Schreibendes Leben

Riese!

So Riese, hältst dich fest,
und rennst noch gegen Zeit,
nur sieh! – wie sie dich gehen lässt,
und dein Weg wird zu weit.

So Riese, wirst du klein,
erdrückt gar von der Zeit,
kannst nur im Tränenfluss allein,
ertrinken an dem Leid.

So Riese, lass dich los,
und halt‘ die Hand der Zeit,
so fest! – erbaust dein eig’nes Floß,
und lebst in Heiterkeit.

© Amy Herzog

Im Dunkel leuchtet das Licht!

Die Melodie summt –
rauscht leise durchs
Leben, bis sie sich
allmählich dimmt und
ein langes Leben nimmt.

Es trommelt leis –
pocht im Rhythmus,
dumpfe Klänge, die
erinnern, dass ich lange
zu Leben weiß.

Pulsiert im Geheim –
mein Blut, schwarz
das Leben im Dunkel,
tief im Innern, nur
im Licht zu Wein.

Bleibe im Dunkeln –
bitte, rausche in mir
immer weiter leise
die Lebensmelodie,
lasse mich funkeln.

Summe weiter nur leis –
mein langes Leben,
soll außen strahlen,
jeden Tag lachen,
bis zum alten Greis.

Erst dann werde hell –
im Innern, wenn die
Melodie verstummt, dann
schicke mich weiter,
wo ich körperlos
hell erblühen soll.

© Amy Herzog

Nach dem Regen kommt die Hoffnung…

Der Regen, der mich fest ergreift,
durchnässt unter sich stehen lässt,
in ungeschützter Einsamkeit,
bis der Gedanke mich verlässt.

Doch wie der Regen zu mir ist,
so rücksichtslos das Herz benetzt,
befreiend durch die Straßen rennt,
die Seele bis ans Ziel gehetzt.

Und wie die Wolken dankbar sind,
sie zeigen, wie sie sich verziehen,
am Ende doch die Sonne wärmt,
wovor die Seele nicht will fliehen.

Wie diese Sonne einmal lacht,
und nur für meine Schmerzen scheint,
wohl wissend, dass auch sie verlässt,
bis wieder Regen mit mir weint.

Der Regen, der mich dann ergreift,
der alles nur geschehen lässt,
doch weiß ich nun, die Sonne kommt,
und hält mit mir die Hoffnung fest.

 

© Amy Herzog

Verloren…

In der einen Sekunde
saßen wir da, eng
umschlungene Liebe
wurde unsichtbar…

© Amy Herzog

Morgenkuss…


Vogelgesang hallt durch Geäst

Kalte Luft zieht ihre Schleier

Silbernes Licht küsst den Morgen

Verabschiedet den Mond

Und grüßt reinigenden Regen

 

Schwärze macht sich auf den Weg

Spiegelt sich in großen Pfützen

Eine weinende Seele fällt hinein

Schwindet im Wasser aus Eis

Und küsst die Sonne morgen



© Amy Herzog

Zufälle…

Ein kurzer Blick
auf Kleinigkeiten genügt,
um zu sehen…

Diese vielen kleinen
Zufälle,
die es gar nicht
geben sollte.

Aber sie sind da,
und alle miteinander
sind sie wahr.

Schade nur,
wenn dann und wann,
nicht jeder so gut
sehen kann.

© Amy Herzog

…andererseits

…andererseits,

sehne ich mich danach
gestürzt zu werden,
nur um zu sehen,
wie weit es noch gehen
kann…

© Amy Herzog

Verworren verwirren…

Tanz der Emotionen
auf dem schmalen Grat
der illusionierten Wirklichkeit.
Verworren im Gedankenreich
spielen lauter Klänge
Unsinn im Verrücktenteich.
Dünnen der Grat
bewahren des Wissens
der Illusionen
in der Wirklichkeit.

