Einsamkeit

irgendwie

Damit ich aus deinem Sichtfeld
verschwinde
legst du mich in eine Kiste
gleich neben den Satz
den du dich nicht auszusprechen traust
und verschlingst den Schlüssel
weil du Angst davor hast
dass es irgendwann weh tut
aber in deinem Bauch
bleibt es warm

© Amy Herzog

weil sie friedlich sind

Er bleibt immer
bei den Geräuschen
die er kennt
täuscht ein Gesicht vor
das ihm die Menschen abkaufen
und trägt in seinen Händen
nur noch leichte Luft
weil die Wellen friedlich sind
in denen die Leidenschaft
einst ertrank

© Amy Herzog

nullachtfünfzehnmann

er ist ein nullachtfünfzehnmann
[verweilt in seiner phantasie]
in schwarz, erde und rot
mit einer vorliebe für paprika
blumenkohl und zucchini
zum frühstück deckt er
zwei scheiben pumpernickelbrot
mit sehnsucht belegt
und einem schluck utopie
in seinem kaffee
und dem unberührten wunsch
zwischen einsamkeit und fusseln
in seiner hosentasche

© Amy Herzog

sehe dich

so tief in dir
ver
borgen
schwerklar
die Phantasie nur wo
ist dein Leben
und wann kommst du
heraus

sag mir
was passiert ist
hier
und ich sehe
dich an

© Amy Herzog

Nichts auf meinen Lippen

Nichts auf meinen Lippen
und in meinen Händen nur Staub
aus grauem Herz
und zwischen.Menschlichkeit
mein Puls flüstert müde
in knisternd streichelndem Herbstlaub
ein Blatt halte ich
und gieße dich darin auf
wie den Tee vor der Dunkelheit
damit ein bisschen Wärme
aus meinem Mund
und Glassplitter in meine Ferse
fällt und fließt und sticht
ich wünsche wieder
nichts auf meinen Lippen
und einmal nur ein kleines Herz
das nicht so klirrend bricht

© Amy Herzog

Deine Kalliope

Dein hungriger Geist
so leergefühlt
wie ein einsam erfrorener Vogel
der vom Ast fiel

Wie treiben deine lauen Funken und
im Wellenschlag ertrunkene
Leidenschaft
verloren in der Nacht
und unsichtbar durch den Tag
über deiner ängstlichen Hülle nur eine
flackernde Glühbirne
die ihrer eigenen lauten Sehnsucht
vor deiner im Sterben lag

Mein hungriger Geist
so leergeküsst
nur lass mich schwimmen
im Kerzenschein durch die Vollmondnacht
und wie mein Leib aus Schmerz
die Kunst erschafft
lass mich die deine ewige
Kalliope sein

© Amy Herzog

ich spüre.

Die Erinnerung
hat mich hinterlassen
in diesem leeren Universum
der schwere Raum
Gedächtnis

Nichts ist das
wie es mir erscheint
und alles stellt sich in den Weg
wo fängt deine Kälte an
und wo hört sie auf

Die Einsamkeit
entfaltet sich exponentiell
in tausend verschlossenen Türen
doch bin nicht verschwunden
um deine Umarmung
noch zu spüren

© Amy Herzog

LICHT

dieses Umherschwirren
unberechenbar brechend in dir das
haltlose Flirren
und fühlloses Reißen
bittest nachts um Hilfe schr
ei Hertz schrei

zum Morgen (grau) en
tauen Tauben auf deinem Grab
wie wi ll st du, wie bewegst du
was im Innternen stirbt
immer Laternenindir

und ich brauche
doch LICHT Herz
LICHT LICHT LICHT L

© Amy Herzog

An meinen Winter

© Amy Herzog

Still

Einsamkeit fällt
am Rande des Rahmens
in meinen Wahnsinn
und bezieht die Nacht neu
unbarmherzig infiltriertes Malignom
du liegst mir auf der Zunge
und wärmst
was abkühlen soll
blute dich
aus meinen dunklen Träumen
damit ich endlich
Badewasser schmecke
sehnsuchtsstill

© Amy Herzog

Wenn gestern morgen ist…

Manchmal, wenn ich dran denke,
aber nur wenn auch eine Träne
in die Wunde fließt,
kommt’s mir vor, als wäre es erst gestern gewesen
und wünsche mir dann,
es wäre doch das gestern von morgen

Aber sag mal, sagst du Bescheid,
wenn es soweit ist, wenn es morgen ist?
Denn heute lebe ich nicht.
Sind alle meine Figuren schon tot
und ich sehe nur den Staub.

