
ich möchte nicht träumen ich will leben! also bleibe ich wach und warte auf dich mich auf nichts
© Amy Herzog
Während ich mein Dachschrägenfenster
nur zur Hälfte von außen putze
denke ich an die Nacht, die mir wieder
ihre Lieder nur in flüsternder Angst
bis in den Morgen singt.
Klingt als bräuchte ich nur eine Leiter,
als wäre ich dann wieder heiter.
Wenn’s so einfach wäre, ( – was es
in der Tiefe meiner Gedanken ist)
dann kämest du an den Rest des Fensters
und nichts bleibt in der Nacht vermisst.
© Amy Herzog
Ich fürchte mich vor diesen Nächten,
dort wo kein Licht über mich wacht,
wenn nur der Mond hinter den Wolken,
am schwarzen Himmel lauter lacht.
Ich fürchte mich vor all den Worten,
wie als Gespenster in dem Wind,
mit roten Augen durch Gedanken,
und ich als das verlorene Kind.
Ich fürchte mich vor tausend Tränen,
am Tag versteckt in einer Schlucht,
doch in der Dunkelheit ertrinkend,
verbleibt als Hoffnung nur die Flucht.
© Amy Herzog
Wir sitzen hier in deiner Wohnung,
und neben uns steht ein Klavier,
ich spiele dir noch ein paar Lieder,
dann trinken wir bis Abends Bier.
Draußen rauschen noch die Autos,
doch wird es Nachts allein bei dir,
in Gedanken entflammen die Kerzen,
hier sind wir nur, hier sind wir nur wir.
Ein Blick hier, und ein Wort dort,
wo nur das ist, was zu uns gehört,
mit kribbelndem Bauch in Sicherheit,
ist nichts mehr hier, was uns noch stört.
Sinnlich duftet es hier nach Verbot,
wir atmen und lieben uns über Stunden,
verdecken einen Moment lang die Herzen,
und die darin so tiefen Wunden.
Keinem werden wir etwas verraten,
wo wir in Luft und Liebe war’n,
wir laben uns an unserem Traum,
und unsere Seelen lachen so warm.
Und wird es uns des Nachts zu heiß,
so machen wie die Fenster auf,
und ist es dann zu schmutzig und laut,
nimmt unser Lied so seinen Lauf.
So schnell wie es begonnen hat,
muss ich zum Morgen wieder Heim,
doch nehme ich das Gefühl mit,
wir zwei sind nie wieder allein.
© Amy Herzog
Nachts ist da nur scheinbar nichts,
Nur ein Schein gebrochenen Lichts,
Nichts, was mich geschützt behält,
Achtet, dass mein Herz nicht fällt.
Die Zeit schlägt drei Uhr Mitternacht,
Und ein Traum wird mitgebracht,
Ein Kampf um all das falsche fühlen,
Gegen das Herzbetäubende Glühen.
Was gebe ich dann auf für mich,
Denn was ich fühle geht an dich,
Bin verloren und kann nur weinen,
In meinem Traum bettelnd schreien,
Und dann im Leben drüber schreiben.
Hier in diesem schwarzen Loch,
Kann ich nur das schreiben noch,
In dieser Seelenfressenden Kluft,
Wo jeder Traum im Keim verpufft,
Und niemand da noch mit mir hofft.
Dann weine ich in meinem träumen,
Niemand kann mich dann erwachen,
Nichts darin bringt mich zum Lachen,
Aber hier kann ich dich auch küssen,
Und ich weine, weil wir gehen müssen.
Weil mit jedem Kuss die Seele stirbt,
Der Traum stirbt, der Wunsch verdirbt,
Doch jeder Kuss ist Wert zu fühlen,
Falsch des Nachts heimlich glühen.
Ich bin bei dir, in meinem Traum,
Kann mich nicht erwachen – nur kaum,
Ewig brauchts, denn es reißt mich fort,
Entreißt mich von dir, vom Tränenort.
Die Niemalsmensch, so werde ich wach,
Bin wach und klettere hoch aufs Dach,
Blick zu Sternen und kann träumen,
Von dir, vom springen, leise singen.
Davon, ewig im Traum zu leben,
Zwar zu weinen, aber richtig fühlen,
Viel zu viel zu fühlen, ohne Fehler,
Nicht zu klein sind unsere Bilder.
Doch breche unter diesem geheim-
Gefühl, dass in mir nur randaliert,
Im Traum gibt’s kein ewig leben,
Mein Scherben Herz nur weiter gefriert.
Doch wünsche mir, was anders wär,
Ein Leben, dass nicht ist zu schwer,
Eine Seele voll, nicht vollkommen leer,
Ein Leben im Traum tränenlos nunmehr.
© Amy Herzog