du noch
in deiner zehrenden Sehnsucht ertrinken
bis das Feuer erlischt?
Wie zündest du dann die Zigaretten
um ins Leere zu starren
während du deine Gedanken vor dir selbst verschweigst
und neue Zettel voll Herzblut vor dir hertreibst

wann ist das alles vorbei?
wann wird das sein?
sag mir wann?

© Amy Herzog

Deine Wurzeln

Ich bevorzuge deine klammernden Wurzeln
deine Wiedergeburt schmeckt nach abgestandenem Mineralwasser
ja
ich wär‘ dann nicht mehr durstig
ja
du füllst den Magen
aber
wo
bleibt
die
Hingabe
verdammt?

Trinke dann erinnernd deinen Saft aus weichem Moos
schmeckt nach Traurigkeit, die ich an dir liebe
nach Sex aus purer Verzweiflung
und das Ende war schon da
während hinkende Gefühle entgleisen
reise ich durch fahle Wüsten
was mir von dir bleibt
leckt auf meinen trockenen Lippen
den Geschmack von
oxidiertem
Eisen

© Amy Herzog

Tropf

Hält mein Atem kurz inne
so ist es nur ein Tropf
auf heißem Stein
und wirbelt er doch meine Sinne
wild umher
gehört er mir, nur mir
allein

Wie klingt ein Stöhnen
welches sich in süßen Küssen
um die rote Sonne legt
und wie kleidet sich die Nacht
die zwischen uns
das weite Meer bewegt

Hält mein Atem immer inne
so bleibt das eine mein
stiehlt mir auch an diesem Abend
bloß nicht den Gedanken
dieser Tropf auf heißem Stein
wird er bis ins tiefe Ende
ewig meiner sein

© Amy Herzog

Zufall

Es wird mir nicht überdrüssig und alles andere blende ich geschickt aus. Damit erfinde ich noch lange das Rad nicht neu, im Gegenteil, die Gummierung hat sich längst auf den Straßen verloren. Aber selbst auf kreischenden Felgen finde ich noch den Weg. Meine Briefe haben gewiss die Welt mehrfach umrundet, aber ich überlasse es dem Zufall, obwohl, oder gerade weil es mir die größte Herzensangelegenheit ist. Ich rede mir ein nicht zu wissen was schmerzhafter wäre, aber ich glaube mir nicht. Ich denke das beste wird sein bis in die Sterne zu warten. Im Schwebezustand erträgt es sich leichter. Und wenn ich dann immer noch den Weg finde, dann erfinde ich das Rad neu. Bis dahin blende ich die Dinge geschickt aus, und zähle die Weltumrundungen in zufälligen Zahlen.

© Amy Herzog

Bilder

Dunkelheit schmückt Wohnung
Schallplatten malen Musik auf Wände
eine Gitarre sammelt Staub
in einer Ecke

Schließe ich meine Augen
hängen im Kopf abertausende Bilder
dann ist es gar nicht mehr
so dunkel

Wenn ich sie öffne
steht auf dem Nachttisch
ein Bild von dir

Das einzige, welches ich besitze…

Schlaf findet nicht
schaue dich wortlos an
dein Bild wortlos zurück
finde mich in irgendeiner Realität
und verliere die Balance

Plötzlich hören wir
gemeinsam Musik, berühren uns
in abertausenden Bildern
wälzen nackte Körper durch Farben
hinterlassen ein weiteres Bild

Und wenn Augen dann schließen
ist es gar nicht mehr so dunkel

© Amy Herzog

Stumm

so wird sie nicht erwähnen
das was sie ersehnt
sei Wind zu laut, das Licht zu grell
so wie der Weg auch geht
geht er sich selbst
und das was niemand hört
ward dann auch niemals gesagt
und verschwimmt als wär es nie gewesen
verstummt im nächsten Tag

© Amy Herzog

Ma/cht/gie

Dann ist da wieder
das Unfassbare, die Unberührbare,
die Unbegreifliche, die Unerreichbare
die, die mich im Dunkeln lässt
und mich mit unaufhörlichem Regenfall nässt
obwohl die Sonne zweifelnd scheint
und den Himmel ohne Mond malt
wo Sterne unwirklich in einer
Verzerrung verenden

Alles wirkt unnatürlich
wie ein fades Spiel
das ‚Game Over‘ klopft an die Tür
und ich lausche dem Ende entgegen
kann ihm eh nichts mehr entgegnen
die Frage nach dem ‚Wie?‘
wird mit einem stummen Zauber beantwortet
der stärker ist, als alle meine Wünsche
die ich gegen dich setzen kann

