Wenn ein Sturm heraufzieht
singe ich dem Regen
mein Herz
das wirklich wahre
und sende dir jede Träne
in leichten Wolken
so sei in tausend warmen Tropfen
mein Lied dann deinem
kalten Herzen nahe
© Amy Herzog
Wenn ein Sturm heraufzieht
singe ich dem Regen
mein Herz
das wirklich wahre
und sende dir jede Träne
in leichten Wolken
so sei in tausend warmen Tropfen
mein Lied dann deinem
kalten Herzen nahe
© Amy Herzog
melancholisch
heiser singende stimme
wiegt heut schwerer
kratzt aus letztem loch
geschlossene augen
singen lauter
vielleicht in deine wohung
nur wie lange noch
singe ich
ein ganzes lied bloß
erlaube ich mir
danach trinke ich selbst
die stimme klar
und glaube mir das letzte
nein, das so schwer
wie tiefreißend in mir war
© Amy Herzog
schlaflos ist die Nacht doch nicht der Traum bleibt mir fern als mich der große Mond im Licht verschließt nur das Irdische verirrt sich dahin und wird vom Gift zu Wein zwei tanzende Körper mit dem Schicksal halber Seelen trunken summen mehr, als dass sie singen sind doch nicht mehr allein und lassen Körper, Körper sein wie's gipfelt in entblößter Lust verschmilzt das Seelenlicht zu blau trinkt der eins-gewordene Mond am Grund des Ozeans Eden bis der Tag zerbricht im matten grau
© Amy Herzog
Fiel das Wasser vor die Füße,
schlug es auf wie harter Stein,
dacht‘ es perlt an mir herunter,
sollt‘ es doch nur Regen sein.
Wird ein Lachen immer dumpfer,
scheint es nicht in’s Herz hinein,
singt die Luft um Stein und Wasser,
lässt mich doch darin allein.
Doch immerwährend scheint die Sonne,
die eine Seit‘ mit Moos bedeckt,
das große Leben wie ein Kunstwerk,
verbleibt mein Herz im Stein versteckt.
© Amy Herzog
Irgendwo dahinten leise erklingt,
Melancholie auf einsam weinenden Geigen,
wo gerade noch irgendwer dazwischen singt,
bin ich schon zu weit weg gegangen.
Aber schau mal, ich bin wohl viel zu weit,
ins offenstehende Meer geschwommen,
ich dachte ja noch, wir gehen zu zweit,
aber da hat sich mein Gefühl übernommen.
Erst gestern saß ich noch locker im Park,
beobachtete mein Hirn und mein Herz,
beides war ohne dich so leer und ich dacht‘,
„schwimmste doch einfach weg vom Schmerz“.
Doch jetzt wo ich hier gerade ertrinke,
fällt mir ein, gestern warst du doch am singen,
naja, zum Abschied sag‘ ich dir „Winke Winke“,
seh’n uns wieder, und werden zu zweit erklingen.
© Amy Herzog