Stadt

müde Augen…


Die müden Augen zeichnen,

Mit Bier am Bahnhofsplatz,

Die letzten Farben scheinen,

Noch Mühe im kleinen Satz.

 

Der Mut zeigt kalte Schulter,

Wo Angst nur um sich schlägt,

Der Geist schreibt trübe Zeilen,

Im Schnee die Hoffnung schläft.


Und Sonnenlicht schon wartet,

Bis endlich ein Schatten fliegt,

Der blauwarme Tinte bunkert,

Und das Nest der Herzen siegt.

 

Und so wandeln müde Augen,

Nur wieder in dröhnende Stadt,

Verborgen ein Traum auf Papier,

Und die Träne tanzt auf dem Blatt.


© Amy Herzog

Stadtenge

Wo sind sie,
die Sterne?

Wann funkeln sie
dort oben in der Ferne?

Das Laut vertreibt
das Licht verschlingt,
zwischen grauen Mauern
eingezwängt.

Lass sie fallen,
reiche Luft.

Beschleicht das Land,
des ländlich Duft.

In nächster Nacht
da strahlen sie,
die Sterne hoch
so hell wie nie.

© Amy Herzog

Staubkorn im Wind

Unsichtbar du schwebst,
hoch oben geschwind,
fällst rasend hinab,
am Abgrund verbleibst.

Der nächste Stoß,
erneutes hoch schweben,
und wieder fliegst du,
unendlich hoch oben.

Rast durch die Wüste,
legst Meilen zurück,
bevor du kommst an,
beim Winde der Küste.

Ziehst deine Strecken,
durch Städte und Land,
siehst Schönheit und Hass,
kannst alles erblicken.

Quer durch die Welt,
suchst du dein Ziel,
wo du dann aufschlägst,
das unsichtbare Zelt.

Doch wie leider so oft,
wirst du wieder verjagt,
bleibst stets unerwünscht,
wenngleich du’s anders hoffst.

So eilig geschwind,
suchst du den Platz,
wo bleibst du willkommen,
du Staubkorn im Wind.

© Amy Herzog