Weltschmerz
Fick Ich.
Ich existiert n i c h t. Niemand kann Ich lieben. Wir sind anständige Menschen. Menschenmöglichstmenschlich. Ist es nicht wahr, weil Ich es nicht sieht? Wenn der Morgen grau ist, was ist dann I c h? & ist es nicht wahr, weil du Ich nicht siehst? Sehe deine Haut, aber dich nicht nackt. Hauptsache das Geschlecht kann noch anständig zucken, wenn wir sonst so regungslos gesittet durchs Leben sterben. & immer mehr Sehnsucht nach Sonne. Leer & Kalt, oder Lüge & Schmerz & die ertrinkende Fliege in deinem Kaffee zieht ihre letzte Bahn. Schnell. Wir sind anständige Menschen. & pflanzen weiteren Anstand fort. Also fick Ich. Ich will Existenz. Weil Ich […] © Amy Herzog
Schöne Welt
Weltschmerz
Es ist eher Weltschmerz. Oberflächlichkeit. Zu Grunde gerichtete Leidenschaft. Überall brennt es, aber Feuer ist es nicht. Die Liebe ist zur Lüge mutiert und suhlt sich in Sexapps. Bestätigung in flachen Gewässern. Die Wahrheit ist nicht genug. Nacktes wird aufgeteilt in rosig und grau, wie die Fleischtheke im Supermarkt. Alles eine Frage der Beleuchtung, nicht mehr des Gefühls. Wohin ich auch sehe, das Fleisch ist tot. Alle schauen sich um, aber niemand sieht verdammt nochmal hin! Was bleibt ist dieser abgestandene, hingepisste Gestank von Sehnsucht, die wir uns nicht mehr über die Lippen zu treten wagen. Angst. Angst. Angst.
Messlatte.
Die Körper tun noch, was sie tun sollen
& Hosen denken grenzdebil
Köpfe in die Seile
Wie eine einsame Kugel
am Christbaum
baumelt
behält jede kleine Lüge ihre
Daseinsberechtigung
Und die Menschen klammern sich
an begehrenswerte Rollen
die noch nicht
um den Sinn des Lebens trauern.
© Amy Herzog
nachtzug
kann den menschen nicht
mehr glauben
weil die penner am bahnhof liegen
und der boden
rot ist
während auf leitstreifen
schmetterlinge um die wette weinen
ich habe verloren
aber sind da
noch so viele worte
nebelschwaden aus meinem mund
aber du
ziehst keines davon an
und ich friere
im nachtzug nach berlin
weil der wagon
so viel leerer ist als draußen
der sonnenaufgang
verschläft
© Amy Herzog
Sollbruchstellenwelt
Du stirbst –
Sollbruchstellenwelt
und drehst dich auf dunklen Pfaden
im Kreis & denkst
zu schnell – vergisst dabei
dein Herz
Was willst du auch geben
fliegst im Wort & Ätherwind & Salz
Magie küsst deine klaffenden
Wunden blind
Wie Regen rinnt
auf deinen Wangen nur
dann stehst du
verloren am Wegesrand & wartest
dass dich Myrrhe salbt
Nur dein Herz
ist tot
© Amy Herzog
wichtig
Gestank.
Immer nur
Eile da draußen,
innen alles flach und
totenstill.
Und beißender Geruch
nach Angst.