Und.
Ich ersehne.
Dich. Und.
Dein Wort.

(das weiß nur ich)

© Amy Herzog

Furcht bleibt

tränen verschweißen meine augen
starre in verschwommenes
schreibe in fingerspuren auf sandpapier
glattgeschmirgeltes gedankengut
albträume räumen die nacht
und lassen die leiche spurlos verschwinden
ich denke an nichts, nichts, nichts..
aber wenn ich wieder klar sehe
atme ich tiefblutentkleidete furcht
in deine kalte richtung

(furcht sitzt da, wo das herz verblutete)
- der platz war noch warm

© Amy Herzog

Kaltes Herz


Suche nichts, mein Liebster
was nicht gefunden werden kann
kein Kompass ist dein
und die Sternbilder blenden
mein Herz in der Truhe
am Grund des tiefschwarzen
schimmert nur an der Oberfläche
anmutig salzigblautürkis
dein Herz aber muss schweigend still
zwischen den Welten verloren
gehen, leiden, enden
wenn’s mein erkaltetes Herz
schlagend finden will

© Amy Herzog

Warten

Wie viele Menschen wohl gerade aufeinander warten, ohne zu wissen, dass sie aufeinander warten? Und wie viele von ihnen warten allein? Warten auf den Mond, auf den Schlaf, auf einen Traum, auf den Wecker, dann wieder auf den neuen Tag, nur um wieder auf den Mond zu warten. Auf sich selbst, den Mut, die Einsicht, die Ehrlichkeit, oder darauf, sich das Warten zu verbieten. Und aufeinander. Wer betrinkt sich, um das Warten zu ertränken oder trinkt die eigenen Tränen? Wie viele Menschen reden sich ein, dass das Warten nicht weh tut und schlagen mit Geduld auf sich selbst ein? Welche Menschen warten einsam, während ein anderer Mensch darauf wartet sie zu lieben? Und wie viele Menschen schweigen, während sie warten, starren sich im Geiste gegenseitig an und finden doch nur immer die Sehnsucht im Mond. Ist ihnen vor lauter Warten inzwischen egal, ob der Traum gut oder schlecht ist? Wie viele Menschen sterben gerade, wartend, zurückblickend auf wartendes Alles und Nichts und was ist ihr letzter Gedanke?

Allein

Im großen Bett
allein reisend durch die Nacht
schmiegt sich Sehnsucht an
nicht nach längst vergessenen Nutten
nach Leben, Zuflucht, Vertrauen, Nähe, Zukunft
und einem Kampf um die Decke
samt dem Kuss

Die kalte Einsamkeit
die eine extra Ausladung braucht
soll mich allein lassen
sie überschreitet
das zugelassene Höchstgewicht

© Amy Herzog

Widmung

Einst schrieb ich getrieben
von der Angst in der Dunkelheit
um Dämonen zu vertreiben
und die Einsamkeit

Nun schreibe ich von Liebe
die im Mondlicht, im All verborgene
um ihnen zu huldigen
wärmstens

Und sie zeigen ihr Gesicht
und nennen mir all ihre Namen
damit jedes meiner Worte
eine Widmung trägt

Verschleiert

© Amy Herzog

Flughafenszene…

Wie sehnsuchtsvoll dein Blick

zurück in Menschenmassen

doch keiner hört und keiner sieht

wenn du nur in die Leere fällst

Und hin und her und hin und her

als würdest du ein Kindlein suchen

bringt dir selbst dein Innerst fluchen

deine liebe nicht dort hin

© Amy Herzog

16 Zeilen…

Regen fällt in schwache Köpfe
Was ich sehe doch in bunt
Reicht die Hoffnung allen Tagen
Und wenn nicht, tu Lüge kund

Nummeriert schon bald zur Hälfte
Kommt es nur dem Drittel gleich
Muss ich dennoch auf die Straßen
Bin im Bett doch eh nicht reich

Schlafen kann ich ehrlich nicht
Schon seit die Hoffnung weiter flieht
Und wie die Angst steht sie im Buche
Wer nur mit seinen Augen sieht

Wer erkennt denn noch die Liebe
Wo der Regen längst zerstört
Nur das Wahr‘ an sechzehn Tagen
Hat mein Leben aufgehört

