der Kalte

kalter Nachtwind
kippt Fenster, Sehnsucht
Lust, Gespenster und Regen
klafft zwischen morschem Geäst
während Schmetterlinge schlafen
den Regen aber innen
halte ich zurück

Violettem Sommerflieder gießt Leben
und stößt den Duft um meinen liebenden Leib
doch schwach, so schwach, so schwach
schlägt meines gegen die raue
weiße Wand deiner schweigenden Brust

Auf salzigen Lippen
küsst ein zarter Schatten meine Wunden
endlich blind und taub versinke ich
im weichen arktischen Fleisch
und ich bilde mir ein letztes mal ein
es wär ein liebender Teich

Taumelnd fliegen Träume
in seichten Gewässern
doch in deinem sticht jede Welle
gegen splitternden Fels
und wenn ich jetzt für immer falle
dann bleibe ich wohlig in dir

Doch nur leise stöhnt der Wind
wie ich deinen Körper an meinen Presse
spüre ich näher zitterndes Ende
der meinen Regen in seiner Hand
aus deiner kalten Welt kippt

Die Lust fällt
im Sonnenaufgang früher
und du, der Kalte, singst dein Lied
auf abgenutzten Schallplatten
zerkratzt, wie ich wortlos
im Rauch des Eises verblieb

© Amy Herzog