© Amy Herzog

Neuer Weg…


Die Wolke hat sich aufgelöst,

ein Blick auf’s freie Wort,

die Sonne zeichnet einen Weg,

am einst so finst’ren Ort.

 

Der alte Staub fällt langsam ab,

verweht im Meereswind,

und Liebesküsse tauschen sich,

wo Glück von neu beginnt.

 

Und mag der Weg ein weiter sein,

nicht so weit wie man denkt,

der Himmel blau, der Staub verweht,

bleibt wichtig, dass Herz lenkt.



© Amy Herzog

Das Stück…

Das Stück schreibt sich selbst.
Die Worte, die ich habe, sind nutzlos.
Sie führen mich nur durch das Labyrinth.
Aber nicht heraus aus der Dunkelheit.

Sie führen mich am Glück vorbei.
Immer tiefer verirrt.
Das Glück rennt vor mir weg.
Wir kennen uns nicht.
Aber es will sich nicht verirren.

Es wird immer dunkler.
Aber ich habe keine Angst.
Die Nacht hüllt mich in Sicherheit.
Bis der letzte Vorhang fällt.
Und das Stück beendet ist.

So lange tu ich so, als wäre nichts.

© Amy Herzog

Wenn Fragen antworten…

Fragen, die im Kopfe schwirren,
bei Tag und auch bei Nacht,
wie Wahnsinn und Verrücktheit klirren,
im Schweigen jemand lacht.

Antworten, die im Herzen schlagen,
so stark und fest man glaubt,
die Hoffnung kann nur leise sagen,
die Vernunft, sie ist geraubt.

Am Ende dieser Realität,
wer weiß schon was passiert,
die Liebe weiter oben schläft,
der Rest doch nichts kapiert.

Folgend kann die Liebe lärmen,
mit lauten schrillen Geigen,
doch sollt ich daran heute sterben,
werd ich mich in den Sternen zeigen.

 

© Amy Herzog

Vertrauen…

Ein wenig Fluss den Berg hinab,
der Weg, er scheint zu weit,
doch ist der Traum viel näher als,
das Ende unserer Zeit.

Am Wegrand duftet es nach grün,
im Gras, dort liegt der Mut,
pflücken wir so viel wir brauchen,
der Rest, er wird schon gut.

Wir geben unsere Herzen frei,
so unhandlich sie sind,
vertrauen wir dem Schicksal mit,
dem Glück vom tragend Wind.

 

© Amy Herzog

Von der ängstlichen Maus…

Du sagtest mal, du hättest Angst,
doch ist es da, wie mit der Maus,
die Maus, die so viel kleiner ist,
zieht noch viel größere Angst heraus.

Und hat die Maus so große Angst,
so hat sie doch ein großes Herz,
das Herz, das du gebrochen hast,
und liegen ließt in seinem Schmerz.

Wolltest du der Maus nichts böses,
und hast es ihr doch angetan,
wolltest Rache für dein Herzchen,
und hast der Maus so weh getan.

Nun siehst du hier, die kleine Maus,
die Angst doch hier viel größer ist,
und seis drum, ihr Herz ist groß,
so groß, dass sie dich doch vermisst.

 

© Amy Herzog

Kleine Tänzerin…

Ich bin eine kleine Tänzerin,
und tanze durch den Raum,
geschmückt mit Perlen und Pailletten,
glitzert so bunt mein Traum.

Zuweilen führt mich die Musik,
durch Räume, die Schleifen gedreht,
und lande auf dem harten Boden,
der steinig kalten Realität.

So tanze ich mal hin mal her,
mit einem Lächeln im Gesicht,
und zwischendurch, da tanze ich,
über all das ein Gedicht.

Ich frage mich so Wort um Wort,
wann wird die Realität zum Traum,
Magie und Zauber in jedem Tanz,
noch glitzert der Boden kaum.

 

© Amy Herzog

Steuerrad…

Wir kamen auf die bunte Welt,
und wurden einst gelenkt,
wir lernten, wie wir selber lenken,
der Kopf dann zu viel denkt.

