Wenn ein Sturm heraufzieht
singe ich dem Regen
mein Herz
das wirklich wahre
und sende dir jede Träne
in leichten Wolken
so sei in tausend warmen Tropfen
mein Lied dann deinem
kalten Herzen nahe
© Amy Herzog
Wenn ein Sturm heraufzieht
singe ich dem Regen
mein Herz
das wirklich wahre
und sende dir jede Träne
in leichten Wolken
so sei in tausend warmen Tropfen
mein Lied dann deinem
kalten Herzen nahe
© Amy Herzog
melancholisch
heiser singende stimme
wiegt heut schwerer
kratzt aus letztem loch
geschlossene augen
singen lauter
vielleicht in deine wohung
nur wie lange noch
singe ich
ein ganzes lied bloß
erlaube ich mir
danach trinke ich selbst
die stimme klar
und glaube mir das letzte
nein, das so schwer
wie tiefreißend in mir war
© Amy Herzog
wolken!
lassen mich gleiten, träumen,
bohren, auf poesie stoßen,
in worten wohnen –
schwimmen!
bis in grüne meerestiefen
treiben, segeln, um bunte fische
baden in ihrer phantasie,
wie getrieben in hell
grüne wiesen!
liegen, riechen bienen honig –
summt löwenzahn ein lied
träume mich mit ihm
durch den wind!
in fliegen flauschig denken, lieben,
ohne noch zu lenken trinken
nur, und weiter richtung
wolken hinken…
© Amy Herzog
In der See werde ich ertrinken wenn der Tag meine Haut vom Knochen löst und dem weiten Schatten den der Mond wirft werde ich unter der Oberfläche entblößt offenbaren was so lang darunter brennt und die See wird darüber ein Lied komponieren das dir sanft bei Vollmond die Stirn küsst
© Amy Herzog
nicht deine wohltuenden Worte
säen die Angst in mir
es ist deine absolute Stille
welche mich in deine Tiefen
stürzen lässt und Furcht
auf meine Haut zeichnet
und wenn du dann in meine
schutzlosen Augen blickst
siehst du auch in meine Tiefen
spürst die Hingabe meiner Glieder
und noch tiefer empfundene Liebe
die aus meiner Seele tropft
wie mein zitternder Körper
dir leise dein Lieblingslied spielt
so atmest du noch lauter
immer schwerer, immer tiefer
bis ein Kuss die Stille bricht
© Amy Herzog
Ein Einhorn stand im Wald allein,
so schaut es nach den Vögelein,
sie flogen zweisam wild umher,
und kurz darauf wurden es mehr.
Es hörte Tag für Tag das Lied,
und sah dabei das Glück, es fliegt,
so wünschte sich das Einhorn bald,
auch Flügelein für diesen Wald.
Nur wuchsen mit den Jahren nicht,
die Flügel blieben fern in Sicht,
das Einhorn weinte um sein Glück,
und zog sich immer mehr zurück.
Doch eines fernen Tages dann,
das Lied der Vögel stets erklang,
ein trappeln auch im Hintergrund,
als tat sich eine Botschaft kund.
Die Vögel flogen schneller fort,
ganz ängstlich zu dem fernen Ort,
das trappeln immer lauter hallt,
am Boden groß und schön Gestalt.
Ein Einhorn war es, dieses Lied,
die Einsamkeit noch schneller fliegt,
zwei Einhörner in Zweisamkeit,
vertrappeln sie sich nun die Zeit.
Das Glück der Vögel kehrte nicht,
so lang es da war, nicht in Sicht,
das Einhorn doch erinnert kalt,
es war nicht stets allein im Wald.
Doch nun ist dieses Einhorn da,
das Glück in nun tatsächlich nah,
ganz ohne Flügel nicht allein,
zwei Einhörner im trauten Heim.
© Amy Herzog
Manchmal frag ich, wie es mir erginge,
wenn ich tanze und dann einfach springe,
dann der Rest des Lebens mir verginge,
und ob ein Lied im Paradies erklinge.
Würden fehlen mir die größten Dinge,
wenn ich einfach früher dorthin ginge,
und das Paradies mir schnell erzwinge,
fehlten vielleicht dort die Schmetterlinge.
Zuweilen ist’s als ob ich schneller schwinge,
mit dem Kopf in eine nächste Schlinge,
doch höre ich auf Erden Schmetterlinge,
im Paradies, dort fehlten mir die Dinge.
© Amy Herzog
So wie das triste Schwarz der meinen Seele,
so lauscht die Träne noch dem Lied im Wind,
nur müde blickt mein Schweigen in die Leere,
gar hoffnungsvoll, dass er die Schmerzen lind‘.
So wünschte ich, der Wind er könnte tragen,
so schreiend doch mein Herz zu leis‘ erklingt,
die Beine viel zu schwach um einst zu wagen,
was längst in meiner Brust im Fluss versinkt.
So weckt mich doch das Eis in jeder Nacht,
so trinke ich der Wärme ihre Sehnsucht,
doch krank bleib ich am Tage stets erwacht,
und doch gedenkt mein Herz an keine Flucht.
© Amy Herzog
Die Ruhe in den Augen weilt,
dort wo dein Lächeln heller strahlt,
der Duft durch Herbstes Blätter weht,
und für mich grünste Wälder malt.
Die Wärme in dem Herzen liegt,
wo nur für mich dein Lied erklingt,
ein Tanz durch diese Sommernacht,
die größte aller Freuden bringt.
Das Leben durch die Seele springt,
ward ich aus meinem Traum erwacht,
wie ich dort einst im Dunkeln lag,
dort atme ich die Liebes-Macht.
© Amy Herzog
Ich wanke müde durch den Tag,
der ohne jedes Glück sich neigt,
so denke ich mal kurz daran,
was mir der helle Mond gezeigt.
Das Schlaflied ward gesungen dort,
wo all die Meere lauter rauschen,
nur damit ein Niemand hört,
dass Mond und Sterne Träume tauschen.
So träum‘ ich leise durch den Tag,
auf dass das Lied woanders klingt,
wo wir uns finden, oder dort,
wo uns ein wenig Glück zuwinkt.
© Amy Herzog