© Amy Herzog
Adieu
Hach,
immer nur Enden
Adieu
in der Stille
aber
irgendwann
fahre ich aus der Haut
bevor mich
der Himmel zwingt
© Amy Herzog
Anecken
Mal Safespace:
gesellschaftskonform unverpackt
nackt und ehrlich
lässt sich Liebe nicht anketten
nicht besitzen
ob du Pan, Trans, Hetero bist
und was es sonst noch alles gibt
Hauptsache viel Buntliebe
erzähle mir, wenn du neues erfindest
oder drauf stehst, dein Stofftier zu knutschen
so vieles ist verpönt
beim Stockimpopöchen
und dann wird von lieblos geredet
in der Polyamorie
aber:
tagtäglich tausendfach
Kriegsfotos sensationsgeil bestaunen
nachdem man den Partner
beschissen hat
ist ok
geben wir dem Alkohol die Schuld
und schieben den Stock tiefer
damit es nach außen hin
hübsch glänzt
© Amy Herzog
Parodie
Erzeugte Parodie Ich suche noch nach deinem Witz während sich im nackten Hirn Laufmaschen bilden aber Hauptsache es amüsiert köstlich verschlungen und wieder ausgewürgt wie die Katze den Haarballen Parodie ist ohne wahr zu sein, wahr wie das so ist im Leben nach und nach brechen die Lungenäste irgendwann ist man das Atmen leid Hauptsache es hat gemundet für einen Seelenblick Die Pointe lässt auf sich warten
© Amy Herzog
Bühne hinter Gittern
Meine Bühne hinter Gittern
würde noch zittern
wär‘ ich’s nicht schon längst gewohnt
Der Sommer küsst
und so müsst ich’s erwidern
hinter Lächeln, hinter Liedern
geht mir der Atem aus
Schatten Winter ist allein
stürme, kreische, krieche, Schlaf
wart‘ ich träum dir nach
allein
Meine Bühne hinter Gittern
würde verbittern
wär‘ ich’s nicht schon längst gewohnt
© Amy Herzog
so.
manchmal fühle ich mich toxisch
will mein letztes geld nehmen
und so weit fahren
bis ich irgendwo im nirgendwo bin
das system ist weg von mir
und ich bin raus aus dem system
löscht mich, ich hasse euch
mehr als ihr mich hasst
lieber fresse ich den müll der gesellschaft
als selbst im abfall zu enden
mit einer maske die mich frisst
nur damit ihr lachen könnt
wie ein schwarzes loch bin ich
aus dem system gefallen
aber meine würde behalte ich
das ist mein einziges recht
© Amy Herzog
Die Vorurteile haben Hunger,
ein „guter“ Koch den Löffel schwingt,
reich eingedeckt mit falschen Infos,
dabei den vielen Schwachsinn singt.
Und mit dem Wissen auf die Menschheit,
zur Hälfte zwar, doch das genügt,
der Andere hat die zweite bei sich,
doch dieser sich dort auch vergnügt.
Der Koch hat viele tolle Namen,
ne Suchmaschine nenn ich ihn,
warum denn auch Betroffene fragen?
der Koch hat leichtere Kalorien.
Fragt doch lieber mal die Menschen,
so altmodisch das klingen mag,
ihr könntet dabei etwas lernen,
was euch der Koch wohl niemals sagt.
© Amy Herzog
Verloren gegangen
Durchlöchert ist mein Hut
und an meinen Wimpern perlt der Regen.
Hektik herrscht um mich nur wegen:
Glück, das keiner kaufen kann.
Die Kälte dringt auf meine Haut,
doch ich bin längst zu Eis erstarrt.
Werd‘ ich denn bloß angestarrt?
Nur Blicke seh‘ ich nicht.
Stehe knietief in der Pfütze,
wie nur, wie nur komm ich raus?
Klingt fast, als lachte sie mich aus,
gemeinsam mit der Sonne.
Mein Hut ist durchlöchert
und ich bin mir verloren gegangen.
Bin im Boden versickert, verfangen,
nur die Reste seh‘ ich nicht.
© Amy Herzog
Ich verschwinde…
Ich sitze hier auf einem Stuhl
und alles was ich weiß ist,
dass ich hier sitze
Doch ich spüre es nicht.
Alles was ich spüre ist,
dass ich suche –
verzweifelt
Und dann wieder lächelnd
in Erinnerungen schwelge,
doch ich erinnere mich nicht
Ich verliere nur,
und deshalb weine ich,
weil ich so vieles verloren habe
Nur was?
