Hach,
immer nur Enden
Adieu
in der Stille
aber
irgendwann
fahre ich aus der Haut
bevor mich
der Himmel zwingt
© Amy Herzog
Hach,
immer nur Enden
Adieu
in der Stille
aber
irgendwann
fahre ich aus der Haut
bevor mich
der Himmel zwingt
© Amy Herzog
Die Zeit ist genau der Punkt. Die Menschen wissen zwar, dass diese nicht unendlich ist, aber ihr Handeln ist verschwenderisch. Sie geben sich mit wenig zufrieden. Mit Quantität, mit Belanglosigkeiten, die doch nur zum ewigen Hunger führen. Und am Ende des Tages bleibt immer ein kleiner Moment für das Gefühl übrig, etwas verpasst zu haben. Dass etwas nicht genug war. Warum? Weil es nicht genug war. Und warum? Weil sich die Menschen mit weniger zufrieden geben, als sie glücklich machen würde. Und warum das? Weil Träume, solange sie Träume sind, nicht zerstört werden können. Aber hey, die Zeit ist nicht endlos. Die Zeit an sich, ja, aber deine Zeit nicht. Ich schaue nicht auf die Uhr, weiß nicht was heute ist und auch nicht was morgen ist. Irgendein Tag wird es schon sein und in mir ist es, wenn ich wach bin, ohnehin immer Nacht. Aber ich fühle sie mit Qualität. Nein, es handelt sich dieses Mal nicht um einen Schreibfehler. Ich fühle. Denn ich habe keine Zeit für weniger.
übrig bleibt schwappendes Blut
in rostigen Rohren
und das zu tief in dir Verborgene
weil ich es nicht mehr kann
bin ich kalt
und findest du mich nahe Nacht
erkennst du mich
nicht
© Amy Herzog
Dieses Salz ist
und würde es mich nicht zerreißen
könnte ich dich nicht atmen
nicht fühlen, oft
und dann die Sehnsucht nach
Kerzen und Zimt
© Amy Herzog
bilder
in deiner berührung
setzen sich
in rippen gerahmt
zusammen
und mein herz
schreibt für einen augenblick
asystolie
© Amy Herzog
bis dahin tauche ich unter Wasser
und schmecke das Paradies
kippe Honig in meinen Verstand
Trauerweiden und Vollmond
wickle mich um den kleinen Finger
in einhundertprozentiger Schokolade
küsse aufgeschäumte Lippen
und verschwende das schönste Fragment
meines gebrochenen Herzens
© Amy Herzog
und jetzt ist alles wortrauschen
und mondsichel
genau zwischen kuss
und dem verschwitzten atemzug
war ich vier minuten
relevant in dir
und die totgeklatschte fliege
am nassen fenster
ist irgendwie trauriger als sonst
© Amy Herzog
Am Ende sind wir nur
Protoplasmen
[biete: frisch gereifte Eizellen
verlange: mikroskopisch kleine Fische]
mit dem Drang zu ficken
und die Sehnsucht
nach mehr Bedeutung darin
© Amy Herzog
Durch die literarische Vollkatastrophe
die ich schreibe
tropft sich langsam Sperma
der verletzte Himmel
denkt an einen
tropfenden Wasserhahn
und meine erloschenen Augen
notiere ich am Rande
einer abgeschlossenen Welt
© Amy Herzog
im verrückten
Geist
eines einsamen Schriftstellers
sind wir
die selbe Figur
© Amy Herzog
Der kurze Moment
davor. Es ist still.
Und dann behutsam:
Feuerwerksmagie
fließt in unseren Venen
Wasserfarbenozean
schwimmen
Fußbunte
Spuren auf der Haut
in Diamant
eingefasste Blicke
treffen sich
Lichtdurchflutet
im synchronisierten
Atemzug
© Amy Herzog
so tief in dir
ver
borgen
schwerklar
die Phantasie nur wo
ist dein Leben
und wann kommst du
heraus
sag mir
was passiert ist
hier
und ich sehe
dich an
© Amy Herzog
Ich habe mal wieder, wie so oft, über die Liebe nachgedacht. Liebe soll ein schönes Gefühl sein, aber irgendwie ist sie, wenn sie da ist, einfach nur da. Diese Vertrautheit, Loyalität und im besten Fall auch die Ehrlichkeit. Und was da sonst noch so dazugehört. Aber erst wenn es schmerzt, so sehr, dass du dich wimmernd auf dem Badezimmerboden wiederfindest, den Tod herbei sehnend, dann muss es Liebe gewesen sein. Und dann ist es so, als würdest du den schönen Teil überspringen.
