begegnung

die nächste Frau (drabble)

Unsere auffallend zufällige Begegnung auf der Party wird mit einer mehrjährigen Haftstrafe enden. Mord ist verboten, ich weiß das. Du auch? Ich wage es nicht zu fragen, ob du schon jemanden getötet hast, ich spüre es. Die Frage ist, wie vielen hast du schon einen Pfeil durchs Herz gejagt und was waren deine Motive? Letztendlich sind es immer die Frauen in deinem Leben. Statt dich selbst, hast du sie getötet. Ich sehe es in deinen Augen. Noch nicht, aber es ist, als bereitet sich dein Blick darauf vor. Ich schlage vor, wir lieben uns, bis zu deinem Nächsten ungeklärten Fall.

*Beitrag zum Drabble-Dienstag mit Lyrix, in freundlicher Vertretung von Grinsekatz. 100 Wörter mit den drei vorgegebenen Worten: Party, Verbot, Pfeil.

Zeitlos

Die Kreuze im Kalender reduzieren sich. Weder kennt sie den genauen Tag, noch das Jahr. Und die Uhrzeit? Nun, es ist Nacht, es ist immer Nacht. Diese verregnet kalte, in der sie einsam vor einem leeren Blatt sitzt, der Vollmond scheint durch’s Dachlukenfenster und sie spürt einen Windhauch von Inspiration. Irgendwo ersehnt irgendwer das Selbe. Dann begegnen sie sich in dieser dunklen Wohnung, aus Distanz wird Nähe. Sie setzt ihre Kopfhörer ab, schließt ihre Augen in die echte Welt und genießt die Liebe und warmen Atem in ihrem Nacken. Wenn sie ihre Augen wieder öffnet, blutet Tinte auf ihr Papier.

*Beitrag zum Drabble-Dienstag mit Lyrix, in freundlicher Vertretung von Grinsekatz. 100 Wörter mit den drei vorgegebenen Worten: Kreuz, Kopfhörer, Dachluke.

blau.

Diese Begegnung
hat meinen Aggregatzustand
verändert. Meine Haut.
Ist so dünn. Und
ich schwitze blau,
während du auf der Oberfläche
schwimmst.

© Amy Herzog

Wiedersehen?

Melancholische Blicke,
ziehen durch die Stadt,
wir schweben betäubt,
wie stilllebendes Blatt.

Ein plötzliches Lächeln,
wir spüren den Wind,
gehen aneinander vorbei,
denn wir sind zu blind.

Das Lächeln schwindet,
wir gehen einfach weiter,
vertrödeln unsere Zeit,
sehen wir uns wieder?

© Amy Herzog

Sie flattern nur…

Sie wissen nicht warum,
und sie wissen nicht wo hin,
sie flattern einfach nur,
doch ohne jeden Sinn.

Flattern durch mein Hirn,
vorbei an meinem Herz,
hinterlassen ein Lächeln,
stets bereit für den Schmerz.

Heute sind sie bunt,
schon morgen wieder schwarz,
sie haften nur in mir,
wie zähflüssiges Harz.

Meist warten sie im Bauch,
schlafen tief und fest,
erweckt durch die Begegnung,
geben sie mir den Rest.

Dann sind es wilde Wesen,
die einst so zahmen Tierchen,
die bunten Schmetterlinge,
sie bringen mich zum lachen.

Bis wie wieder schlafen,
dann sind sie wieder schwarz,
dann suchen sie die Tränen,
und brechen mir das Herz.

Wartend auf den Menschen,
die einzige Begegnung,
die ihnen Farbe bringt,
und mit ihm eine Hoffnung.

Es kommt der Tag an dem,
sie ewig bleiben bunt,
und wenn es so weit ist,
dann kennen sie den Grund.

© Amy Herzog