Doch ich überlege nicht.
ich sitze nur auf einem Stuhl
und spüre mich nicht
Ich verschwinde,
während Gesichter mich anlächeln
und sagen, es sei alles okay.
Doch ich verschwinde in (m)eine Welt –
Und das spüre ich.
© Amy Herzog
Leergewollt.
Wie auf einem Friedhof ohne Tränen,
sind auch die Straßen spiegelglatt,
nur mein Blick zeigt stets die Leere,
weil doch niemand ein Bild von mir hat.
Und auf einem Spielplatz ohne Kinder,
quietschen seine Geister still umher,
bleibt ein echtes Lachen längst vergangen,
auch nach der Wahrheit fragt niemand mehr.
Doch so führt dieser (Lebens)Weg nur weiter,
durch all die matten Straßen dieser Stadt,
und mit der Wahrheit bleibe ich hier liegen,
weil die Antwort wählt ein leeres Blatt.
© Amy Herzog
Mein Sein..
Lese ich die alten Worte,
weiß ich nicht, ob ich je war,
nur erdacht im Universum,
unsichtbar und niemals wahr.
Zu unendlich für die Nähe,
und doch zauberhaft und klar,
doch dann wieder in den Sternen,
sterbe ich und war nie da.
Meine Spuren in den Worten,
wie ein Korn die Wüste sah,
bleibt vergraben in der Menge,
zerbrechlich, unberechenbar.
© Amy Herzog
Richtung…
Schreien in die selbe Richtung,
schlagen unsere Herzen gleich,
graben selbst die tiefsten Löcher,
schweigen wie ein Fisch im Teich.
Worte fliegen um Gesichter,
Fetzen bleiben stumm bedeckt,
schlafen mit den hellen Augen,
wünschen, dass uns einer weckt.
Irren lautlos durch die Straßen,
winken trüb dem richtigen Weg,
fügen uns den eigenen Löchern,
schleichen einsam dem Abweg.
Schreien in die selbe Richtung,
sind es tausend Löcher wert?
Unsere Seele schläft in Fetzen,
wo sich unser Herz noch wehrt.
© Amy Herzog
In Gedanken..
Still bist du schwer mir im Herze verkeilt,
du Windhauch im Schweigen vorbei,
und wie du auch ewiglich schwerer verweilst,
bist irgendwann du an der Reih‘.
Nach Pfützen die Meere, so schwimmend dahin,
die Beine noch schwerer doch leicht,
gemeinsam wir suchen und denkend den Sinn,
die Seele daneben verbleicht.
Mein Herze zum Uhrwerk, es lahmet schon sehr,
die Zeiger den Abgrund im Blick,
das Herze mag schwimmen, doch all dieses Meer,
sinkt tiefer und schweigend zurück.
© Amy Herzog
Das blaue vom Himmel…
Honigsüßes wortgewandtes Blattwerk,
trägt mich mühelos durch Wind und Zeit,
und schlaf ich töricht tief in grünen Düften,
scheint der Weg auf grauen Steinen weit.
Und tragen Wolken nur ihr weißes Kleid,
schon seit ich dachte, dass ich denken kann,
darunter singen Himmelsworte strahlend,
grau doch, wenn der Regen dann gewann.
So luftig trägt doch manchmal der Moment,
doch wo nur leben Träume wenn sie rennt,
die Zeit, die mich umgarnt mit ihren Worten,
wenn Regen fällt doch niemand mehr erkennt.
© Amy Herzog
Das nennt sich dann ‚Frei‘..
Zerfrisst kein Wort mein fades Gesicht,
als fehlte uns dort jegliches Gewicht,
schaut doch der Wahnsinn nach rechts,
und lässt mich allein, nur ohne ein Licht.
So zwingen mich die Tage zum trinken,
kann ich nur in deinem Bild ertrinken,
giftig wohl – doch fügt sich Nähe ein –
nur am Tage trink‘ ich mich nicht rein.
