
In der Dunkelheit



Die Zeit ist genau der Punkt. Die Menschen wissen zwar, dass diese nicht unendlich ist, aber ihr Handeln ist verschwenderisch. Sie geben sich mit wenig zufrieden. Mit Quantität, mit Belanglosigkeiten, die doch nur zum ewigen Hunger führen. Und am Ende des Tages bleibt immer ein kleiner Moment für das Gefühl übrig, etwas verpasst zu haben. Dass etwas nicht genug war. Warum? Weil es nicht genug war. Und warum? Weil sich die Menschen mit weniger zufrieden geben, als sie glücklich machen würde. Und warum das? Weil Träume, solange sie Träume sind, nicht zerstört werden können. Aber hey, die Zeit ist nicht endlos. Die Zeit an sich, ja, aber deine Zeit nicht. Ich schaue nicht auf die Uhr, weiß nicht was heute ist und auch nicht was morgen ist. Irgendein Tag wird es schon sein und in mir ist es, wenn ich wach bin, ohnehin immer Nacht. Aber ich fühle sie mit Qualität. Nein, es handelt sich dieses Mal nicht um einen Schreibfehler. Ich fühle. Denn ich habe keine Zeit für weniger.
kippe Benzodiazepine auf mein Bauchgefühl
bis mein Kopf in den Seilen hängt
sehe rosige Wangen und tropfenden Mond
es duftet nach zeitlosen Laken, Staub und Hunger
der mich durch ewige Nächte gleiten kann
und ich traue mich nicht zu fragen
ob die Ewigkeit ein Ende kennt
denn wohin mich auch die Seile tragen
ernährt mich dieser Mond in jedem Kuss
© Amy Herzog
Kurz Realität
Gardinen aufziehen
und Fakten reinlassen
die Oberflächlichkeit
brennt mir die Augenbrauen
schmeckt abgestumpft
und hinterlässt Laufmaschen
auf meiner Zunge
Ziehe die Gardinen wieder zu
und putze Träume der letzten Wochen
von haarig-gewordenen Zähnen
das Fell allein spendet keine Wärme
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Der Traum schmeckte
nach Kokosnuss am Strand
und nach Sand zwischen den Zehen
wie endlose Zeit auf einer Decke
am Rand des Wassers
Und nach süßer Melancholie
zu jedem Nachtisch
weil ein Leben am Ende zu kurz ist
© Amy Herzog
zwei seelen
die sich vor hunderten
jahren
verloren haben
tanzen
allein
verloren, verirrt
verwirrt
worte und stimmen
gehörlos
im eigenen nebel
zeit erklimmen
finden
rasten, lieben
im körper eingesperrt
geblieben
tanzen
allein
schweben
irgendwann leben
im sterben
halten
fallen lassen
seelenfäden verblassen
werden eins
und frei
© Amy Herzog
sieben Jahre zwei Monate drei Wochen sechs Tage siebzehn Stunden neunundzwanzig Minuten die Zeit gehört mir mein ermatteter Reisender selbst wenn Fernweh nach verkohltem Geschenkpapier duftet ist die grün-orange tanzende Flamme wunderschön den letzten Tanz verbringen wir in Restwärme bis die Lichter ausgehen
© Amy Herzog
wie viele Notizen
wirst du noch in deinem Hirn stapeln
und wie viele davon verbrennen
wie oft wirst du noch vor dir und dem
(du weißt schon was)
davonrennen?
und wie tief willst du noch
in deiner zehrenden Sehnsucht ertrinken
bis das Feuer erlischt?
Wie zündest du dann die Zigaretten
um ins Leere zu starren
während du deine Gedanken vor dir selbst verschweigst
und neue Zettel voll Herzblut vor dir hertreibst
wann ist das alles vorbei?
wann wird das sein?
sag mir wann?
