erkenntnis

Sieg. 

Ich möchte Ihnen nicht meine Meinung aufzwingen, aber ich denke, dass es so einfach nicht ist. Denn allem liegt eine Bewegung zu Grunde. Für einen Gewinn muss ich mich bewegen, sehr schwer bewegen. Aber es führt mich stets voran. 

Und für den Verlust? Dafür muss ich einfach meine bisherigen Wege, diese schweren Wege zurück gehen, mich verstecken und mein Spiegelbild zerschlagen. Wenn die Scherben nicht wären, dann wäre es leicht. 

Und meine Erkenntnis? Ich möchte Ihnen nicht meine Meinung aufzwingen, aber den Sieg, den habe ich selbst in der Hand. Meinen persönlichen Sieg. Und mein Preis wird sein: Glücklich sterben. 

© Amy Herzog  

Hin- und her (ge)Drabble mit Maccabros, mit den Worten Gewinn, Verlust, Erkenntnis.

Warum es weh tut…

Ich weiß nicht, was ich empfinde,
was mich in der Nacht wach hält,
zitternd durch den Körper fegt,
und mir die Sterne noch erhellt.

Nur die Wärme kann ich spüren,
wie sie flattert durch den Bauch,
mich zuweilen lächeln lässt,
mir das Glück gedanklich haucht.

All das scheint so unerforscht,
ist es schön, oder doch nur schlecht,
schleicht die Kälte durch ein Fenster,
und ich frage mich, ist es echt.

Worte schleichen durch Gedanken,
weiter an meinem Herz vorbei,
zündet Flammen wo es flattert,
verzweifelt frag‘ ich was das sei.

Und dann spüre ich den Schmerz,
was gerade doch war noch gut,
Sehnsucht drängt sich einfach auf,
und es kocht das kalte Blut.

Zweifel an Gefühl und Wort,
bleiben, wenn der Morgen taut,
Angst und Herzschmerz bleiben,
nur das Flattern schwindet auch.

Das was bleibt ist Unwissenheit,
doch gleichzeitig kommt Erkenntnis,
warum das Herz nun doch weh tut,
bleibt am Tage kühl im Gedächtnis.

© Amy Herzog

Vertrocknete Farben…

Wir lernten uns kennen,
wo niemand sich je kennen kann,
begannen doch zu brennen,
bevor der Regen begann.

Malten unsere Bilder,
ohne noch die Farben zu sehen,
und doch wurden sie wilder,
zugleich ohne Leben.

Tauschten tiefe Worte,
vertrauten ohne zu Vertrauen,
erkannten keine Orte,
und konnten dort nichts bauen.

Wir lebten im Schwarz,
im alles verschlingenden Nicht,
malten uns die Farben aus,
die sein könnten im Licht.

Doch während wir malten,
brannten wir heißer,
sahen weder Baum noch Garten,
und das Nichts wurde weißer.

Die Zukunft kam an,
und mit ihr die Erkenntnis,
dass Seelen am Friedhof,
nur warten aufs Begräbnis.

Das heiße Feuer erlosch,
und mit ihm auch wir,
nur die Farbe noch grinste,
verstohlen, trocken im Hier.

© Amy Herzog

Falsch geboren…

Schwarz vor Augen
mein Herzschlag versteckt
müde vom Leben – nicht
in dieser feinen Welt geboren
ist vor mir der Respekt

Falsch geboren
wo bin ich nur hingezogen
worden, verschleppt, allein, verdreckt
im kalt-nassen Schlamm
als kleines hungerndes Lamm

Ohne Anspruch
auf Vollständigkeit
reiht sich Nacht für Nacht
die kalte Erkenntnis breit
unter diesem Sonnenschein
einfach nur falsch zu sein

© Amy Herzog

Kaltes warten leerer Seelen…

Das Herz klingt leise
„Ich könnte dich lieben“
während einsame Seelen
die ewige Leere trinken
die Zerrissenheit besingen
warten auf bessere Zeiten
die den Wert der Liebe steigen
doch ist bis dahin die Welt
in kalter Erkenntnis gefroren

© Amy Herzog