Wo selbst mit jedem Tag ein jeder Wein,
fühlt sich mein gefüllter Magen nur allein,
Zitronenduft erfüllt – nur niemals genug,
brennt Leidenschaft den letzten Betrug.
Als rauchte mein Herz nicht mit Hirn,
sondern trank stets das wortloses Gift,
aus Wolkentänzen und Dämmerkrug,
bleibt Sonne, kein Wein, und nichts genug.
Und das nennt sich am Ende dann ‚frei‘.
© Amy Herzog
An Zeiten drehen…
Die Welt dreht müßig vor sich hin,
oh, wo mich noch der Wind vermisst,
ergibt doch weder Scham noch Sinn,
wenn alles doch die Zeit vergisst.
So ziehen Wolken mir vorbei,
gar schwebend vor Gelassenheit,
doch scheint es kurz darunter frei,
nur leise klopft die böse Zeit.
Und dreht die Welt doch immerfort,
den Abschied sich ein Jeder gönnt,
die Wünsche wehen letztlich dort,
wo ich an Zeiten drehen könnt‘.
© Amy Herzog
Denken versus Traum…
Ein jedes Denken wird sortiert,
bevor der Traum darin kapiert,
dass beides lautstark kollidiert,
während das Denken still passiert.
Und der Gedanke explodiert,
wird dieser Traum so still zensiert,
wo die Vernunft so reich regiert,
und nichts und niemand phantasiert.
Bevor das Denken dann passiert,
wie wäre es, wenn man’s blockiert,
damit in Wirklichkeit passiert,
der Traum das Denken bombadiert.
Das Leben so niemals verliert,
das Glück, den Sinn, sei garantiert,
der Traum, der Herzen repariert,
vom Schicksal gut organisiert.
© Amy Herzog
Die Suche nach dem Glück…
Er hält und zieht an meiner Hand,
wirft mich ins Meer, drückt an die Wand,
die Suche nach dem wärmsten Glück,
spielt mir nur ein Theaterstück.
Ein Ausbruch, wo die Maske fällt,
das Stück, das mich zusammenhält,
im Traum wo dieses Glück noch reift,
im Leben doch die Wahrheit greift.
Ein Blick in diese kalte Welt,
vermisse ich das Schauspielzelt,
doch suche ich hier nach dem Glück,
die Hand, sie hält mich nicht zurück.
© Amy Herzog
Neubeginn..?
Regen, Blitz und Donnergrollen,
fegen lautstark übers Land,
schlagen durch die Wolken Bäume,
dessen Holzes dann verbrannt.
Riesenwellen rollen Städte,
wo die Natur sich alles krallt,
vereinen sich die großen Kräfte,
und der Mensch den Preis bezahlt.
Des Blitzes Feuer lodert hell,
verbrennend dabei nichts entwischt,
verbreitet sich das Feuer schnell,
bis dass es schlussendlich erlischt.
Über die graue Weltenasche,
kaltes Wasser strömt im Massen,
säubert uns den Mutterboden,
den wir fortan ruhen lassen.
Die Natur könnt wieder blühen,
Menschenschäden sind dahin,
leichte Winde könnten wehen,
dieses wär ein Neubeginn.
© Amy Herzog
Nun…
Nun…
törichtes Denken
durch Wasser und stumm,
und wenn ich’s noch könnt‘,
würd‘ ich fragen warum.
Nun…
ich schlafe, esse, fühle,
wachse im Regen wohin,
kalt und warm wo ich sterbe,
doch irgendwie macht’s Sinn.
Nun…
das Stück ward geschrieben,
mit der Hälfte vertont,
ich bin gleich der Erde,
doch es hat sich gelohnt.
© Amy Herzog
Alles endet…
Wir können einfach alles sein,
vom Gutmensch, bis zum zu viel Wein,
ganz offen durch die Stunden tanzen,
uns im Schwarz und Weiß verschanzen.
Ein Jeder kann durch Tage fallen,
wo Hilfeschreie nur leise hallen,
vorwärts, rückwärts, seitwärts gehen,
irgendwann bleiben wir einfach stehen.