Verliebt war ich nie, nein. Dieses blinde Idealisieren durch die rosarote Brille. Schmetterlinge, weil der Mensch perfekt ist. Würg. Der Mensch ist nicht perfekt. Man blendet lediglich die Fehler aus, während der Andere alles daran setzt, diese zu verbergen. Aber ich bin ein Mensch, der ständig und alles beobachtet, analysiert und aus den kleinen beliebten Lügen eine Wahrheit formt. Eine hübsche Fassade geht mir ehrlich am Arsch vorbei. Ich betrachte das Gruselkabinett im Inneren, den angesammelten Messimüll, der mit einem freundlichen Lächeln überdeckt wird, während die Haustür nur einen Spalt weit geöffnet wird.
Auf dem Badezimmerboden, oder dem nächsten Boden, auf dem ich zusammenbrechen konnte, da lag ich bereits das ein oder andere Mal. Eigentlich lag ich da nur ein Mal so intensiv sterbend, um ehrlich zu sein. Und hätte mich niemand aufgehoben, läge ich da vielleicht noch heute, wartend auf den Tod. Nun, so sehr kann ich offenbar lieben. Fragezeichen. Ich weiß zwar nicht, was das ist, weil es einfach nur da ist, aber als es meinen Körper aufgefressen hat, wusste ich, dass das wohl Liebe gewesen sein muss. Aber das ist doch nicht erstrebenswert. Nicht so. Und niemandem würde es je wieder gelingen, so tief in mich einzudringen, sagte ich mir seinerzeit.
Gleichzeitig ist da die Sehnsucht in mir, dieses Gefühl, genau diese Intensität als das zu empfinden, was die Liebe angeblich sein soll. Schön. Ich würde also gerne schön auf dem Badezimmerboden zusammenbrechen. So, oder so ähnlich. Ob es das gibt, oder ob das nur eine Sehnsucht ist, die immer Sehnsucht bleiben wird, weiß ich nicht. Aber ich werde es irgendwann auf irgendeine Art herausfinden.
diese vehemente erschütterung
in meinem körper
hinterlässt narben im asphalt
immer willst du rein
und wüten
hassen oder lieben
und weißt nicht wie das geht
diese zerstreutheit
in mir
hinterlässt mich seekrank
© Amy Herzog
hinterließ sie
auf kaltgewordenen lippen
spuren einer wahrheit
(über mich)
und den schatten
angst
im spiegelbild
der zu tief verborgenes
aus mir spricht
© Amy Herzog
Es veränderte den Luftdruck
augenblicklich
wenn wir uns offen lägen
und könnten nicht mehr atmen
ohne Kuss.
© Amy Herzog
im Spiegel sehe ich immer nur gelangweiltes vorhersehbares Gähnen an der Oberfläche statt meiner Kinnlade die auf den Boden knallt (weil es so überraschend sprachlos überschwappend mitreißend und so vollkommen unbeschreiblich bekloppt ist) und dann immer nur im Ofen aufgewärmte Gefühle und mein Glaube an die Liebe (stärker als jeder je empfundene Schmerz) geht allmählich verloren weil ich sie noch nie gesehen habe und selbst der Todeswunsch trinkt nur noch Kamillentee und träufelt künstliche Sehnsucht hinein
Der Rhythmus fällt
aus verblühten Gedichten
Sonnenseufzen
schlägt jede Nacht tot
deinen ausgetrunkenen Vollmond
übergieße ich mit frisch aufgebrühtem Sex
und wenn mein Herz noch taumelnd fragt
atme ich Träume in deinen Nacken
die mein Mund nicht mehr
zu spüren wagt
© Amy Herzog
diese unbegreifliche Macht
über dich
weil es tief geht
nicht langsam, behutsam
nein
wie ein Pfeil
aus einem gespannten Bogen
und die Angst
weil dieser Pfeil töten kann
stillschweigend
wie die Macht selbst
© Amy Herzog
Am Ende des Tages
sind wir wieder wie Kinder
laut in uns und bunt
und das, was wir uns verbieten
zerrt unsere Gedanken.