© Amy Herzog
Hält mein Atem kurz inne
so ist es nur ein Tropf
auf heißem Stein
und wirbelt er doch meine Sinne
wild umher
gehört er mir, nur mir
allein
Wie klingt ein Stöhnen
welches sich in süßen Küssen
um die rote Sonne legt
und wie kleidet sich die Nacht
die zwischen uns
das weite Meer bewegt
Hält mein Atem immer inne
so bleibt das eine mein
stiehlt mir auch an diesem Abend
bloß nicht den Gedanken
dieser Tropf auf heißem Stein
wird er bis ins tiefe Ende
ewig meiner sein
© Amy Herzog
Nicht vieles ist mein
der Ozean aber mein Stolz
wenn die Muse ihren Kuss
am Grund hinterlässt
und so tauche ich tiefer
in deinen kühlen Geist
wie mich das Jahr verlässt
Nur zähle ich längst nicht mehr
in dem was du Zeit nennst
wenn dein Spiegelbild zeigt
wovor du erschrocken davonrennst
dann erwidere ich deinen Kuss
in diesen Tiefen, die niemand
in dir je zu ergründen wagt
© Amy Herzog
Letzte Nacht gesucht
aber irgendwann getrennt
nur in meinem Kopf
lese ich noch in deiner Seele
(du wüsstest was ich meine)
Dein Feuer brennt
noch immer in den Venen
lese Freude, Frucht und Mond
treibe weiter, Freund
im Nächsten Seelenleben
wirst du mir fehlen
© Amy Herzog
Treibt mich jeder Tag
durch seine eigene kleine Zeit,
über jeden Weg, ob steinig, ob weit.
Doch nichts. Nichts war je weit genug
auf meiner schier endlosen Strecke
des Wartens. Das Leben, der Sinn,
wie ich den Boden lecke, doch
wo nur, wo treibt’s mich hin?
© Amy Herzog
Minuten ziehen sich wie Stunden,
dort wo Momente nie vergehen,
die Ängste laufen dabei schneller,
zudem sie auch von hinten sehen.
(c) Amy Herzog
Und so wart‘ und warte ich auf ganz, ganz viele Arten
ja auf all die vielen Arten, die bekannt sind zu warten
so als würd‘ ich mich mit diesem toten Leben
ganz einfach resignierend Richtung „Ziel“ begeben
Und während wir uns einfach gegenseitig belügen
und dann und wann schweigend herumbetrügen
ist das einzige, was uns dann noch wirklich bleibt
für all das was wir suchen viel zu wenig Zeit?
Doch plötzlich summt aus einer tiefen Ecke des Raumes
als sei’s das Liebeslied ganz am Ende des Traumes
ich springe auf wie aus dem Albtraum erschreckend
in Wahrheit doch nur du mit einer Nachricht erweckend:
Sag mal du? schreibst du… Willst du immer noch warten?
Du kennst doch nun die vielen seelenfressenden Arten:
Ich singe dir von nun an vor dem schlafen geh’n
und ich trage dich und halte dich – die Blätter weh’n.
© Amy Herzog
Ich suche nach der Prophezeiung,
in der sich noch mein Wunsch erfüllt,
doch all die Masken der Gesichter,
sie lassen meinen Wunsch verhüllt.
So treibe ich nur immer weiter,
bis tief in meine Einsamkeit,
und wird es dunkel und auch kälter,
dann merke ich die wahre Zeit.
Am Ende steht ein großer Spiegel,
und darin seh ich mein Gesicht,
ganz unverhüllt sind meine Wünsche,
weil es zu mir die Wahrheit spricht.
Und so find‘ ich die Prophezeiung,
die mir mein Blick niemals verschweigt,
und mit der Zeit, die ich noch habe,
mein Herz den Weg sich selber zeigt.
© Amy Herzog
Die Steine sind in meiner Wohnung,
doch Stück für Stück trägst du sie fort,
und immer wenn das Licht dann heller,
so lässt du noch ’ne Kerze dort.
Und leuchtest du mir meine Wege,
(die schönsten sind nie wirklich weit),
denn wenn am Ende eines fehlt dann,
bleibt da höchstens nur die Zeit.