Wir können alle Fehler machen,
und hinterher gemeinsam lachen,
sie werden später richtig sein,
das alte Leben bleibt nur klein.
So mache töten, kriegen, lieben,
auch wenn wir nur das Leben besiegen,
jeder Tag kann das Leben verändern,
wir tanzen gemeinsam auf erbauten rändern.
Denn alles endet irgendwann,
wir bleiben mit dem Herzen dran,
tragen das für uns schönste Gesicht,
denn alles endet, nur nicht das Gedicht.
© Amy Herzog
Das verletzte Kind…
Die Menschen…
Die Menschen kommen und gehen,
Immer mit der neuesten Mode,
Lassen Herzen zurück und stehen,
Mit dem Hirn in graumarode.
Dann sind sie sich irgendwie nah,
Wenn Tränen im Mondschein glänzen,
Wünschen sich wie’s als Kind mal war,
Frei um die Gesellschaft zu tanzen.
Doch bleiben Sie kalt verkocht,
In der Tagessuppe des ganzen,
Und was sie mal damals gemocht,
Damit können sie nicht mehr tanzen.
Die Knochen werden dann steif,
Und das Herz pocht nicht mehr,
Die verkocht-modische Seele ist reif,
Und schwimmt einsam ins Meer.
© Amy Herzog
Graue Welt…
Die Abende gefüllt mit trockenem Wein,
Einer geht weiter, stellt anderen ein Bein,
Am Ende bleiben wir doch alle allein,
Egal, sind wir doch eh viel zu klein.
Die Welt wird so bleiben wie sie ist,
Hier und da wird mal jemand vermisst,
Dann will man doch, dass sich jeder verpisst,
Selbst wenn man sich dafür selbst vergisst.
Die Seelen sind auch schon etwas rau,
Wär da nicht so lästig der Gefühlsstau,
Verbleiben wir einfach doch alle blau,
Dann sehen wir die Welt nicht in ihrem grau.
© Amy Herzog
Egal…
Versunken im Rauch der Ewigkeit,
wo Zeit im Sessel sitzt und weilt,
durch Scheiben fällt kein Licht hinein,
egal, wir trinken gemütlich Wein.
Was wartet schon dort draußen noch,
die Menschen fallen in ein Loch,
darüber noch die Farbe gegossen,
darunter nur die Liebe verflossen.
Doch halten wir uns einfach warm,
wir bleiben sowieso doch arm,
schieben das Essen in den Ofen,
das Fühlen überlassen wir den großen.
Legen etwas Holz noch nach,
nur nicht zu schnell, sie werden wach,
die Geister weilen noch unter uns,
und tief verborgen bleibt der Wunsch.
Lassen nur kein Licht ins Zimmer,
werden kanns hier nicht mehr kälter,
wir werden einfach täglich älter,
geschlossen bleibt der Gefühlsbehälter.
© Amy Herzog
Hinter den Pforten…
Die Realität verirrt sich in Worten,
Verschlossen sind diese starken Pforten,
Regen fließt an dies düsteren Orten,
Ertränkt den einst so grünen Garten.
Stürme verwüsten die bunte Welt,
Schmerzende Stille macht sich so breit,
Hier scheint der Abgrund nicht mehr weit,
Wo ist der Mensch der hier noch schreit.
Ein Blutbad fließt in Liedern heraus,
Draußen leben sie glücklich in Saus und Braus,
Doch tanzen gemeinsam im Schauspielhaus,
Und lenken die Blicke nur stur geradeaus.
Hinter den Pforten verbleibt es still,
Sie alle gehen vorbei, so ganz prinzipiell,
Dahinter ist alles zerfallen, nicht mehr hell,
Dort verendet das, was keiner sehen will.
Jahre vergehen, dem Erdboden gleich,
Verschlungen vom düsteren Lebensteich,
Dann kommt da einer, der „ach so reich“,
Kauft, und spielt fortan ein Glück vorm Besuch.