Wir sanken unser Haupt nieder,
und standen wieder auf,
schreiten durchs bunte Paradies,
denn wir flogen hoch hinauf.

Wir sitzen lange Zeiten ab,
und geben uns zufrieden,
denn wir sind nun festgefahren,
in Gewohnheiten, die wir lieben.

Wenn die Zeit zu lange braucht,
schwankt Glück nur hin und her,
die Herzen dabei wortlos schreien,
die Sehnsucht schmerzt zu sehr.

Und wo wir lernten mitzudenken,
wird uns das Steuerrad entrissen,
es lenkt und wütet durch das Leben,
versperrt das eigene Denken.

Es lenkt durch Leichtsinn,
und hält bei Zweifeln kurz an,
doch lenkt es in ein Paradies,
woran man noch nicht denken kann.

Sollten wir das Denken lernen,
denn das Denken wird entrissen,
das Schicksal hat das letzte Wort,
und es kämpft sehr verbissen.

© Amy Herzog

Blasse Farben, neue Farben…

Farben die einst hell erleuchtet waren,
tanzten und einander glücklich besangen,
dabei Feuer und auch Wasser überstanden,
und immerzu nacheinander verlangten.

Waren sie die Farben, die weiter reisten,
Meile um Meile große Steine fort warfen,
doch all das war nur noch längst vergangen,
als sie verblassten, sich nicht mehr besangen.

Nach all den Zeiten waren sie verblasst,
die schönste Farbe war nur noch verhasst,
am Ende des Wegs warten neue Farben,
sie, die noch immer am hellsten strahlen.

Und so trennten sich die alten Farben,
blieben ihnen nur noch einige Narben,
doch überall warten verlassene Farben,
warten wie sie darauf sich zu mischen.

So lassen sich blasse Farben verwischen,
indem sie sich einfach ganz neu vermischen,
im Meer aus Farben kann man nur gewinnen,
wo das Alte verblasst, kann neues beginnen.

© Amy Herzog

Vertrocknete Farben…

Wir lernten uns kennen,
wo niemand sich je kennen kann,
begannen doch zu brennen,
bevor der Regen begann.

Malten unsere Bilder,
ohne noch die Farben zu sehen,
und doch wurden sie wilder,
zugleich ohne Leben.

Tauschten tiefe Worte,
vertrauten ohne zu Vertrauen,
erkannten keine Orte,
und konnten dort nichts bauen.

Wir lebten im Schwarz,
im alles verschlingenden Nicht,
malten uns die Farben aus,
die sein könnten im Licht.

Doch während wir malten,
brannten wir heißer,
sahen weder Baum noch Garten,
und das Nichts wurde weißer.

Die Zukunft kam an,
und mit ihr die Erkenntnis,
dass Seelen am Friedhof,
nur warten aufs Begräbnis.

Das heiße Feuer erlosch,
und mit ihm auch wir,
nur die Farbe noch grinste,
verstohlen, trocken im Hier.

© Amy Herzog

Eine Seele im Nebelwald…

Eine Seele, die den Abstand sucht,
Gleichzeitig um etwas Liebe ruft,
Sich nachts im Bett nur ewig quält,
Und dann nur falsche Wege wählt.

Eine Seele, lägst zu Eis gefroren,
Hat sich im Irrgarten verloren,
Einsam sucht sie etwas Wärme,
Sieht nur lauter schwarzer Bäume.

Eine Seele, sinkt in Einsamkeit,
Zum sterben ist sie nicht bereit,
Sucht sie nur ein warmes Leben,
Doch in Kälte muss sie schweben.

Eine Seele, sehnt sich nach Wärme,
Liegt diese nur in weiter Ferne,
Hofft, dass sie ohne Leben kann,
Bis irgendwann, nur wann, nur wann.

Eine Seele, sie kann immer hoffen,
Doch hat sie diese nie getroffen,
Erkenntnis hier nur widerhallt,
Im einsam, kalten Nebelwald.