 

 

© Amy Herzog

Du hörst es nicht…

Leise wird es nur bei Nacht
wenn mein Schweigen spricht
weiße Haare, blaue Lippen
die am letzten Tropfen nippen
doch du hörst es nicht

Regen fällt nur in der Nacht
auch wenn kein Wort entspringt
lautes Klirren, tausend Scherben
die am Boden einsam Sterben
doch du siehst sie nicht

Träume reisen nur bei Nacht
der Schweiß gen Himmel steigt
leere Räume, eng die Schlinge
wie ich um mein Leben ringe
doch mein Mund verschweigt

© Amy Herzog

Wenn fremde etwas besser wissen..?

Und ich vermisse dieses Leben,
welches Fremde mir einst nahm,
hämisch lachend über Herzen,
die fortan gebrochen warn.

Was mir bleibt ist eine Lehre,
und ein Weg entlang dem Fluss,
weg vom Bösen nur zur Liebe,
weil mein Herz dort leben muss.

Ohne Takt kann es nicht singen,
übertönt die Fremden nicht,
doch lachen sie nur ewig einsam,
und ich wandere zum Licht.

© Amy Herzog

Verschwinden…

Niemand kann mich hier noch halten,
ich flüchte mich ins Labyrinth,
die Klauen nehmen mich gefangen,
dort wo wir fest zusammen sind.

Bestimmst du über die Gefühle,
so sollt ich bloß ein Kunstwerk sein,
auch die Gedanken sind nicht sicher,
und bald schon sind wir ganz allein.

Und niemand kann mich hier noch halten,
so leg ich mich in deine Hand,
ich stehe kraftlos vor dem Abgrund,
bis ich in dir restlos verschwand.

 

 

 

© Amy Herzog

Wenn es nur geschrieben steht.

Ein jedes Wort steht nur geschrieben,
und wird dabei noch kaum gesagt,
so weht der Wind in Wahrheit kälter,
weil nach der Nähe niemand fragt.

So bleibt die Lieb‘ noch überlesen,
denn sie ist es, sie will gezeigt,
und liegt man sich dann fest im Arm,
ist es egal, wenn jeder schweigt.

Ein jedes Wort wird stehen gelassen,
und ich häng einfach in der Luft,
doch könnt ich so viel leichter fliegen,
und du fällst einsam in die Kluft.

 

 

 

 

© Amy Herzog

Angst.

Ich habe Angst
Angst
davor zu funktionieren
und dabei meinen Schatten
den so geliebten
zu verlieren

Ich habe weiter Angst
Angst davor
dass mich keiner hält
und dabei noch zu lachen
während mein wahres
Ich langsam fällt

Ich habe Angst
Angst täglich zu leben
wo kein Halt und kein Versteck
noch den Sinn des Lebens
mir vergeben

Ich hab nur Angst
immer Angst
ohne meinen Schatten
gibt er doch die Dunkelheit
die wir nicht wirklich
mit uns hatten

Angst
ich habe Angst
als Licht zu funktionieren
doch ohne eine Quelle
mein Leben lang
zu frieren

 

 

© Amy Herzog

Einsam knien…

Ich knie einfach immer tiefer,
und bin letztendlich doch allein,
denn der, den ich aufrichtig Liebe,
der will nur wenig bei mir sein.

Er kommt und geht nur für das eine,
und ich, ich liebe trotzdem mehr,
dann geht er fort in fremde Arme,
dazwischen friere ich dann sehr.

Zwar sagt er, ich sei nur die eine,
und mache stets sein Leben bunt,
doch ich, ich knie hier alleine,
und er schlägt meine Seele wund.

Und knie ich hier immer tiefer,
mein Lachen bleibt dabei nur still,
so voller Angst vor einer Zukunft,
in der er mich dann gar nicht will.

 

 

© Amy Herzog

Irgendwann..