Und dann erinnern wir uns zurück
an Stubenarrest
und an das tolle Gefühl,
wenn wir das, was uns verboten wurde
trotzdem gemacht haben.
© Amy Herzog
wie frisch gemähtes Gras
Sommerregen
und Vollmondwinterblau
liegt dir meine Seele
kristallklar
offen
Tiefe tauchen
atmen und hoffen
weil ich viel zu nackt
meine Sinne
ad absurdum führe
so wie ich deine schwere
raue Haut berühre
© Amy Herzog
aufbruch
in meinen augen
seelenschwere schwebt
und mein herz
es leidet, lacht und liebt
nur immer schwer
es wandert und es lebt
und wenn du es berührst
so hab nur keine angst
wie du verbrennst
es dehnt sich
zeigt dir weltenfarben
die du noch nicht kennst
© Amy Herzog
Ich bin nicht das Wasser
das den Weg in den Fluss findet
wenn der Regen ihn belebt
und deinen Weg streift
immer wieder
schwebt
Ich bin das Wasser
das in der Erde versickert
wenn ich sie berühre
und ich fühle sie
die Erde
nah
© Amy Herzog
Kerzen
weiche Haut
erzählt Geschichten
schweigend
im Duft weißer Lilien
und Poren aus stöhnender
Lust die Kehle tropft
Seelenatmen
wie ruhig im Wind
der Wellengang
bewegt
auf deine Brust
sanft und
den zehrenden Klang
deiner Sehnsucht
im Kusse stillt
der Duft
aus
uns
© Amy Herzog
Meine Haut
dünn
wie Papier
entzündet mit jedem Funken
Hoffnung
doch
nur ein Ölbrand
aus Lügen
egal
und etwas Charme
ich vergesse zu denken
aber zucke noch
gelassen mit den Schultern
dabei lache ich
mein Ende
ein
bevor es begonnen hat
– ich weiß.
© Amy Herzog
Hungrige Tränen
schnitzen mich zu einem
fremden Menschen
Schleifen meine Haut glatt
steif und stumm
Fleischeslust
macht niemals satt
Stolpere blutend
über verlorene Freude
Dein Egal
eitert
aus wunden Augen
Reiche dir die bunten Lose
wie Liebe
du reißt sie ab
wie meinen Atem
Nur Nieten
verteilt deine Hand
wie Brotkrumen auf der
Machtlosigkeit
ich esse sie
© Amy Herzog
„Wie geht es dir?“ Fragt er. Ich überlege kurz. „Irgendwie ist doch alles flüchtig.“ Er überlegt. „Wie lange kennen wir uns jetzt?“ Darauf erwartet er keine Antwort. „Wir sind nicht flüchtig!“ Sagt er weiter. Es sollte mich wohl beruhigen, dabei bin ich ruhig. „Aber wir hatten auch nie Zeit, stehen zu bleiben.“ Sage ich. Er atmet laut in den Hörer. Vielleicht findet er es traurig, vielleicht lag es an der Traurigkeit, die auf meiner Stimme liegt, vielleicht an der Kälte. „Du bist so weit weg von dir wie nie zuvor.“ „Ja.“ Ich habe gehofft, er merkt nicht, dass ich seine Frage nicht beantwortet habe, den Menschen fällt das gar nicht auf. Weil ihnen die Antwort egal ist. „Wie geht es dir? – habe ich dich gefragt.“ Dann mache ich dieses Spielchen eben mit. „Gut, und dir?“ „Warum lügst du?“ Was für eine dumme Frage. „Was willst du hören?“ Darauf erwarte ich keine Antwort. „Ich bin flüchtig, weil alles irgendwie flüchtig ist.“ Wieder Stille. „Ich ertrage diese Flüchtigkeit nicht mehr, ich nehme sie lediglich hin.“ Irgendwie wird es gerade angenehm schwer, dieses Gespräch und die Luft. „Und deshalb flüchtest du vor dir?“ „Nein, ich flüchte, weil nichts in mir flüchtig ist.“ Das passt nicht in diese flüchtige und im Grunde Gefühlstote kalte Welt. „Sollen wir darüber gemeinsam schweigen?“ „Ja.“
schmerz ist still
geworden
in mir
viel zu groß
die rissigen Erinnerungen