© Amy Herzog

Verschlossen…


bleichesleere seele

hätts müde bleiben sollen

die türe wär ins schloss

gefallen

trinkt sie darauf ein

schluck wein

greift zum horizont

schreit noch einmal an die welt

trocknet ihre kehle

und

geht ins bett…


© Amy Herzog

Narben…

Und dann beginne ich zu zählen
Die Narben, die mich immer quälen
Suche ihren Sinn und Zweck
Wünsche mir den Weg zurück

Zählen macht mich immer müde
Die Narben nicht mal alle finde
Kann mich nur darin verlieren
Gedanken wagen einzufrieren

Der Sinn verschwand einst mit der Zeit
Die kleine Träne noch verweilt
Wo war nur meine Menschlichkeit
Die Wunden gingen viel zu weit

Die Klinge, sie war nicht mein Freund
Die Freiheit hat sie mir geraubt
Doch werd‘ ich stark auch mit den Tränen
Sie mich am Ende nicht verletzen

Schreite weiter durch mein Leben
Viel hat es mir doch noch zu geben
Die Narben erfüllen keinen Zweck
Ich tanz‘ mit Tränen, aber nicht zurück

© Amy Herzog

Inspiriert von ‚Zerbrochene Spiegel‘

In der ein-geredeten Dunkelheit

Wartet eine stumme Zerrissenheit

Im vom Leben abgelenkten See

Auf das was an diesem Ort fehlt

Tut ihr selbst un-gesagt nur zu weh

© Amy Herzog

 

Im Abgrund…

 

Im Abgrund

Der Schattenwelt

Kalt verlassener Seelen

Warten hoffnungslos

Leere schwarze Hüllen

Auf ewiges schweben

Und doch schreien

Die zarten Seelen

Gegen ihre Hüllen

Leise an:

„Gib nicht auf!“

Wir können gemeinsam

Leben!

© Amy Herzog

Falsch geboren…

Schwarz vor Augen
mein Herzschlag versteckt
müde vom Leben – nicht
in dieser feinen Welt geboren
ist vor mir der Respekt

Falsch geboren
wo bin ich nur hingezogen
worden, verschleppt, allein, verdreckt
im kalt-nassen Schlamm
als kleines hungerndes Lamm

Ohne Anspruch
auf Vollständigkeit
reiht sich Nacht für Nacht
die kalte Erkenntnis breit
unter diesem Sonnenschein
einfach nur falsch zu sein

© Amy Herzog

Lost…

Haut fällt ab wie Rost
Schwer im Wind vergeht die Zeit
Tränen bleiben ewig verborgen
Hinter glänzenden Schatten
Sie reist…

Die Welt dreht
Ich muss schweben
Worte hallen hindurch
Fließen wortlos aus mir heraus
Nur diese bleiben, gebären
Wieder und wieder in meinem Kopf

Sie wachsen, gedeihen
Stehen über großen Reihen
Über Wolken, Vögeln, Greisen
Nur ich bin, regungslos – ohne dich
In kühler Rast

Hallen diese Worte
Immer wieder durch mich hindurch
Fremde Menschen reißen mich
Ich, ich sehe sie nicht
Höre nicht, höre nur mich
In meiner langen Rast

Spricht es immer wieder
Leiser werden alle Lieder
Fällt nur der kühle Rost
In Worten – mit mir
I’m sorry for your lost…

© Amy Herzog

Leidensende…

Falle in eine tiefe Schlucht
wo meine Seele ganz zerbricht
schwimme im Meer aus Traurigkeit
und lebe die innere Zerrissenheit

Gedämpft sind meine lauten Schreie
steigt nur der Spiegel weil ich weine
versinke im Meer und meinen Tränen
könnt ich doch nur davon noch laufen

Schlagen die Wellen in aller Stille
wars am Ende doch mein eigener Wille
zu schwimmen hier in der Einsamkeit
zu fühlen nur noch bitt’re Traurigkeit