Doch all die Zeiten voller Wärme,
bleibst du mit deinem Licht bei mir,
die Steine werden mehr zu Kerzen,
(das schönste sind am Ende wir).
© Amy Herzog
Hundertneununddreißig Tage ziehen
doch sie fliehen nicht
schaukeln sich nur höher
immer
höher
immer
schneller
bis zum schönsten lauten Knall
Doch ein leiser über Schultern
nur ein Lächeln
und ein Sog
Wie ein unentdecktes Meer
bindet sich das Blau zusammen
immer enger
immer
näher
und am Ende wartet Glück
Fünfhundertsechsundsechzig Tage
sollen lachen, sollen lieben
wie ein Schiff an’s Land getrieben
zahlen kommen
zahlen
gehen
Nur welche soll am Ende stehen?
© Amy Herzog
Beruhigt mich der Gedanke
wenn ich falle, renne oder schwanke
läuft das Leben immer schneller
mal zu dunkel, mal doch um so heller
viel zu kurz doch stets am Ende
doch das längste, was ich hab
Wenn ich doch in hundert Jahren
wo vor langer Zeit wir waren
neue Leben – wenn ich tot bin
frag ich nicht mehr wann, wohin
nur dann habe ich gelebt
so wie ich es will
Also stell ich heut die Frage
bin ich glücklich, wenn ich’s sage
wen zum Teufel kümmert’s schon
denn nur ich erhalt den Lohn
für die Tat die ich begehe
wenn ich durch mein Leben gehe
Beruhigt mich also der Gedanke
ob ich falle, renne oder schwanke
Ziel sollt nur für mich jetzt sein
glücklich sein nicht nur zum Schein
denn in hundert Jahren bricht
doch eh die Nacht hinein
© Amy Herzog
ich bestehe aus Erinnerungen
doch damit kann ich nicht bestehen
kann mit ihnen nicht weiter gehen
wohin mich auch die Sehnsucht trägt
wie sie in meinem Körper sitzen
nur mein Herz will morgen schlagen
kann ich wohl über gestern klagen
doch nach morgen bringt’s mich nicht
gleich schon wird es dunkel werden
und mein Herz spricht allzu laut
es malt ein Bild woraus sich baut
mein Leben will ich hier und jetzt
© Amy Herzog
Irgendwann hörst du nicht mehr zu
nicht mal mehr dem Wind
obwohl du ihn noch beneidest
wie die Worte um dich
schöner kreisen, Lächeln wecken
bis du dich in Masken kleidest
Irgendwann verstummt die Musik
und mit ihr auch der Blick
doch ihr Schweigen leert dich nicht
nur das fort und dennoch da
weil kein Wort vom Ander’n war
nur sie bleibt dein Licht
Irgendwann ist stark der Wind
und bläst die Kerze aus
so bist du einsam, willst du sinken
tief und tiefer in dich selbst
bleibt kein Atmen in der Stille
wirst du nur ertrinken
Irgendwann zerfällt dein Bett
nur farbenlos zu Staub
was wirst du tun, welch Blut zuletzt
ob Lächeln, Tränen, Liebe, Nichts
wo willst du sein, was wäre wenn
dein irgendwann sei jetzt
© Amy Herzog
Wenn dieser Horizont dich ruft
und du gehst, dann sage Lebewohl.
Schwimme nicht schweigend fort,
halte meine Hand, finde meinen Blick,
ich halte deine und finde dich dort,
und ich finde unser kleines Glück.
Wenn dieser Horizont dich ruft
und du gehst, dann sage Lebewohl.
Dein Duft wird in den Wellen bleiben,
und ich werde nie darin erfrieren,
nur im Sonnenuntergang verweilen,
so niemals deine Hand verlieren.
Wenn dieser Horizont dich ruft
und du gehst, dann sage Lebewohl.
Warte nur solange dort ein Blick,
hier in unsren Zeiten ewig lang,
blicke ich dem Lande bald zurück,
wir singen Lebewohl im Wellenklang.