auf der Haut
das Loch im Herzen
so tief wie der Marianengraben
ich stehe am Rand
und genieße den Wind
in meinem Haar
nur ratlos
bereit zu springen
oder warten
auf den
Fall
© Amy Herzog
Ich brauchte dich nie
mein Liebster
doch dein sein
wollte ich
berührtes Fleisch
wie meine graue Asche
verstreut in deinem Land
veränderte Farben
ergriffen
trägt der Wind
Leichtigkeit hin und her
Wildblumen, Strand
und Meer
in deinem Lächeln
verloren
in meiner Nacht
und meine Seele in dir
© Amy Herzog
die sind doch alle so
verweichlicht
da: heiß noch viel zu kalt
huste ich ein bisschen Delirium
atme Sehnsucht
und fresse meine Liebe
wie viel wirklich
(hab den Überblick verloren)
aber schwer ins Bett
zu fesseln
wenn keine Hand ausrutscht
und ein wilderes Tier
mich zähmt
© Amy Herzog
sternensplitter rieseln
nachtmusik
aus unseren augen
federberührung
bei weit aufgerissenen blicken
hellwache sehnsucht
müdes schweigen
streift
über körper
die nicht wissen
wohin der weg sie führt
die fragen stehen auf dem nachttisch
und erhellen den moment
der gefehlt hat
immer zu verlockend
dieses gift
in verklebten ohren
die immer nur dem klang folgen
nie dem ganzen lied
und unzählige geschichten schreiben
bevor sie vergangen sind
irgendwie hier
halb da ganz davon
mittelleben
und am ende verloren
im sternenschnee
© Amy Herzog
schreibe in ein Poesiealbum
Sommerbilder
und wildgewachsene Wiesen
in denen wir leben-
sein und
was wir könnten
nur immer kurz vor Winter
wirst du mich nicht
finden
weil ich mich selbst
darin verliere
© Amy Herzog
Liege dir wieder viel zu offen
für eine Nacht
verbindest alte Narben
wie Punkte
damit du mich lesen kannst
säst frische Wunden
mit dem selben Bleistift
und radierst den Tagesanbruch aus
Mit bloßer Hand
die rote Haut
und lässt ein Kribbeln in mir
wie Hämatome
die ich zählen kann
wenn du die nasskalte Sehnsucht
meinem Schmerz überlässt
© Amy Herzog
Ich schwitze Zeit
aus Haut
tätowierten Leitstreifen
Gewitter schlägt blaue Flecken
tropft aus Lila Lidern
ein Loch
in meinen dichten Wald
Lungenäste
duften nach verbranntem Holz
staubiger Erde
und hohes Gras flüstert
nach lang ersehntem Regenfall
aus deinen Poren
Halte mich
an meiner linken Hand
und verteile
rechts
die Brotkrumen
aus den Resten meiner Kruste
damit der letzte
Farbton
mein Auge nicht verliert
© Amy Herzog
Sterbe schnell ein
paar
tausend Tode
dann schmeckt das
egal
wieder nach einer Kugel
blauer Engel
für zwanzig Pfennig
im Hörnchen
nach Gummitwist
Murmeln
und dem Schweinchen in der Mitte
Und Hoffnung schimmert
wie eine Fata Morgana am Horizont
mit gefühllosen Sternen
in der Nacht
Treibe weiter aus
und ab
aus dieser Welt
ein klein wenig Kuss
Sex
und eine Lüge
auf der Rückseite von glücklichen
Urlaubsbildern
© Amy Herzog
Moos wächst
auf meinen Worten
und Schwalben nisten sich ein
die Hoffnung sitzt mit gelassen baumelnden
Beinen auf der morschen Planke
ich höre auf durch dich durchzuschauen
– diese ausdruckslosen Blicke
weil es da draußen
nur noch leichte Fingerspuren
glattgeriebene Gedanken
und Nebelschwaden
für mich gibt
© Amy Herzog
Fühlst du fließend Liebe
wie ein ganzes Meer
nur kannst du sie nicht sprechen
weinen Zweifel, Angst
und Kummer in Anadiplosen.