Bleibt mir die Liebe ein Fremdwort
reißt die Unwissenheit mich hier fort
verschlungen im Meer von Dunkelheit
das Leidensende ist nicht mehr weit

© Amy Herzog

Porzellanpüppchen…

Sie ist schön
So wunderschön
In blassem Porzellan
Duscht sich sanft im Regenwasser
Hält das Leben an

Wunderschön
So klein und zart
Obwohl sie hier zerbricht
Der Film des Lebens abgespielt
Mehr Blut als Wasser schmeckt

Überschwemmt
Von roten Tränen
Liegt sie in Wassers Fluss
Ein Püppchen, das zusammen bricht
Obwohl sie Leben muss

© Amy Herzog

Vergessen…

Vergiss es!
Das Glück, lass es alleine liegen
Allein soll es sich in den Schlaf wiegen
All das Glück sind große Lügen!
Glück? – nein, mach die Augen auf
Und lass den Realismus siegen!

Erinnere dich!
Ja, das Glück ist schnell vergessen
Kurz – vermischt in Regentropfen
Doch kommt es immer wieder nah!
Erinnere dich also an das Vergessen
Die Lüge – das Glück – stets liegenlassen!

© Amy Herzog

Das Leben geht weiter

Kälter rauschendes Wasser
Umarmt es mich so sanft
Wird es wärmer bis taub
Und ich werde immer blasser

Kann nicht mehr atmen
Doch ringe nicht um Luft
Ist das Moos um mich herum
Dieser frische Waldesduft

Glänzend weiße Porzellanhaut
Über mir schwebend in der Sonne
Erstrahlt mit letzter Schönheit
Alles beruhigt sehe ich voll Wonne

Mein Leben von nun an ruht
Doch das Leben geht weiter
Um mich herum wächst das Moos
Lebt weiter für mich, habt Mut

© Amy Herzog

Zweifel…

Zweifel in mir
– an allem!
Was ist wahr,
wem kann ich glauben,
kann ich mir noch trauen?

Wird das klare
Wissen nur noch
geraubt..
– und ersetzt!
Durch konfuse Gedanken!

Lassen sie
mich nicht mehr atmen..
– nicht leben!
Klare Gedanken
gibt es nur in Träumen

Wahre Gedanken
scheinen hingegen
ausgerottet..
– beinah!
Dauert es nicht mehr
bis sie gar ausgestorben
sind

© Amy Herzog

Regennacht und Wüstensand…

Manchmal, wenn der Himmel weint
im Kampf ein jeder Sonnenstrahl schreit
in meinem Leben sind fort die Tage
viel mehr, als ich noch zu Leben habe

Der Sand, der Sanduhr schnell verschwand
längst steh ich nicht mehr im Wüstensand
zu viel hab ich im Leben verpasst
zu oft hab ich mein Leben gehasst

Ein Mädchen dort im Regen steht
in meinen Gedanken ihr Haar noch weht
um sie herum liegt noch Wüstensand
sie dennoch nicht durchs Leben rennt

In Regennächten lieg ich wach
immer an dieses Mädchen gedacht
was wäre wenn sie bei mir weilt
und ihren Sand noch mit mir teilt

Könnt sie in meinen Armen weinen
und sie den Sand noch mit mir teilen
gemeinsam könnten wir noch rennen
den Sonnenstrahl zum brennen bringen

Ob sie wohl noch im Regen steht
ihr Haar noch immer schweigend weht
sie nicht in meinen Gedanken bleibt
sondern sich zu mir ins Leben reiht

© Amy Herzog

Lebensreise…

Schwebe
sanft durch Wolkenweiß
Melodie, so rot gewärmt
schleichen durch die Pyrenäen
Träume reisen fort so weit
mit mir in Luft verschmolzen

Schläft
das Lied im Wasser ein
höre nur, da ist der Tod
weit davon entreißt der Traum
die Sonne rot
im Tauchen stumm

