Während ich so von Sehnsucht getragen durch ein älteres Buch blättere, älter – nicht alt, ich kenne mich in vielerlei Hinsicht mit älter und alt aus, um es etwas selbstironisch zu sagen, stelle ich fest, dass meine eigenen Anmerkungen in diesem Buch überwiegen. Eigentlich sieht es sogar recht traurig aus, weil ich nicht besonders ordentlich geschrieben habe, wie das eben so ist, wenn der Kopf schneller denkt, als die Hand schreiben kann. Unterschiedliche Stifte habe ich verwendet, Kreuz und quer gekrakelt und als das Buch restlos überfüllt war, habe ich eine weitere lose Zettelwirtschaft hinzugefügt. Es ist bereits eine ganze Weile vergangen, seitdem ich das Buch das letzte mal in die Hand genommen habe, um darin herumzublättern. Wozu sollte ich auch – das kann ich auch im Kopf machen. Muss an dieser Stelle jedoch zugeben, dass der Zustand des Buches in meinem Kopf deutlich besser ist. Trotzdem ist dieses Buch ein besonderes. Ich trage es meistens in meiner Nähe, in meiner Tasche, nehme es mit nach hier und dort – obwohl ich es noch nie gebraucht habe. Ich beschütze es den ganzen Tag, das ich es nachts auch unter mein Kopfkissen lege, würde noch fehlen. Von den meisten Dingen, auch von Menschen, kann ich mich ohne mit einer Wimper zu Zucken trennen – dieses Buch gehört nicht dazu.