© Amy H.
Verschlossen…
bleichesleere seele
hätts müde bleiben sollen
die türe wär ins schloss
gefallen
trinkt sie darauf ein
schluck wein
greift zum horizont
schreit noch einmal an die welt
trocknet ihre kehle
und
geht ins bett…
© Amy Herzog
In den Wellen…
Sitze am Rande des Ozeans
und schreie laut:
Halte diese Wellen an!
Lasse mich nicht zu nah an sie heran,
wenn ich falle, dann fang,
doch niemand hört..
Ich habe keine Wahl,
schwimme hinaus in die Wellen,
vorbei an leuchtend grüßenden Quallen,
sie lachen, ich bin zu weit geschwommen,
zurück muss ich allein,
hier in den Wellen,
bringt es nichts zu schreien.
© Amy Herzog
Vergraben…
Den Schnabel tief vergraben im Kleid
Reiß mir aus Gedächtnisreibereien
Dinge die weinen, schreien aus
Verschenke sie an Farben die Quaken
Auf dass sie etwas besseres
Damit erschaffen…
© Amy Herzog
Falsch geboren…
Schwarz vor Augen
mein Herzschlag versteckt
müde vom Leben – nicht
in dieser feinen Welt geboren
ist vor mir der Respekt
Falsch geboren
wo bin ich nur hingezogen
worden, verschleppt, allein, verdreckt
im kalt-nassen Schlamm
als kleines hungerndes Lamm
Ohne Anspruch
auf Vollständigkeit
reiht sich Nacht für Nacht
die kalte Erkenntnis breit
unter diesem Sonnenschein
einfach nur falsch zu sein
© Amy Herzog
Auf einer anderen Welt…
In irgendeinem fernen Universum,
Auf irgendeiner Grünen Welt,
In irgendeiner freien Zeit,
Liegen wir gemeinsam
Unterm glühenden
Himmelszelt
Nur…
Diese Welt
In grauer Farbe
Ist es leider nicht
Sie kann es nicht sein
Hier wachsen unsere Herzen
Nur aus kalten Steinen
Legen uns in Ketten
Auf Ferne fremde
Kontinenten
Nur die
Ansammlung
Von Zufallsgedanken
Lassen uns dann und wann wissen
Dass irgendwo die Farben sind
Die sich bunt vermischen
Und uns das Glück
fühlen lassen
© Amy Herzog
War…
ich bin
ein hauch
auf langem seil
fall tief ins nichts
im grauen qualm
ich war mal hier
mal war ich da
doch ist die welt
längst unsichtbar
© Amy Herzog
relikt.
ich bin ein relikt
defekt, einfach unperfekt
gehöre nicht länger hier her
als kleines wolkenschwarz
kann ich nicht mehr
oder doch?