Denke
weiter nicht daran
könnt ich tonlos untergehn
fern von Wärme, Traum und Zeit
geschehen lasse ich das Leben
denn die Reise stark gewinnt

Reise
hoch durch warm und kalt
bewahre meinen Traum, komm an
in roten warmen Sonnen Armen
die deine sind irgendwann
im Traume sind wir alt

© Amy Herzog

Identitätsverwirrung…

Bin ich fremd, hier und da
ohne Sinn, war ich nah
jeder kennt, wo jeder war
Identität ist unsichtbar

Im sinnlos sein, bin ich klein
wo ich mal war
, war kein Sein
und niemand sah, ist alles Schein
hier und da, bleib ich allein

Irgendwo, mein Name brennt
du und ich, was niemand kennt
niemand hier, beim Namen nennt
Identität bleibt fort gerannt

© Amy Herzog

Schreiben ist frei?

Schreiben ist frei?
Wirklich, unendlich,
ganz und gar frei?
Oder doch nur geheim..?
Das ich nicht lache..
Steht doch da noch der Wächter
meiner Gedanken.

Sehnsüchte,
die niemand kann erahnen
könnte doch jemand,
würde er mich nur
ermahnen.

Sind sie zu schlimm?
– vielleicht,
doch was ist das schon
wäre die Ernte
nur bitterer Hohn.

Frei zu schreiben
so niederträchtig es sein mag
den Gedanken in allem Fall
freien Lauf zu lassen,
darüber kann ich nur lachen
und weiter träumen.

© Amy Herzog

Verwirrt…

Verwirrt spüren
alles
zu vieles
so ungeschützt
entkleidet bin ich
verwundet
nackt

Voran schreitend
bleiben
was ich bin
der Spiegel
kotzt
und schickt
zurück

© Amy Herzog

Im Ende – 2

Im Ende sind die Blumen grau,
zerbricht in der Kälte,
gefroren im Tau.
Stumme Tränen weinen
zu Diamant versteint.
Die Tränen währen ewig matt,
kein Lichte sie erhellt.

© Amy Herzog

Im Anfang – 1

Im Anfang blüh’n die Blumen bunt
zu Wind und Wetter,
in jeder Stund.
Ein Lachen weit,
ein Strahlen hell,
nichts ahnend, dass’s bald
schreien will.

© Amy Herzog

Dunkler Schatten…

Sanft schwebende Schatten
Dunkel schwerelos wachen
Schimmernder Rauch in zart
Sich dieses Gefühl bewahrt

Herabstoßend schlagende Blitze
Hinterlassen schmerzende Hitze
Schmerzen die kaum zu ertragen
Nichts kann dagegen helfen

Doch sind es die Schmerzen
Die an ein Leben erinnern
Es gar am Leben erhalten
So soll der Schmerz bleiben

Das Gefühl aber will bleiben
Durchzogen im dunklen Schatten
Es darunter muss fühlen
Das es könnte bald sterben

© Amy Herzog

Liebe – Lüge…

Des weg des Lichts
wo Schatten schläft
so schau
und suche Farben.

Lausche still
es knirscht, es klirrt
die Haut
zerbricht für Narben.

Sieh her, sieh tief
so Mühe dich
die Augen sehen
Liebe.

Reiche dir
die Kerze an
auf dass verblasst
die Lüge.

© Amy Herzog

Meine Seele…

meine Seele zerfetzt
gefickt durch den Dreck
gehetzt – gejagt geschunden rot
verwundet liegen gelassen
in Sicherheit wiegen
geschlagen belehrt
beraubt verbraucht
nichts mehr wert
verliebt

© Amy Herzog

Aufgeben…

Ich gebe es auf
einen Menschen kennenzulernen
Denn kennt man ihn gerade
sodass man ihn mögen könnte
so wird er sich entfernen

Ich gebe es auf
mich einem Menschen zu öffnen
Denn sobald ich dies tue
wird er sich so fühlen
als müsste er flüchten