© Amy Herzog
So weit du mir entfernt bist…
Wächst mein Herz in die Ewigkeit
An jedem Tag und in jeder Nacht
Damit dich in allen Träumen
Und in den Tränen der Zeit
Meine aufrichtige Liebe
Wärmt und bewacht
© Amy Herzog
Ich sehe noch heute –
im Augenwinkel mein Haar,
wie es wehte im Winterwind,
und warm kamst du mir nah…
Ich sehe noch heute –
im Schnee Hand in Hand,
und mit nur einer Berührung,
verschloss das Liebesband…
Ich sehe noch heute –
deinen schüchternen Blick,
als du im Frühling fragtest,
begleitest du mich ins Glück?
© Amy Herzog
Manchmal nur ein Augenblick.
Flüchtig und vergänglich.
Dann wieder ein ganzes Leben.
Ich sehe traurig durch mein Fernglas
die mit reifen quietschende kurze Zeit,
als sei das Auto, das mich mitnimmt
nicht weit entfernt und schon vorbei
gefahren. Voll gepackt mit meinen
Erinnerungen, die ihren Wert verlieren.
Auf ins Niemandsland, an den Rand
der Grenze des strahlenden Scheins.
Hat es mich vergessen, oder ich mich
verloren in der Sanduhr des nassen
Sandes? Die zwei Silben der Nähe des
ängstlich (selbst) verschütteten Bandes.
Es geht nicht um des Lebens Rennen,
doch geht es um den erkämpften Sieg.
Um mein Gehör, mein Gespür, zu folgen,
auch ohne zu wissen, wofür. Klopfend
an die Tür des Glücks. Mit meinen Regeln
einfach über die Grenze hinaus zu segeln.
Und dort angekommen, ist die Aussicht
in seinen spektakulären Farben frei. Zeit
bekommt einen Sinn ohne spürbar zu sein.
Doch weit ist dann kein Ziel, nur die Stille
des Waldes bedeutet dann unendlich viel.
Hinter des Glückes Tür im wertvollsten Spiel.
© Amy Herzog
Honigsüßes wortgewandtes Blattwerk,
trägt mich mühelos durch Wind und Zeit,
und schlaf ich töricht tief in grünen Düften,
scheint der Weg auf grauen Steinen weit.
Und tragen Wolken nur ihr weißes Kleid,
schon seit ich dachte, dass ich denken kann,
darunter singen Himmelsworte strahlend,
grau doch, wenn der Regen dann gewann.
So luftig trägt doch manchmal der Moment,
doch wo nur leben Träume wenn sie rennt,
die Zeit, die mich umgarnt mit ihren Worten,
wenn Regen fällt doch niemand mehr erkennt.
© Amy Herzog
Die Schmerzen lähmen die Sekunden,
mit jedem Herzschlag der vergeht,
und wo die Scherbe in den Wunden,
mit Tränen vor dem Ende steht.
Die Tränen lassen mich ertrinken,
wie könnt‘ ich dort noch sehen – klar,
so kann ich nur noch tiefer sinken,
gar rückwärts träumend, wie es war.
Wie kann die Zeit hier weiter gehen,
wenn doch die Dunkelheit zerfrisst,
kein Wind kann in die Zukunft wehen,
bleibt nur ein Traum der noch vermisst.
© Amy Herzog
So lausche ich dem grellen Lärm,
und sehne mir den Wind herbei,
er könnt mich tragen wie ein Kind,
doch fegt er nur zu schnell vorbei.
Die Sehnsucht immer schneller treibt,
sind meine Beine schwer wie Blei,
erdrückt von Masken dieser Welt,
so wünscht ich nur, ich wäre frei.
Und Blicke ich der Straßen trist,
so scheint der Wind noch allzu fern,
doch trägt die Zeit die Freiheit mit,
in Hoffnung endet bald der Lärm.
© Amy Herzog
So bist du gegangen, weit fort von mir,
doch lebst du im Herzen auf ewig hier,
wanderst über Meere, Berge und Tal,
durch Stunden und Nächte ohne die Wahl.