Bricht dein großes Herz
auf halber Strecke
wird es klein
und du sagst dir leise
„na, es wird schon reichen“
dieses Meer ist mein.
© Amy Herzog
Ich trug dich
einstmals in meine Welt
– stark wie Atlas
damit ich dich nicht vergebens
in deinen dichten Wäldern
ewig suchen will
Liebster
© Amy Herzog
Das Programmheft
immer eine vergilbte Kopie
deines Stummfilms
ich spreche dich rückwärts mit
wenn du auf ‚Play‘ drückst
und durchschaue im Hintergrund
keinen tieferen Sinn
nur verteiltes Schwarzpulver
auf deiner Zungenspitze
und den Hagel der Granaten
der mich übertönt
© Amy Herzog
durchaus hängt müde haut
von meinen knochen
und es brennt
im zufriedenheitsgegrinse
kommt mir doch zwischen fick
und schweigend in leisen tränen
kein glück mehr vor die linse
und kein fragen
mehr nach einer zeit
sie war nie da
die zukunft
liegt jahre zurück
schon lange
geht es nicht mehr
um den zyanotischen monolog
nicht mehr um die wahl
wie tiefgründig
ist mir noch zu seicht
und das wasser
das du zum kochen bringst
steht mir bis zum hals
bis der strick reißt
und ich anstandslos ertrinke
© Amy Herzog
Nichts auf meinen Lippen
und in meinen Händen nur Staub
aus grauem Herz
und zwischen.Menschlichkeit
mein Puls flüstert müde
in knisternd streichelndem Herbstlaub
ein Blatt halte ich
und gieße dich darin auf
wie den Tee vor der Dunkelheit
damit ein bisschen Wärme
aus meinem Mund
und Glassplitter in meine Ferse
fällt und fließt und sticht
ich wünsche wieder
nichts auf meinen Lippen
und einmal nur ein kleines Herz
das nicht so klirrend bricht
© Amy Herzog
was ist das schon..
– „innen“
ich atme mich aus!
und dann kann ich dich nicht anschauen
du dünnes, weißes blatt papier
weil du leer bist
und mich damit belügst
© Amy Herzog
wenn ich den schmerz
im halbschlaf
den tiefen, wahren
verborgenen
so müsste ich dich
in einem wort beschreiben
mein liebster
doch das kann ich
nicht
also trage
ich dich in mir
jedes wort der welt
pflastert den blutigen weg
und bricht mein herz
doch fühle dich
bei jedem schweren schritt
so beschreibe ich dir
wortlos mein leid
© Amy Herzog
Irgendwie trostlos
wenn die Jahre flüchten
am Ende ein kleines kaltes Leben
auf dünner Oberfläche
und dann bist du immer nur
gerannt, gerannt, gerannt
hauptsache hin
und schnell wieder weg
Und dann sagt irgendwer „Mein Beileid“
© Amy Herzog
wenn du Perfektion suchst
Schönheit in jeder Zelle
bis in meine Seel‘
dann schaue mich nicht an
die Fehler zu zählen
dauerte in eine Ewigkeit
je tiefer du gräbst
und die Zeit wird nie
genug sein
© Amy Herzog
Dann ist da plötzlich diese Sehnsucht, die du dir so lange nicht erlaubt hast, weil du der Angst geglaubt hast. Und du glaubst ihr noch. Zwar stellt sie sich dir in den Weg, aber sie hilft dir auch, Nachts besser zu schlafen, während dich die Sehnsucht mit weit geöffneten Augen an die Decke starren lässt, irgendwo ins Leere, aber doch in eine Richtung, die dir eine Wahrheit über dich erzählt. Die große Wahrheit, diese diffuse, die erst dann wirklich wahr wird, wenn du sie aussprichst, wenn du sie jemandem erzählst. Nur ist da deine Angst, an die du mit Leibeskräften glaubst, an der du dich festkrallst, damit sie mit dir davonrennt, immer nur weiter rennt. Leben ist Bewegung, sagst du dir, Stillstand keine Option. Dann ist da plötzlich diese Sehnsucht, die große Wahrheit in dir, die Schweigende und du bist müde. Und das erste mal willst du stehen bleiben, durchatmen. Weil stehen bleiben vielleicht doch nicht so schlimm ist, wie die Angst.
