Komm nahe
jetzt!
Funkenmoment,
dann zerbirst du in den
Einkerbungen
meiner
Leiser Schatten
streut
wie die glimmende Asche
dem ausgedrückten
danach
Und zeichnet mich
ohne Kontur
in deinem letzten Hauch
ein ausgekühltes
Ich
© Amy Herzog
Komm nahe
jetzt!
Funkenmoment,
dann zerbirst du in den
Einkerbungen
meiner
Leiser Schatten
streut
wie die glimmende Asche
dem ausgedrückten
danach
Und zeichnet mich
ohne Kontur
in deinem letzten Hauch
ein ausgekühltes
Ich
© Amy Herzog
da sitzt du
starrend in deine Innerste
weiße Leinwand
wo sind all die Kratz-
und Bissspuren
die durch die Liebe eines Künstlers
in ebenso tiefer Leidenschaft
die Beschaffenheit
deiner Haut verändern, wo?
da sitzt du
weiße Leinwand
suchend
© Amy Herzog
mein Schatten
so sag
weiß ich noch immer nicht
wie könnte ich mich nicht verlieben
schlägt mein Herz
schon lang
in einer fremden Brust
ich hab es bloß verschwiegen
doch lies
in diesen düsteren Hallen
mein belegendes
Wort
im Zeitstempel geschrieben
© Amy Herzog
innerlich
weinst du so laut
und du hast
angst
dass es jemand
hören kann
und noch mehr
dass es
niemand hört
© Amy Herzog
[…] „Weil Liebe nicht einschränken, sondern wachsen will.“ „Würdest du dich bitte in mich verlieben?“ „Ich weiß nicht, ich habe gerade Angst.“ „Warum? Sind es Menschen, denen du egal bist?“ „Nun, warum ist überhaupt irgendwas?“ „Traurig.“ „Ja.“ „Und warum?“ „Weil Liebe nicht perfekt sein muss, sondern aufrichtig, weil sie eine Sicherheit bietet, die man sich nicht erst verdienen muss.“ „Du verwendest Liebe und Sicherheit im Selben Satz?“ „Ja.“ „Das ist naiv.“ „Vielleicht, aber meine Liebe ist auch eine Entscheidung zu bleiben, selbst wenn ich gehen muss.“ „Warum musst du gehen?“ „Hmm“ „Wie kann man zeitgleich so offen und verschlossen sein?“ „Jahrelange Übung.“ „Hm, würdest du dich bitte in mich verlieben?“ […]
hinter deinen
dunkelbraunen Augen
liegt mir der
Herbstwald zu Füßen
und Laubhaufen
die ich mit meinen Stiefeln
aufwirble
um in dir durch jede
Vollmondnacht
zu tanzen
© Amy Herzog
WARUM
hören.wir.nicht
auf uns gegenseitig
zu verletzen
hören
auf zu schweigen
hören.auf.uns
fühlen uns
und hören.endlich.auf
uns zu verletzen
WARUM??
nicht
© Amy Herzog
Rotzitterndbeflügelte Lippen,
duftendweiches Haar,
scharfgefeilte blassrosalackierte
Nägel, glänzendblaue Augen
und glattrasierte Beine
mit einem Funken freudiger
Erwartung, die ich abschließend
auf meiner Haut verteile
© Amy Herzog
weil das Unterholz
zu lange nur so glimmte
buchstabieren wir
hitzig
© Amy Herzog
brennende Tastaturen
intellektuelle Ausgrabungsarbeiten
eine flackernde Vanilleduftkerze
etwas Professionalität bitte
(in verrückt gewordenen Geistern)
verstohlene Blicke lächeln
Distanzen suchen rote Kugelschreiber
Snacks, Musik & ne Bar
KonsonanzenKondome gute Absichten
Ziehen wir die Jalousie herunter
und machen den Tag zur Nackt Nacht.
Und die Nacht macht uns
zu etwas anderem.
© Amy Herzog
Morgengrauentau tropft Tränen
starre zu wenig aus dem
Fenster
und schreibe
Gefühle auf Durchreise
in Arme fallen
und zurückgelassen bleiben
Zugfahrtmelancholie
zerrt mich in ein Buch weil
ich nicht wissen will
wohin ich
denke
aber ich bringe
warme Brötchen mit
© Amy Herzog
Es sind immer Meer
Lügen
als nötig und mehr
Wunden
als angegeben
und weil
er sie zu viel
wollte mussten sie aufs
offene Meer
um mit dem Feuer
zu spielen
© Amy Herzog
bin nun in mein Bett
gekrochen. schwitze unter
meiner Decke
seit dem Sex dunkelblau. und dann
schicke ich dir einfach
Urlaubsbilder
mit Sonne, Eis und Strand.
will schnell bei dir
sein, aber du bringst uns noch um
den Verstand.
