fassade

wo bist du?

der neue anstrich steht dir gut
du glänzende fassade

und du fragst mich: „wo bist du?“

na, wie immer auf der suche
antworte ich dir
nach jemandem, der nicht gefunden werden will
füge ich hinzu

und dann lag nichts vor mir,
obwohl ich gerade erst angekommen war
nirgends dieses zuhause
nirgends warm

na, wie immer gehe ich weiter
ohne ein wort
ich gehe nirgends hin
und komme nirgends wieder an
zum abschied drücke ich fest
deine scherben stechen sich durch meine haut

und du, du kaufst einen neuen eimer farbe
und ich, ich frage mich weiter
wo du wirklich bist

© Amy Herzog

Unter der Fassade.

Unter der Fassade,
naja unter der Fassade,
was zu sprechen, könnte, sollte,
was ich gestern doch schon wollte.
Bleibt doch unter der Fassade,
zeige nur die Maskerade,
was ich gestern doch schon könnte,
mir auch morgen vielleicht gönnte.

Zeige heute meine Maske,
nur im Spiegel, ja da lachste,
schaue unter die Fassade,
was ich sehe, das ist schade.
Denn dort sehnen sich die Tränen,
nach dem Leben mit den Plänen,
was ich gestern doch schon wollte,
doch vielleicht noch heute sollte.

 

 

© Amy Herzog