In Grenzen rechnen
schnürt ein
manchmal ist das Große
nur sehr klein
und dann liegt darin
eine ganze Welt
© Amy Herzog
Na wer behauptet, gelesen/gehört/gesehen zu werden sei egal, der lügt. Natürlich möchte man das, wenn man, wie in meinem Fall, schreibt und veröffentlicht.
Ein wenig Zwiespalt ist aber schon dabei, denn einerseits bemühe ich mich stets darum, so unsichtbar wie möglich zu sein, andererseits freue ich mich über den Anblick diverser wachsender Statistiken. Inzwischen hat es sich so entwickelt, dass die Leser zu einem recht großen Anteil nicht mehr von WordPress kommen. Manchmal werden Beiträge irgendwo auf Social Media geteilt – klar, die Möglichkeit besteht. Dann aber dieser Zwiespalt und der damit verbundene Schock, wenn tatsächlich Menschen aus den verschiedensten Ecken auf meine Seite kommen und bleiben.
Unterm Strich freut es mich dann aber sehr, denn man möchte ja durchaus gelesen, gehört, vielleicht sogar verstanden werden. Und den ein oder anderen berühren, oder gar eine Hilfe sein. Ich freue mich sehr über die Rückmeldungen per Mail, bin aber auch da überfordert, weshalb die Antworten manchmal lange, manchmal besonders lange auf sich warten lassen. Das tut mir Leid! Trotzdem sehe ich das alles durchaus und fühle mich geehrt. Ich freue mich über jeden Menschen, der da ist und freue mich über jede Art Rückmeldung, genauso wie über die stille Leserschaft.
Insbesondere finde ich es sehr toll, dass die Beiträge zum Thema Autismus beinahe schon beliebter sind, als meine Lyrik. 😉 Diese persönliche Aufklärung bedeutet mir sehr viel und wenn sich da manchmal jemand verstanden fühlt, ist das unbezahlbar!
Ich freue mich im Schockzustand über den Wachstum und möchte gerade einfach mal jedem einzelnen Menschen herzlich für sein Dasein danken!
Die Kreuze im Kalender reduzieren sich. Weder kennt sie den genauen Tag, noch das Jahr. Und die Uhrzeit? Nun, es ist Nacht, es ist immer Nacht. Diese verregnet kalte, in der sie einsam vor einem leeren Blatt sitzt, der Vollmond scheint durch’s Dachlukenfenster und sie spürt einen Windhauch von Inspiration. Irgendwo ersehnt irgendwer das Selbe. Dann begegnen sie sich in dieser dunklen Wohnung, aus Distanz wird Nähe. Sie setzt ihre Kopfhörer ab, schließt ihre Augen in die echte Welt und genießt die Liebe und warmen Atem in ihrem Nacken. Wenn sie ihre Augen wieder öffnet, blutet Tinte auf ihr Papier.
*Beitrag zum Drabble-Dienstag mit Lyrix, in freundlicher Vertretung von Grinsekatz. 100 Wörter mit den drei vorgegebenen Worten: Kreuz, Kopfhörer, Dachluke.