So bist du gegangen, der Suche voran,
sag nur, ja sage mir, wann kommst du an,
bin ich zu müde mit langsamen Schritt,
und ging deine Reise nur ohne dich mit.
So bist du gegangen, und finde die Ruh,
ich schaue solange den Träumen noch zu,
bis sich im Herbste das Blatte sich wendet,
dann sind uns’re Zeiten für alles beendet.
© Amy Herzog
Wie ein Kind in deinen Augen,
versinke ich im Schein und Meer,
kann ich nicht der Liebe glauben,
glaubst den kleinen Zweifeln mehr.
Wie ein Kind in deinem Herzen,
erblinde ich im Rauch und Schaum,
helfen Träume gegen Schmerzen,
spüre ich dort die Liebe kaum.
Wie ein Kind in deinen Worten,
trinkt mein Herz die Verliebtheit,
bleibt doch klein an deinen Orten,
fehlt in Wahrheit doch die Zeit.
© Amy Herzog
Die Welt dreht müßig vor sich hin,
oh, wo mich noch der Wind vermisst,
ergibt doch weder Scham noch Sinn,
wenn alles doch die Zeit vergisst.
So ziehen Wolken mir vorbei,
gar schwebend vor Gelassenheit,
doch scheint es kurz darunter frei,
nur leise klopft die böse Zeit.
Und dreht die Welt doch immerfort,
den Abschied sich ein Jeder gönnt,
die Wünsche wehen letztlich dort,
wo ich an Zeiten drehen könnt‘.
© Amy Herzog
Und wie sich all die Zeit verirrt,
zwischen denkenden Tränen verlangt,
so füllt ein Wort dem Lächeln gleich,
noch auf dem Seil der Stille wankt.
Und wie sich all die Zeit verliert,
in ewig dauernder Stille ertrinkt,
lässt mich noch halten, fester halten,
bis dies Leben zum Grunde sinkt.
Und wie doch diese Zeit noch lebt,
im allzu brennend süßen Klang,
mein Herz verliebt in Traurigkeit,
geht mit der Zeit den letzten Gang.
© Amy Herzog
Die Augenblicke fliegen weiter,
schneller als dem Herzen lieb,
zu vieles bleibt im Eis vergessen,
und irgendwann beklaut ein Dieb.
Doch die Worte wehen dennoch,
mit den Winden durch die Zeit,
niemals könnte sie zu spät sein,
denn ein Weg ist nie zu weit.
Diese Zeit, sie bleibt unendlich,
mag sie noch zu schnell erschein‘,
die Augenblicke werden siegen,
und kein Herz bleibt je allein.
© Amy Herzog
So Riese, hältst dich fest,
und rennst noch gegen Zeit,
nur sieh! – wie sie dich gehen lässt,
und dein Weg wird zu weit.
So Riese, wirst du klein,
erdrückt gar von der Zeit,
kannst nur im Tränenfluss allein,
ertrinken an dem Leid.
So Riese, lass dich los,
und halt‘ die Hand der Zeit,
so fest! – erbaust dein eig’nes Floß,
und lebst in Heiterkeit.
© Amy Herzog
Lebt im sterbend Kusse,
zählend noch, wo nichts beginnt,
nur lächelt tief im Flusse,
so wenn die Müh‘ der Zeit gerinnt.
Und Blicke fallen tief,
in Nächten sich das Herz gewehrt,
erhört was keiner rief,
sodann im Mondenschein begehrt.
Doch niemand hier erlebt,
ein Ufer bleibt im Nichts gewahr,
im Traume leise schwebt,
der Münder Kuss war einst zu nah.
© Amy Herzog
Die Augen ruh’n im halben Schlaf,
schon skandalös dein Atem haucht,
ins Meer ich fiel, als ich dich traf,
wo auch der Traum in Küsse taucht.
Der Nebel durch die Augen zieht,
entreißt mich aus der Wirklichkeit,
und wo mein Herz in Träume flieht,
vergisst auch der Moment die Zeit.