Irgendwann hörst du nicht mehr zu
nicht mal mehr dem Wind
obwohl du ihn noch beneidest
wie die Worte um dich
schöner kreisen, Lächeln wecken
bis du dich in Masken kleidest

Irgendwann verstummt die Musik
und mit ihr auch der Blick
doch ihr Schweigen leert dich nicht
nur das fort und dennoch da
weil kein Wort vom Ander’n war
nur sie bleibt dein Licht

Irgendwann ist stark der Wind
und bläst die Kerze aus
so bist du einsam, willst du sinken
tief und tiefer in dich selbst
bleibt kein Atmen in der Stille
wirst du nur ertrinken

Irgendwann zerfällt dein Bett
nur farbenlos zu Staub
was wirst du tun, welch Blut zuletzt
ob Lächeln, Tränen, Liebe, Nichts
wo willst du sein, was wäre wenn
dein irgendwann sei jetzt

 

 

© Amy Herzog

Monster

Ich suche nach mir
wie bin ich verschwommen
halte mich an allem fest
an allen Monstern unterm Bett
wenn du mich doch nur gehen lässt
wie kann ich zu mir kommen

Verzweifelt bin ich
länger taub
und um mich sind sie alle laut
es zerrt mich rechts
dann leise noch von links
von oben niemand, nur von unten
bin ich im Meer von tausend
Monstern versunken

Ich suche mich
wie kann ich mich finden
gestreckte Hände bleiben kalt
der Winter kommt
im Sommer alt
bis sich das letzte Monster krallt
die Seele nur ins Nichts

 

 

© Amy Herzog

Keller ohne Farben

dreht ein buntes Karussell
immer weiter, immer schneller
denk‘ ich, wann nur wird es heller
plötzlich wie im falschen Film
in meinem kalten Bunkerkeller

kalt sind Zäune, kälter Wände
weiß und heller, dreht es schneller
halten mich denn keine Hände
fühl ich bloß noch eine Leere
in den Augen dieser Fremde

wände nähern, lachend starren
wart‘ ich nur auf’s laute Knallen
einsam in mein Grab gefallen
bin ich machtlos, stehe grade
schweigend flehe ich um Gnade

in dem Albtraum kein erwachen
oben hör ich’s leise lachen
würdigt mich nur keines Blickes
bin ich ärmer, bin ich leblos
welchen Nutzen, wenn so wertlos

liebe stechen, liebe lassen
lächelnd nirgends niederlassen
krallen tiefer, schneller drehen
auch die Sehnsucht in mir hassen
hör nur ich’s im Keller flehen

grab ist einsam, wie ich falle
selbstmitleid im Licht der Halle
leb ich noch, doch sterb‘ ich auch
was ich habe, was ich brauch‘
nur ein Keller ohne Farben

nur ein Grab, wie meine Flucht.

 

© Amy Herzog

Nichts

Heute morgen
war’s kein Lächeln
Regen regnet, nichts als Regen
wie viel muss mein schwacher Wald
denn noch in Asche legen

Reicht dir
nicht der Sommer
dann auch nicht der Sand
der mit meinem Feuer
schneller noch nur
stillschweigend
verschwand

Nur der Mund
vollbringt kein Heil
in den schwarzen Nächten, weil
doch der Seelenzucker klammt
tropfend bitterkaltes Blut
zum blassen Nichts
verdammt

 

 

© Amy Herzog

Keinen Regen. 

Die Worte mancher Menschen sind so falsch und aufgesetzt, dass mir die Galle hoch kommt. Aber wenn jemand nichts anderes zu bieten hat, dann ist das wohl so. Ein trauriges Leben finde ich, aber keines, was ich noch bemitleide. Denn niemand muss sich und seine innere Schönheit verstecken. Das falsche, das aufgesetzte ist frei gewählt. Jeder könnte seine Schönheit nach außen tragen und die Welt, wenn auch vielleicht nur die eigene, zur schönsten Welt überhaupt machen. Denn sie würde überall und immer frei sein. Dort bekommt die Traurigkeit keine Nahrung und Einsamkeit keinen Regen. 

Die Stimme in meinem Kopf…

Sie baut sich leis‘ und fest ihr Nest,
aus meinen Schmerzen und dem Leid,
und plötzlich bleibt die Zahl ein Test,
bis in? – sie sagt mir nicht wie weit.

Doch ich, ich möchte ihr Vertrauen,
weil sie mir sagt, der Mensch, der lügt,
„statt essen sollst du Gummi kauen“,
ich frage mich, wer hier betrügt.

Die Stimme – sie – beginnt zu klagen,
wird lauter, schimpft, gar bis sie schreit,
„wie kannst du es denn nur noch wagen,
als wär sie schlicht Notwendigkeit.

Ich denke nächtelang nur schwach,
sie nimmt das Leid, sie hat wohl recht,
hinfort ist Welt- und Lebenskrach,
mit ihr bin ich niemals geschwächt.

