Alltag

jungfrauenherz

Du ewiges Einerlei
was weiß ich
wohin Sehnsucht treibt
der Kopf ist Alt
das Herz bleibt Kind
aus halbem Wunsch
die andere blind

Du unsich’re Stadt
ich bleibe beim Hafen
dort, wo wir uns trafen
mein Bauch ist voll
das Blatt ist leer
doch lebe ich
was will ich mehr

Du kleines Kind
gar jungfräuliches Herz
sieh her, du kannst
Sehnsucht nicht mal schreiben
so hör auf zu leiden
und sei dir gewiss
dass alles was du weißt
am Ende anders ist

© Amy Herzog

müde Augen…


Die müden Augen zeichnen,

Mit Bier am Bahnhofsplatz,

Die letzten Farben scheinen,

Noch Mühe im kleinen Satz.

 

Der Mut zeigt kalte Schulter,

Wo Angst nur um sich schlägt,

Der Geist schreibt trübe Zeilen,

Im Schnee die Hoffnung schläft.


Und Sonnenlicht schon wartet,

Bis endlich ein Schatten fliegt,

Der blauwarme Tinte bunkert,

Und das Nest der Herzen siegt.

 

Und so wandeln müde Augen,

Nur wieder in dröhnende Stadt,

Verborgen ein Traum auf Papier,

Und die Träne tanzt auf dem Blatt.


© Amy Herzog

Vergessen…

Vergiss es!
Das Glück, lass es alleine liegen
Allein soll es sich in den Schlaf wiegen
All das Glück sind große Lügen!
Glück? – nein, mach die Augen auf
Und lass den Realismus siegen!

Erinnere dich!
Ja, das Glück ist schnell vergessen
Kurz – vermischt in Regentropfen
Doch kommt es immer wieder nah!
Erinnere dich also an das Vergessen
Die Lüge – das Glück – stets liegenlassen!

© Amy Herzog