schmetterlinge

Kokon (drabble)

Inmitten seiner, sich behutsam um sie schmiegenden Arme, sank sie jungfräulich nieder, schaute ihn mit ihren großen erwartungsvollen hellblauen Augen an, zierte sich in nebliger Ahnungslosigkeit, wehrte sich gedanklich in aneinanderreihenden Momenten, ihrer immer schneller flach-flatternden Atmung. Mit nur einem einzigen Kuss kitzelten farbenfrohe Schmetterlinge jeden Quadratmillimeter ihrer bröckelnden Fassade, die sich unter glitzerversprühenden Flügelschlägen in glatten Marmor verwandelte. So schloss er sie noch fester in sich ein und sie fühlte sich wie in einem Kokon aus liebevoll gesponnener fliederfarbener Seide, vor Seelenschmerz beschützt, nährend, ewig während, mit zeitlos funkelnden Augenblicken in jeder Masche.

Dann erwachte sie aus ihrem Traum…

© Amy Herzog

Sie flattern nur…

Sie wissen nicht warum,
und sie wissen nicht wo hin,
sie flattern einfach nur,
doch ohne jeden Sinn.

Flattern durch mein Hirn,
vorbei an meinem Herz,
hinterlassen ein Lächeln,
stets bereit für den Schmerz.

Heute sind sie bunt,
schon morgen wieder schwarz,
sie haften nur in mir,
wie zähflüssiges Harz.

Meist warten sie im Bauch,
schlafen tief und fest,
erweckt durch die Begegnung,
geben sie mir den Rest.

Dann sind es wilde Wesen,
die einst so zahmen Tierchen,
die bunten Schmetterlinge,
sie bringen mich zum lachen.

Bis wie wieder schlafen,
dann sind sie wieder schwarz,
dann suchen sie die Tränen,
und brechen mir das Herz.

Wartend auf den Menschen,
die einzige Begegnung,
die ihnen Farbe bringt,
und mit ihm eine Hoffnung.

Es kommt der Tag an dem,
sie ewig bleiben bunt,
und wenn es so weit ist,
dann kennen sie den Grund.

© Amy Herzog