Doch bald schon bin ich ganz allein,
zu spät – ich wollte wohl nicht sehen,
sie macht nicht stark, sie macht nur klein,
doch jetzt wird sie so bald nicht gehen.

Jetzt sehne ich nur nach dem Menschen,
der vor ihr auch schon nicht bei mir,
im Büchlein kann ich leise wünschen,
mit ihr bin ich bald nicht mehr hier.

Was bleibt ist nur die stumme Leere,
mein falsches Lächeln und die Angst,
ein kaltes Nest und Knochenschwere,
„nur bis du nicht mehr zählen kannst“..

 

© Amy Herzog

Schmerz verbindet…

Ist der Schmerz nur eine Summe,
nur verteilt der Köpfe gleich,
werde ich, ehe ich verstumme,
doch noch an der Liebe reich?

Wie das Laub in allen Straßen,
selbst die Stadt nicht sicher ist,
in der Zweie sich einst trafen,
trennt der Dämon, nun vermisst?

Flüchten in das blumig-schöne,
nur ein Reich der Phantasie,
denn erklingen Schmerzenstöne,
ohne Herzen niemals nie.

Ist die Welt ein Teil der Schmerzen,
finden Tränen sich wie Fluss,
leiden kühl gar manche Herzen,
bis die Liebe schwimmt im Kuss.

 

 

© Amy Herzog

Bis in den Tot…

Heute ging ich raus
obwohl ich Angst hatte
und hoffte auf einen Menschen
der mir in die Augen sieht
und handelt

Meistens schreiben
sich die Worte von selbst
doch heute fallen leise Tränen
aufs Papier und schreiben
stumm für mich

Unsichtbar bleiben
oder unsichtbar werden
sollte die eine Zahl auf null
ist meine Hoffnung für
immer gestorben

Und doch kämpfe ich
kämpfe für das was mir blieb
habe Hoffnung in Tränen
im steinernen Herz
bis in den Tot

 

 

© Amy Herzog

Verdampfen…

Schmerzen – die verdampfen
wie der Qualm nach oben zieht
mit den Stürmen – in den Wolken
schneller, immer schneller flieht
bis zur Sternenklaren Nacht.

(dann leiser, immer leiser)

Bis es regnet, an den Tagen
keiner mehr die Wolken sieht
kann ich mich zum Wort
schon lange nicht mehr wagen
wo mein Herz am Boden kniet.

 

 

© Amy Herzog

Gar. Nichts.

Ich denke, ich muss nichts machen,
die Zeit dreht sich langsam voran.
Keine Stunde am Herd, keine Wärme,
kein Duft und kein erwarten.
Putzen geht auch morgen noch.
Vielleicht eine Tütensuppe?
Aber hey, nichtmal wach muss ich sein.
Nichts muss ich machen allein.
Gar. Nichts.

Gar. Nichts.

 

 

 

© Amy Herzog

Dachschrägenfenster

Während ich mein Dachschrägenfenster
nur zur Hälfte von außen putze
denke ich an die Nacht, die mir wieder
ihre Lieder nur in flüsternder Angst
bis in den Morgen singt.

Klingt als bräuchte ich nur eine Leiter,
als wäre ich dann wieder heiter.

Wenn’s so einfach wäre, ( – was es
in der Tiefe meiner Gedanken ist)
dann kämest du an den Rest des Fensters
und nichts bleibt in der Nacht vermisst.

 

 

© Amy Herzog

Preis…

Wie mich die Sehnsucht
in deine Arme treibt
und ich doch schweigend
stehen bleib
so wünscht ich nur
und Träume still
wie ich doch nicht
mehr weinen will
nur warte ich
erfriere leis‘
und zahl‘ mit
Einsamkeit den Preis

 

 

© Amy Herzog

Richtung…

Schreien in die selbe Richtung,
schlagen unsere Herzen gleich,
graben selbst die tiefsten Löcher,
schweigen wie ein Fisch im Teich.

Worte fliegen um Gesichter,
Fetzen bleiben stumm bedeckt,
schlafen mit den hellen Augen,
wünschen, dass uns einer weckt.

Irren lautlos durch die Straßen,
winken trüb dem richtigen Weg,
fügen uns den eigenen Löchern,
schleichen einsam dem Abweg.

Schreien in die selbe Richtung,
sind es tausend Löcher wert?
Unsere Seele schläft in Fetzen,
wo sich unser Herz noch wehrt.