© Amy Herzog
du bestehst aus
vierundsechzig Prozent
und trotzdem
würde ich dich literweise
trinken
© Amy Herzog
wie lange hast du schon keine
glatten Konturen
mehr gesehen? Nur schemenhafte
Geister, kommen und gehen
und brechen stets
ein Stück aus dir heraus
© Amy Herzog
meistens ist das keine Entscheidung
irgendwie
passieren wir immer
einfach so
© Amy Herzog
Damit ich aus deinem Sichtfeld
verschwinde
legst du mich in eine Kiste
gleich neben den Satz
den du dich nicht auszusprechen traust
und verschlingst den Schlüssel
weil du Angst davor hast
dass es irgendwann weh tut
aber in deinem Bauch
bleibt es warm
© Amy Herzog
ist das schon Bestimmung
oder wollen wir
nur endlich mal etwas
spüren?
© Amy Herzog
halte mich schwankend
zwischen endlosschleifenden Nächten
egal und bedeutet mir die Welt
aber deine Randnotizen lesen sich flüchtig
zitternd und zäh dein Haar
und ich habe Angst
noch eines von dir zu finden
oder nie wieder
ich halte mich schwankend
© Amy Herzog
Figur bin ich immer
noch nie war ich Mensch
gelegentlich verirrt sich Außen
aber mich erkennst
du nicht
© Amy Herzog
zwischen zwei Atemzügen
ziehe ich Rot
auf meiner Wüste nach
so wie du mit einem kleinen
Kuss
meine Stille
durchbrochen hast
verfalle ich
dir im Winkel von 90°
und dufte wie
frisch gemähter Rasen
nach lang ersehntem Regentag
© Amy Herzog
als ich unsere
Nacht
aus deinen Augen trank
glänzte die Trauer
darin
Jahrzehnte
drückten sich
aus deinen müden Poren
und dein Atem
schmeckte mir wie ein warmer Kakao
nach dem durchqueren
der Antarktis
© Amy Herzog
ja, wir fliegen
aber bald
verfangen wir uns
in Netzen
und der perfekte Zustand
entgleitet uns
weil wir dann wieder
menschlich sind
© Amy Herzog
Er bleibt immer
bei den Geräuschen
die er kennt
täuscht ein Gesicht vor
das ihm die Menschen abkaufen
und trägt in seinen Händen
nur noch leichte Luft
weil die Wellen friedlich sind
in denen die Leidenschaft
einst ertrank
© Amy Herzog
Dann lebst du
in Simulationen
weil die echte Nähe
so nah kommen kann
und du fürchtest
ein mal zu oft
daran zu sterben
© Amy Herzog
Geh mit mir
in die nächstgelegene See
und drück mich
runter
ich will Farben
und das Paradies schmecken
bis meine Augen
in deinen verschwinden
© Amy Herzog
Eine Muse war ich
denke ich
nie
und so gebe ich
dir
meine Jungfräulichkeit hin
und trinke Blut aus deinen Händen
wenn du mich am Ende
sterben lässt
oder dich
uns
© Amy Herzog
Wir verlieren uns
gerade
in sinnlosen Halbsätzen
und in zusammenklebenden Nächten
obwohl es verboten ist
oder weil
wir uns finden
© Amy Herzog
Wie schnell küsst du
frage ich dich
so viele male Seidenpapier
Seele und greller Funken
Flug am Äther
ausgedehnt auf dich
und mich und
wundern uns doch später
Jetzt sagst du
und darin eine Welt
die versucht das längste
Leben zu finden
nur ach, diese Bedrängnis
oder auch Frei
ist denn nicht alles immer
irgendwann vorbei
Nein sagst du
in einem langen Roman
dem die Liebe fehlt
sei ich deine Muse eine Zeit
so wie dir dann dein
letztes Wort
vom Schmerz erzählt
und Irrsinn heilt
© Amy Herzog
seit ich denken kann
sind sie da
und werden irrer
weil ich andernfalls zu weit
entfernt bin
© Amy Herzog
Schlaf jetzt, sagst du.
Weil wir nicht bereit sind
das zu sagen, was wir
beide denken.
© Amy Herzog
Lust auf verbotene Gespräche unterm Vollmond. Auf Sand im Bett und Wasser zwischen der Haut. Auf Liebe ohne ersichtlichen Grund und fremde Geräusche, die nach Zuhause klingen. Darauf, die Unvollkommenheit festzuhalten und zu viel Menschlichkeit zu schmecken. Und auf das Gegenteil in jeder Sekunde. Auf Dinge, die niemand erwartet hat und auf Konsequenzen, über die man einfach lacht. Tiefsinn und Ewigkeit in jedem Atemzug und Sex, als würde er die ganze Welt retten. Lust auf Sein und nicht Sein, auf neue Definitionen, die niemand ausspricht. Verlieren und wiederfinden. Auf dumme Ideen, Enthusiasmus, Leichtsinn, und auf Gefühle, die in den Geschichtsbüchern stehen werden.
