Berühren

eine Nacht

Liege dir wieder viel zu offen
für eine Nacht
verbindest alte Narben
wie Punkte
damit du mich lesen kannst
säst frische Wunden
mit dem selben Bleistift
und radierst den Tagesanbruch aus

Mit bloßer Hand
die rote Haut
und lässt ein Kribbeln in mir
wie Hämatome
die ich zählen kann
wenn du die nasskalte Sehnsucht
meinem Schmerz überlässt

© Amy Herzog

Deine Spuren…

Auf meinem Rücken
lasten die Spuren deiner und meiner
Lust wie warmes Gestein
gefesselt von deinem
Willen – gefangen
beschützt
in deinem Arm
ergebe ich mich, errege
im Bewusstsein unserer Bindung
befreite Seele
besitzt du meine Haut, mein Fleisch
in tiefer Berührung
wie ich durch deinen Augenblick
schwebe

© Amy Herzog

Bilder

Dunkelheit schmückt Wohnung
Schallplatten malen Musik auf Wände
eine Gitarre sammelt Staub
in einer Ecke

Schließe ich meine Augen
hängen im Kopf abertausende Bilder
dann ist es gar nicht mehr
so dunkel

Wenn ich sie öffne
steht auf dem Nachttisch
ein Bild von dir

Das einzige, welches ich besitze…

Schlaf findet nicht
schaue dich wortlos an
dein Bild wortlos zurück
finde mich in irgendeiner Realität
und verliere die Balance

Plötzlich hören wir
gemeinsam Musik, berühren uns
in abertausenden Bildern
wälzen nackte Körper durch Farben
hinterlassen ein weiteres Bild

Und wenn Augen dann schließen
ist es gar nicht mehr so dunkel

© Amy Herzog

Vereinigung…

Ein Blick genügt, schon ist es geschehen,
in meine Gedanken dich eingeschlichen.
Tag sowie Nacht nur Sehnsüchtgiges denken,
so denk ich, könnt ich dich doch einfach packen.

Eine Berührung, ist einmal vergangen,
steigert in uns sogleich das Verlangen.
Spüren, berühren, mich zerrt es zu dir,
du und ich näher, wir werden zu wir.

Einen Kuss später, entfacht sind die flammen,
liegen wir da, ganz eng nun beisammen.
Die Körper umfasst und sinnlich geküsst,
stillen die Sehnsucht in tiefer Lust.

© Amy Herzog

Einmal kurz leben…

Innerlich nichts als Leere,
berühre ich tot die Tasten.
Suche nach spürbarer Nähe,
wo nur, ich kann nicht sehen.

Voll Nöten bitte und bettle,
klangvoll ertönen die Noten.
Kommen ein paar Gefühle?
Ich gehöre nicht zu den Toten!

Schließe fest die Augen,
meine Hände tanzen allein.
Sie müssen Gefühlen folgen,
seien sie noch so klein.

Ich bin wie erstarrt!
Kann mich nicht rühren!
Sagen kann ich kein Wort,
die Emotionen kann ich spüren.

Wild umher schiessen sie,
quer durch meinen Körper.
Im Rhythmus zur Melodie,
werden wunderschön hörbar.

Immer mehr, viel zu viel!
Gemisch aus Leid und Liebe,
höre ich auf und werde still.
Kurz spürte ich, das ich noch lebe.

© Amy Herzog