Ich gebe es auf
einen Menschen lieben zu wollen
Denn das Wahre, Aufrichtige
scheint mir viel zu
ausgestorben

Ich gebe es auf
mit einem Menschen Nähe zu teilen
Denn beginnt man gerade
diese Nähe zu wollen
wird man am Ende
doch allein weilen

Ich gebe es auf
aus dem Schatten zu treten
Denn hier bin ich sicher
nur ich kann meinen
Schatten betreten

© Amy Herzog

Seelenmusik…

höret was die musik
euch bereitet
lasst sie in euch
gebühren geleitet
nehmt auf
stück um stück
lasst es wirken
in euch lodern
auch riskieren
es wird
nicht dauern
und ihr spürt
dass dieser klang
die seele berührt

© Amy H.

Einmal kurz leben…

Innerlich nichts als Leere,
berühre ich tot die Tasten.
Suche nach spürbarer Nähe,
wo nur, ich kann nicht sehen.

Voll Nöten bitte und bettle,
klangvoll ertönen die Noten.
Kommen ein paar Gefühle?
Ich gehöre nicht zu den Toten!

Schließe fest die Augen,
meine Hände tanzen allein.
Sie müssen Gefühlen folgen,
seien sie noch so klein.

Ich bin wie erstarrt!
Kann mich nicht rühren!
Sagen kann ich kein Wort,
die Emotionen kann ich spüren.

Wild umher schiessen sie,
quer durch meinen Körper.
Im Rhythmus zur Melodie,
werden wunderschön hörbar.

Immer mehr, viel zu viel!
Gemisch aus Leid und Liebe,
höre ich auf und werde still.
Kurz spürte ich, das ich noch lebe.

© Amy Herzog

Seifenblasen…

Seifenblasen glasig schön,
fliegen leicht durch Lüfte,
lassen lächelnd schöne Düfte,
zurück, bis zum Wiedersehn.

Diese Schönheit doch zu fangen,
ehe sie weit verflogen ist,
zärtlich sie noch einmal küsst,
voll Glück sie dann zerplatzen.

© Amy Herzog

Das Leben des einsamen Mannes…

Morgens früh, da steht er auf,
wälzt sich aus dem Bette raus,
wankt verschlafen durch das Haus,
macht sich fertig und geht raus.

Schleicht die Wege bis zum Bus,
hier und da ein flüchtig Gruß,
in Gedanken setzt er sich,
der Morgenhimmel schön rötlich.

Ein paar Minuten sitzt er da,
so wie’s auch schon gestern war,
morgen wird es auch so sein,
immer früh zum Sonnenschein.

Gleich von rechts da kommt er schon,
der Bus, da an der Bahnstation,
inspiriert vom Morgenhimmel,
steigt er ein in das Gewimmel.

Weiter geht er ganz gelassen,
ignoriert die Menschenmassen,
setzt sich hin und starrt hinaus,
die Inspiration ist aber raus.

So geht er weiter bis zur Arbeit,
tut jeden Tag zu dieser Zeit,
die Aufgaben schnell und präzise,
denkt an nichts, absurderweise.

Nach Stunden ist es endlich rum,
fährt er dann Heim und fragt warum,
das Leben ist so Monoton,
seit 20 Jahren ja nun schon.

Zu Hause dann da setzt er sich,
isst liebloses Fertiggericht,
sitzt noch etwas auf dem Sessel,
schaut fern und füttert noch die Vögel.

Immer später sieht er dann,
schnell noch duschen, nicht so lang,
dann ins Bett, so ganz allein,
schlafen, bis zum Morgenschein.

Morgens dann wieder von vorn,
es geht weiter ohne Zorn,
Eintönig, voll Einsamkeit,
schläft er in der Dunkelheit.

Viel zu bieten hat es nicht,
das Leben aus des Mannes Sicht,
wär nur schön nicht ganz allein,
zu bestaunen den Morgenschein.

© Amy Herzog