© Amy Herzog
Dieses Salz ist falsch
und mein Herz
im medizinischen Abfall
während ich vergebens darauf warte
etwas Leben
in deinen Augen zu erkennen
nähe ich meinen klaffenden Thorax
wieder zu
weil es nicht brennt
und du erkennst
mich
an nichts
© Amy Herzog
Es sind immer die Bekloppten –
Überseereisen. Nähe, Niagarafälle,
und weiter in den Marianengraben,
dann wieder über Distanzen wundern.
Utopien werden nach dem zweiten
Kaffee ausgeschissen. Klasse Dünger.
Mein Geschmack war schon immer
verkalkt – beantrage Stent.
in dir
bin ich pulsierendes Wasser
irgendwo
flussauf- und abwärts
beständig
nah
© Amy Herzog
Bei dem Versuch
perfekt
(für dich) zu sein
hat sich mein innerstes Chaos
gehäutet
jetzt
bin ich wahr
nackt
während du dich in
Stille
vor deinem innersten Selbst
erschreckst
© Amy Herzog
wie groß meine
angst
war wusste ich
immer gestern und tat es
heute
und wie viel
schmerz
ich ertragen kann
werde ich immer erst morgen
wissen
© Amy Herzog
Immer nur
Eile da draußen,
innen alles flach und
totenstill.
Und beißender Geruch
nach Angst.
© Amy Herzog
Komm,
und trink dich taumelnd
in mein Weltmeer
so komm,
und trink aus Lenden,
Lust und uns
mein ganzes Herz
leer
© Amy Herzog
Nach Aufmerksamkeit sehnen
mehr, mehr, mehr, mehr
und sich über Konstellationen wundern
die in Einsamkeit münden
dann fühlst du immer wieder mit den Augen
und verlierst dich selbst im Prolog
© Amy Herzog
Das fragile Kartenhaus
unberührt
aber
ich blicke tief
schnell
hinter die süßen Lügen
und schweige
denn der Mensch erzählt
seine Geschichte
immer
© Amy Herzog
du hast meinen namen
reduziert
so oft
dass ich ihn selbst
nicht mehr erkennen kann
aber du kennst
mein ICH
© Amy Herzog
seitdem die zeilen
magnetisch
sind
bin ich in dir
und
bleibe
bis du es nicht mehr
verbergen
kannst
© Amy Herzog
Die Roadtripromantik war
eiweißreich
und kapselt sich in die Gesichtsmuskulatur ein –
wir lachen uns tot.
© Amy Herzog
auf dem zettel stehen
übriggebliebene gedanken
dopamin und nacht
eine handynummer ohne namen
und positiv ist
fast alles vergessen zu haben
tut am meisten weh
© Amy Herzog
er ist ein nullachtfünfzehnmann
[verweilt in seiner phantasie]
in schwarz, erde und rot
mit einer vorliebe für paprika
blumenkohl und zucchini
zum frühstück deckt er
zwei scheiben pumpernickelbrot
mit sehnsucht belegt
und einem schluck utopie
in seinem kaffee
und dem unberührten wunsch
zwischen einsamkeit und fusseln
in seiner hosentasche
© Amy Herzog
ich bin dann immer zwischen
einer sauerstoff-stickstoff-verbindung
und dem laufen auf zuckerwatte
meine schritte kleben
und mein herz reißt alles umliegende
mit ins verderben
und dann wäre ich gerne leicht
verkleidet
nur für einen moment
denn die echtheit spielt in dieser welt
nur eine kleine nebenrolle
die den lauten knall verschweigt
© Amy Herzog
Dann die Vorstellung
von Nebelschwadenromantik
und Sex im arschkalten Herbstregen
den wir nicht bemerken
weil der Vollmond unsere Sinne
in den Wahnsinn treibt
© Amy Herzog
hab die Nummer gezogen
vertrocknete Tinte
auf Wangen
selbst
Hass
und Risse in der Haut
vom warten
und es geht schon lange nicht mehr
um die Wahl
weil Autobahnrauschen in mir
nachts in der Kälte
sitzt
und zählt
dabei will ich fühlen
immer nur
fühlen
© Amy Herzog
ich trinke
was immer mir die nacht
bringt
und spucke licht-
gelbenflüchtigflüssigenrotz
an die bordsteinkante
und denke
die geschichte hat
substanz
© Amy Herzog