Fragen

Immer wieder fragst du mich, wie ich das mache, wie ich mich so parasitär in den Tiefen deiner Gedanken niederlassen, darin winden und räkeln kann. Und dann kniest du metaphorisch den ganzen Tag nieder, hin- und hergerissen, erschöpft, ängstlich, dann wieder voller Vertrauen, Stärke und Liebe. Siehst mich in deinen Träumen, fühlst meine Berührung in jedem Atemzug. Dann denkst du, zu viel, zu wenig, verwirrt und klar, versuchst dich auf deine Arbeit zu konzentrieren, bist aber gar nicht da. Nur dieses Zehren in dir, selbst wenn es nur ein flüchtiger Blick ist, den ich dir schenke. Immer wieder fragst du mich, mit welchem Zauber ich dich belegt habe, dieses wohlwollende Gift. Dann willst du, dass es verschwindet, ein Flehen in die Nacht, was immer es ist und zugleich willst du in mir verschwinden, mein sein und nie wieder danach fragen.

© Amy Herzog

Ein Kommentar

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..