Figur bin ich immer
noch nie war ich Mensch
gelegentlich verirrt sich Außen
aber mich erkennst
du nicht
© Amy Herzog
Figur bin ich immer
noch nie war ich Mensch
gelegentlich verirrt sich Außen
aber mich erkennst
du nicht
© Amy Herzog
Ich würde gerne einmal einem Menschen begegnen, der Gedanken und Gefühle lesen kann. Wirklich lesen und verstehen. Weil das Meiste in mir ungesagt bleibt. Immer. Nicht weil ich nicht möchte, sondern weil ich nicht weiß wie. Ich weiß nicht, wie ich an meiner eigenen Maske vorbeikommen kann. Und dann bin ich viel zu oft dieser verschlossene Mensch, dieser schwer zu knackende. Oder schlimmstenfalls der oberflächliche, manchmal der kalte, der rücksichtslose, der naive, dumme oder irre Mensch. Dabei habe ich so vieles zu sagen. Aber kann zu gut schweigen. (Okay, das mit dem irre stimmt vermutlich.)
Und dann schreibe ich so lange, so vieles, nur so für mich, weil mein Word-Dokument aufm Index steht.
Meine Bühne hinter Gittern
würde noch zittern
wär‘ ich’s nicht schon längst gewohnt
Der Sommer küsst
und so müsst ich’s erwidern
hinter Lächeln, hinter Liedern
geht mir der Atem aus
Schatten Winter ist allein
stürme, kreische, krieche, Schlaf
wart‘ ich träum dir nach
allein
Meine Bühne hinter Gittern
würde verbittern
wär‘ ich’s nicht schon längst gewohnt
© Amy Herzog