Heimat

Sinnlos ziellos…

Ich will betrunken lachen, Fehler machen, durch Welten stolpern, von Klippen springen und mich fangen. Wein und Freiheit soll mein Nachttrunk sein. Im Wohnwagen fahren, den Kopf aus dem Fenster halten, Wind und Regen soll mich erwachen. Keine Schilder will ich sehen, kein Erinnerungsbild soll mich begleiten. Die Farbe ist noch nass, doch bin ich längst weg, weiter dem Horizont entgegen, ihn Strecken und immer wieder verlieren. Weder hier noch dort ist mein Ziel, Reichtum, Menschen, zuhause, all das brauche ich nicht. Nichtmal die Straßen, nein auch keine Küsten, nichtmal die wärmsten Wüsten sollen mein Zuhause sein. Mein Freund ist die Feder, meine Seele Papier, mein fahrendes Haus, nur ein Tropfen meiner selbst. Singend entgleiten, nein zu allem, sinnlos Leben, nutzlos meine Spuren legen, sie verwischen, und sie wieder leben lassen. Kein Plan soll mich fesseln, kein denken verrenken, schenk ich mir nur die Freiheit zu schreien, zu heulen wie’s mir beliebt, und ist alles egal schenk ich mir bei Gelegenheit einfach die Welt. Belangloses Reisen, in Männern vergreifen, Frauen verführen, und dann doch nur die kurzen Fesseln lösen. Ihr seid die Illusion, seht sie um euch, ich bin das Nichts, das eine, das da war, und dann wieder Nichts. In meinem Wagen, betrunken und schön, durch Tausende Welten lachen, Strahlen, heulen, ficken. Kein Held will ich sein, nur ganz ohne Sinn. Ohne Weg, ohne Ziel, irgendwann ankommen im festen Zuhause, nein, in meiner Heimat, der ganzen verfluchten Welt.

So schrecklich ruhig (1)

Innerlich, in der Tiefe
meiner Seele, bin ich ruhig.
Als sei die Entscheidung gefallen.
Denke an nichts, fühle nichts,
bin leer, bin gegangen.
Ist er vorbei, der Tanz?
Springe oder Falle ich
von diesem dünnen Seil,
das so lang meine Heimat war?
Es ist so leicht. Es ist nur einschlafen.
Dann ist es vorbei.
Ich denke, ich falle.
Der Kampf, er endete nicht.
Doch ist da diese Ruhe,
die Ruhe nun bereit zum
schlafen zu sein.
Und keine Angst
fühle ich.
Nichts fühle ich.
Nur ruhe.
Geborgenheit,
Frieden
Und ruhe.

Schreckliche ruhe…

© Amy Herzog