kann ich noch schweben
unsichtbar die welt von oben sehen
regenbögen finden – hinunterrutschen
und selbst als kleines relikt
meinen wert zu erkennen
versuchen
werde einfach gehen
durch strömenden regen
(auf gut glück)
seufzend lächeln, rennend
meine farbe annehmen
und abschied nehmen
© Amy Herzog
Rote Lippen…
im Ballsaal der Finsternis
starre ich von Wolken
von Welten getrennt
sehe Regen, leidend
fremde rote Lippen
heuchlerisches Gelächter
von Tränen zerflossen
erstickt in eigenen Fluten
vom Leben getrennt
im freien Fall des Zerfalls
zerrissen, tot
ins Licht gestellt
lecke ich an diesen Lippen
schmecken sie nach
Nichts
© Amy Herzog
lautlos schreit die welt…
bäume biegen
winde wehen
regen schlägt auf
stille blüten
bäche steigen
fische schweigen
im grase liegen
tote krähen
ohne richter
feiern menschen
unterm zelt
lautlos weinen
schwarze leichen
augen, die sich
nicht mehr sehen
menschen lachen
ist die welt
am untergehen
schützt mich nicht
mein regenschirm
vor den hinabfallenden
fröschen
und schützt mich
meine hülle nicht
vor schmerzenden
gefühlen
© Amy Herzog
Gesichtslose Masken…
Durch Menschenmassen
Ersticken an all den Farben
Lauter reden, lachen
Schreien, dröhnen
Verschwinden Worte
Hinter gesichtslosen
Masken…
© Amy Herzog
Wartend auf das Paradies…
Liebend kleine Menschen hier
Doch suchen sie die Siege
Erleben zwischen Hass und Liebe
Abertausend rote Kriege
Wann bläst sich aus die Kerze
Steigend auf in Dunkelheit
Wartet´s dort das Paradies
Dort oben in der Ferne
So will ich weiter ferner reisen
Überwinden Berg und Tal
Große Liebe weiter reichen
Inmitten all dem finden
Mit Herz und Seele dich beschenken
Würd ich dich dann endlich finden
Wartend auf das Paradies
In deinen Armen sicher liegen
© Amy Herzog
Fort…
Fort …
weit im grün
betrunken weiß
im Traum geheilt
von Überhand
Fort …
Vom Scheisse-kotzend
grau gewachsen
Geld beregnet
Menschenmund
Schön
verwelkt
Atome glänzen
mich umschmeichelnd
in den Tod
gelegt
Fort …
stöhnend Lustvoll
unterm Baum
Leben schaffen
bleiben
Fort …
© Amy Herzog
Dazu würde ich zu gern etwas sagen.
Mit der Nase tief in einem Buch, begannen Seiten zu baden.
Aber die Worte sollten reichen.
Fehlgefüllte Menschen…
Leere Menschen kommen
ungefüllt auf die Welt
in unbefleckter Hülle
welche den kommenden
Matsch zusammen hält
Sie wachsen im Schlamm
und fressen ihn auf
durch Berg und Tal
über Land und Stein
suchen den Schlamm
zum fressen zu Hauf
Mensch ist er nun
Langsam befüllt
Was wird noch sein
Gibt es den Sinn
Den Mensch braucht
um Sein zu sein
Sie suchen gefüllte
Menschen voll Schlamm
Und selbst nicht genug
Bemalen sie Hüllen
Für ausreichenden Trug
Finden die Massen
gefüllte Menschen
ersehnte Gefühle
die sich endlich bilden
Fehlgefüllte Menschen
sieht ein jeder doch nur
überall voll Fehlern
was einst anziehend war
wird am Ende abgestoßen
© Amy Herzog
Illusion…
Illusionen
erhellen die Welt
und lassen sie erblühen,
während sie untergeht.
© Amy Herzog
Umdenken…?
Verstummt es weiter dieses Lied
Alles steht in reih und Glied
Buntes wird zu grau gebaut
Hoffnungsschimmer mehr geraubt
Alles Flache wird zerstört
Menschen bleiben ungehört
Weggefegt wie vom Tornado
Alles hört aufs Geld Kommando
Gefressen werden Artgenossen
Hat es Pfoten oder Flossen
Bunte Vielfalt wird getötet
Und der Mensch nicht mal errötet
Waffen, Klingen, Gift und Viren
Steh’n bereit zum Kriege führen
Um zu töten diese Welt
Damit das Grau bloß nicht erhellt
Eis zu Wasser wird gebaut
Gletscher werden aufgetaut
Nehmen wir uns Luft zum Atmen
Bis wir irgendwann nur lahmen
Der ach so kluge Mensch vergisst
Was in tausend Jahren ist
Wird es eine Vielfalt geben
Nicht wenn wir sie weiter töten
© Amy Herzog
Naturgewalt…
der Himmel schlägt
in elektrisierenden
Impulsen gegen Wolken
mit Macht machend zu Eis
Klumpen die hinabfallend
auf sterbende Menschen
fallen und auf Erden
Ordnung schaffen
© Amy Herzog