Körper ist alt
und Gedanken
kreisen, reiben, reifen,
schweigen und begreifen
und ich muss nach draußen
dabei will ich doch nur
schwach sein
© Amy Herzog
Körper ist alt
und Gedanken
kreisen, reiben, reifen,
schweigen und begreifen
und ich muss nach draußen
dabei will ich doch nur
schwach sein
© Amy Herzog
Geheimnisse
habe ich viele
und mein Kopf ist
Fluch und Segen
–RAUS, ICH WILL RAUS!
Nein, halt den Rand
(du schwere Last)
bevor dich jemand
in mir fand
Kopf bleib aus
trinke Wein, ein Glas
zwei, drei, vier
halt den Rand
und schlaf mit mir
Kopflicht aus
–(ICH BIN WACH!)
nein, bleib liegen
ich bin schwach
© Amy Herzog
Sie baut sich leis‘ und fest ihr Nest,
aus meinen Schmerzen und dem Leid,
und plötzlich bleibt die Zahl ein Test,
bis in? – sie sagt mir nicht wie weit.
Doch ich, ich möchte ihr Vertrauen,
weil sie mir sagt, der Mensch, der lügt,
„statt essen sollst du Gummi kauen“,
ich frage mich, wer hier betrügt.
Die Stimme – sie – beginnt zu klagen,
wird lauter, schimpft, gar bis sie schreit,
„wie kannst du es denn nur noch wagen,
als wär sie schlicht Notwendigkeit.
Ich denke nächtelang nur schwach,
sie nimmt das Leid, sie hat wohl recht,
hinfort ist Welt- und Lebenskrach,
mit ihr bin ich niemals geschwächt.
Doch bald schon bin ich ganz allein,
zu spät – ich wollte wohl nicht sehen,
sie macht nicht stark, sie macht nur klein,
doch jetzt wird sie so bald nicht gehen.
Jetzt sehne ich nur nach dem Menschen,
der vor ihr auch schon nicht bei mir,
im Büchlein kann ich leise wünschen,
mit ihr bin ich bald nicht mehr hier.
Was bleibt ist nur die stumme Leere,
mein falsches Lächeln und die Angst,
ein kaltes Nest und Knochenschwere,
„nur bis du nicht mehr zählen kannst“..
© Amy Herzog
Sanft streichelnde Schatten
Spiegeln sich an der Wand
Wandern hoch und hinab
Scheinen beinah eingebrannt
So stark sie auch sind
So sind sie auch fern
Bleiben einsam geheim
Hinterlassen keinen Lärm
Diese Schatten sind alles
Von Wahrheit zur Illusion
Was sie auch tun die armen
Teufel erhalten keinen Lohn
Erhaben von unendlicher Macht
Tanzen sie Machtvoll so weit
Spielen Schein für Unwissende
Tanzen geheim voll Einsamkeit
Doch ist ihr Sein so begrenzt
Mag ihr tun noch unendlich sein
An Wänden können sie handeln
Alles andere bleibt für immer Schein
© Amy Herzog