 

© Amy Herzog

Einsames Einhorn…

Ein Einhorn stand im Wald allein,
so schaut es nach den Vögelein,
sie flogen zweisam wild umher,
und kurz darauf wurden es mehr.

Es hörte Tag für Tag das Lied,
und sah dabei das Glück, es fliegt,
so wünschte sich das Einhorn bald,
auch Flügelein für diesen Wald.

Nur wuchsen mit den Jahren nicht,
die Flügel blieben fern in Sicht,
das Einhorn weinte um sein Glück,
und zog sich immer mehr zurück.

Doch eines fernen Tages dann,
das Lied der Vögel stets erklang,
ein trappeln auch im Hintergrund,
als tat sich eine Botschaft kund.

Die Vögel flogen schneller fort,
ganz ängstlich zu dem fernen Ort,
das trappeln immer lauter hallt,
am Boden groß und schön Gestalt.

Ein Einhorn war es, dieses Lied,
die Einsamkeit noch schneller fliegt,
zwei Einhörner in Zweisamkeit,
vertrappeln sie sich nun die Zeit.

Das Glück der Vögel kehrte nicht,
so lang es da war, nicht in Sicht,
das Einhorn doch erinnert kalt,
es war nicht stets allein im Wald.

Doch nun ist dieses Einhorn da,
das Glück in nun tatsächlich nah,
ganz ohne Flügel nicht allein,
zwei Einhörner im trauten Heim.

 

 

© Amy Herzog

Flucht…

Ich fürchte mich vor diesen Nächten,
dort wo kein Licht über mich wacht,
wenn nur der Mond hinter den Wolken,
am schwarzen Himmel lauter lacht.

Ich fürchte mich vor all den Worten,
wie als Gespenster in dem Wind,
mit roten Augen durch Gedanken,
und ich als das verlorene Kind.

Ich fürchte mich vor tausend Tränen,
am Tag versteckt in einer Schlucht,
doch in der Dunkelheit ertrinkend,
verbleibt als Hoffnung nur die Flucht.

 

 

© Amy Herzog

Frisch aus dem Eisfach.

Als würden sich Worte länger halten,
nur weil sie aus dem Eisfach kommen.
Sind sie doch benommen, benebelt,
fühlen sich wie frisch geknebelt
und lächeln emsig weiter.

Steif sind sie im eisigen Wind,
und heulen heimlich wie ein Kind.
Was nützen Tränen, die nicht stützen,
bildet sich aus vielen Pfützen
doch ein großes Meer?

Was ist schon Meer in diesem Eis,
wenn keiner was vom ander’n weiß?
Und Eis zerbricht, selbst unterm Licht,
im Eisfach halten Ewigkeiten nicht.
Wird’s so ums Herze warm?

 

© Amy Herzog

Herzblut..

Aus Liebe lieblos lieben lassen,
ein Schweigen dreht sich fort,
in Herzenswunden Blut vergossen,
bleib‘ ich vereinsamt dort.

Aus Liebe einsam Leid ertragen,
gestorben wird dann stumm,
die Tränen können auch nichts sagen,
doch keiner weiß warum.

Aus Liebe lachen bis zum Schluss,
und sei’s auch ohne Sinn,
bin glücklich mit dem kalten Kuss,
bis ich verblutet bin.

 

© Amy Herzog

Maske…

Wie kann eine Maske lächeln,
wenn sie aus dem Schmerz erbaut,
wo die Schreie brennend flehen,
doch das Lächeln lacht zu laut.

Wie kann eine Maske lächeln,
schweigend wie ein Grab bei Nacht,
funktionieren wie ein Uhrwerk,
gar zerbrechend noch gelacht.

Wie kann eine Maske lächeln,
wenn das Herz doch einsam weint,
wenn der Sinn in allen Stunden,
nur noch lacht, damit es scheint.

 

© Amy Herzog

Grau..

Einsam bleibt der Untergang,
wie Staub auf meiner Haut,
der Schmerz verweilet ewig lang,
selbst wenn man ihn umbaut.

Der Wind mir keinen Schrei ertönt,
im Halse rinnt der Sand,
ein Lächeln bleibet ungekrönt,
wie Regen an der Wand.

Trüber wird es nur im grau,
selbst wenn’s von außen glänzt,
fester hält mich nur ein Tau,
so wie’s am Schweigen grenzt.

 

© Amy Herzog