Ich dachte gerade an eine total banale Situation auf der Arbeit, welche auch schon zwei Monate zurückliegt. Kurze Beschreibung: Ich machte Übergabe nach einem Nachtdienst mit einem Kollegen. Dieser sagte zu Beginn, dass er zwei Wochen Urlaub hatte und demnach wissen wollte, was im Groben in diesem Zeitraum gewesen ist. Darauf entgegnete ich, dass ich ebenfalls die erste Nacht hatte und davor ebenfalls zwei Wochen nicht da war und daher nicht allzu viel weitergeben kann. Er fragte ob ich auch Urlaub gehabt hätte, jedoch hatte ich einfach nur frei. Weiter fragte er, ob ich denn irgendwo gewesen wäre (ich nehme an, dass er meinte, ob ich verreist bin). Ich sagte nein. Und nun, zwei Monate später fällt mir ein, dass es höflich gewesen wäre zu fragen, ob, wo und wie er denn seinen Urlaub verbracht hatte.
Solche Kleinigkeiten beschäftigen mich tatsächlich, ganz zu schweigen von den Dingen (bezogen auf Menschen), die mich tatsächlich interessieren, diese Dinge beschäftigen mich nämlich nahezu endlos.
Trotzdem stelle ich fast nie Fragen. Dabei ist es gar nicht so, dass ich keine Fragen hätte. Ich habe sogar sehr viele Fragen, an und über alles mögliche, wieder betreffend der Menschen oder Themen, die mich interessieren. Alles in allem platzt mein Kopf vor Fragen. Früher habe ich des Öfteren die Fragen direkt gestellt, die mir in den Sinn kamen. Das wurde mir aber irgendwie ausgetrieben. Stattdessen bin ich so gut in Recherche geworden, dass ich den Zweitnamen deines Hamsters kenne, den du dir in drei Jahren kaufst. Nur so als Beispiel. Trotzdem habe ich eine Menge Fragen, die ich nie gestellt habe bzw. nie stellen werde. Es ist auch mit Abstand der chaotischste Bereich in meinem Kopf. Eine spontane Frage davon könnte ich nicht stellen.
Sehr selten ergeben sich Situationen, die es mir erlauben, eine dazu passende Frage zu stellen, die dann zufällig eine der Fragen ist, die ich mir so oder so ähnlich ohnehin gestellt habe.
Was ich ebenfalls sehr gerne mache: Fragen stellen, wie bei einem Idiotentest. Noch seltener die Gelegenheit. Aber es ist sehr aufschlussreich, Fragen öfter zu stellen, anders zu stellen und die Antworten miteinander zu vergleichen. Ich glaube dabei nicht, dass ich bewusst angelogen werde, aber ich weiß, dass sich Emotionen und Erinnerungen gerne vermischen und ein Bild verfälschen. Daher ist es immer spannend, Antworten zu vergleichen. Darüber hinaus verschweigen einige Menschen ihre tiefen Empfindungen, spielen Empfindungen nur vor und/oder nichts davon passt zu den Aussagen oder Handlungen. Ich finde das sehr verwirrend. Ich komme mir also grundsätzlich verarscht vor. Es fühlt sich an, als könnte ich Menschen sehr detailliert lesen (ich wurde früher als „Gedankenleserin“ bezeichnet, es war beleidigend gemeint), andererseits kann ich kaum etwas davon bewusst entschlüsseln. Und das Ganze ergibt einen schweigsamen Superschurken mit einem gigantischen Fragenbrei.
Ich mag es jedoch, wenn mir Fragen gestellt werden. Denn welche Fragen sich mein Gegenüber stellen könnte, weiß ich fast nie. Nur bei meinem Partner sind diese inzwischen manchmal sehr vorhersehbar. 🙂 Die meisten Menschen kennen jedoch diese Grenze, nicht allzu direkte Fragen zu stellen. Ich erkenne keine Grenze, wenn sie mir nicht aufgezeigt wird, ebenfalls ein Grund, weshalb ich einfach keine der Fragen stelle. Der Vorteil, wenn mir Fragen gestellt werden ist der, dass ich diese oder eine ähnliche Frage zurückstellen könnte. Sofern sie mir spontan in den Sinn kommt…und eben nicht erst Monate oder Jahre später.