Meine Karten liegen offen
doch deine stehen
auf einem anderen Blatt
und ehrlich –
ich bin’s leid, ich bin’s satt!
statt im Schweigen diese Zeilen zu beenden
wie von der Unbelehrbaren getrieben
muss ich wieder diese Worte
an dich verschwenden

© Amy Herzog

Liebeskummer

Würde Liebeskummer im Supermarktregal liegen, würdest du ihn für jeden Preis kaufen. Und doch wäre er dir nie genug, sogar stehlen würdest du ihn in allen Formen und Farben willst du ihn nicht nur besitzen, du willst ihn in dir aufnehmen, aufsaugen wie ein Schwamm, du willst zu ihm werden, dich verwandeln und leben wie er leidet. Wo immer du einen gebrochenen Menschen siehst und siehst, wie er sich quält, willst du die Tränen sammeln und kategorisieren und ihm die Qualen nehmen, sie ihm entreißen. Nicht um etwas gutes zu tun, denn ein Gutmensch warst du noch nie, du willst diesen Liebeskummer einfach nur für dich ganz allein. Du willst der ewig einsam Liebende sein, der Schweigende, der besonnen vor sich hin neigende, während du innerlich den Boden verlierst. Schweben willst du, fühlen willst du die meterhohen Wellen, die gegen dein scharfkantiges Herz preschen. Du willst der sein, der stets das begehrt, was er verliert oder gar nie bekommt. Tag für Tag gräbst du dein Innerstes tiefer und tiefer, Höhle um Höhle, schmale Gänge, die ins Nichts führen, ein Labyrinth trifft auf das Nächste. So tief, dass dich niemand wirklich sehen kann, und vor allem tief genug, dass dein geliebter Kummer auf ewig Konserviert bleibt. Die Liebe aber schwimmt auf der Oberfläche, hübsch angerichtet und wirkt einladend auf jeden, der sie braucht. Nacht um Nacht verteilst du deine Liebe, schickst sie über jede Entfernung schweigend per Express durch den Wind. Und wenn du dann jemanden liebst, dann bricht ein neuer Tag an und du gräbst weiter für deinen geliebten Schmerz, der dir das Leben einhaucht und dir dein ersehntes letztes Lächeln schenkt.

Liebe(lei)

Tausend Enden geben wir uns hin
und tausend Enden sterben wir
meine verbotene Frucht
ist nur eine Liebe weit entfernt
die süßen Tränen trocknen
auf deiner pfirsichweichen Haut
den Anfang haben wir verlernt
mit dem Ende streifen wir
gebrandmarkt durch Garten Eden

© Amy Herzog

Ersehnt

Ich traue mich nicht
dich zu brauchen
und dann erscheint mir dein Wort
ein banales, doch mein verwundetes
Herz springt mit letzter Kraft auf

Dann verschlinge ich es
wieder und wieder
so wie der Wind für mich singt
doch es bleibt nur ein kleiner Augenblick
der mir die Einsamkeit nimmt

Es ist eine schwere Geschichte
die du niemals kennst
und irgendwann kommt wieder ein Wort
das wie immer lang – von mir ersehnt
und ich traue mich nicht, dich zu brauchen
hab’s auch diesmal nicht erwähnt

© Amy Herzog

taumelnd

Die tagelange Schlaflosigkeit
macht mich taumelnd im Kreis
und zurück bleibt nur dieses Sehnen
nach zurückgerufenen Gedanken
die sich gegen dich wehren

Und dein Schweigen schlägt
lauter in meiner Brust
als dein Schreien jemals wiegt
und zurück bleibt nur dieses Hoffen
dass du in meinen Träumen liegst

Zu dunkel spüre ich die Anmut
deiner allumkreisenden Anwesenheit
doch zurück bleiben nur bleierne Lider
wieder wartend auf einen Hauch
sinken meine Gedanken nieder

© Amy Herzog

Fehlen

Mich kurz dabei erwischt,
dass du mir fehlst
und gehofft,
dass auch du mich suchst.
Dann doch nur
die Hoffnung verflucht,
denn bis zu mir ist’s nicht weit.
Und Zeit ist nur ein Wort,
macht noch längst kein Gefühl.

Starrte noch etwas auf’s Ticken der Uhr,
träumte drauf los, dachte an Liebe,
an mit nach Hause nehmen.
Wurd dann wieder wach
von meinem Leben.
Und denke dran,
dass du mir nicht fehlst,
während die Hoffnung den
Sekundenzeiger unaufhörlich zählt.

© Amy Herzog