So sprich nur keine Fragen mehr,
der Dieb, so lieblich, leis‘ geliebt,
so fällt der Abschied uns zu schwer,
ich denk an dich, im Traum verliebt.
© Amy Herzog
Die Liebe in Momenten schwebt,
als lebt mein Herz in Ewigkeit,
nur wenn es wieder leiser schlägt,
dann höre ich, es kommt die Zeit.
Mit jedem Augenblick der stirbt,
bricht auch ein Stückchen Herz in mir,
wie lang es dennoch weiter kämpft,
das zeigt die Zeit, wenn ich verlier.
So wartet stets mein krankes Herz,
bis deine Liebe nicht mehr rennt,
und der Moment in Wahrheit weilt,
im lauten Klang die Zeit benennt.
© Amy Herzog
Die Zeit verfliegt mit all den Wolken,
und fern mir du mit ihnen schwebst,
ich blicke Tag für Tag zum Himmel,
und frag‘ mich, wo du dort noch lebst.
Die Zeit fliegt schneller durch die Nacht,
und ich frag mich, wann kommst du an?
Und wann wird meine Wolke schweben,
die trägt mein Herz zu deinem heran?
Die Zeit kann hier nicht alles sehen,
mein Herz von Sehnsucht gar zerfressen,
und sag, kannst du durch Wolken sehen?
Kannst du noch meinen Schmerz ermessen?
© Amy Herzog
Ich wünschte an der Zeit zu drehen,
als gestern noch kurz vor mir lag,
und würde ich dann langsam gehen,
wo sich am Weg mein Herz verbarg.
Ich wünschte an der Zeit zu drehen,
ein kleiner Sturz in diese Zeit,
der Traum war wirklich dort zu sehen,
des Herzens Liebe war nicht weit.
Ich wünschte an der Zeit zu drehen,
als ich noch fest in Träumen hing,
und würde mit dem Wind verwehen,
wo ich an deinen Händen ging.
Ich wünschte an der Zeit zu drehen,
wo dieser Traum auf ewig schreibt,
und ihm das Leben zugestehen,
damit das Herz beim lieben bleibt.
© Amy Herzog
Die Zeit, sie brachte Liebe ein,
und jedes Wort brach Einsamkeit,
so glücklich, stark und nicht allein,
doch ich war nicht in Sicherheit.
Denn diese Zeit, sie zog aufs Land,
und ich schrieb Worte vor mich hin,
dort sah ich wie dein Herz verschwand,
die Zeit, das Wort, nichts ergab Sinn.
Die Zeit, sie ließ mein Herz zurück,
aus meinen Tränen floss die Schrift,
sie packte Koffer, griff zum Glück,
im Schlusswort trank ich pures Gift.
© Amy Herzog
Bleiben mir nur noch die Spuren im Sand,
sie schreiben in Worten was wirklich war,
die Wärme, die Sonne, die Liebe zu spüren,
wie schlagende Herzen sich waren so nah.
Doch treibt dann doch der wehende Wind,
wie er voller Kraft alle Spuren verwischt,
und wie aus dem Herzen, so kalt es verbleibt,
nun auch die Erinnerung an Hoffnung erlischt.
Und bleiben am Ende die Muscheln im Schrank,
sie verstauben samt Wärme im Wandel der Zeit,
die Herzen, die schlugen und liebten so nahe,
sie rasten in Sehnsucht, der Weg scheint zu weit.
© Amy Herzog
Verweht ist all der weiße Schnee,
der meine Sehnsucht lange quält,
ein Herz darunter eingeschlossen,
doch fortan frei die Stunden zählt.
Der Tag erstrahlt im satten Grün,
in dem Minuten schnell vergeh’n,
die Schönheit steht vor meiner Tür,
bald kann ich sie von weitem seh’n.
Der Sand am Abend in der Uhr,
Sekunden träufelnd schnell verbraucht,
mein Herzblut fließt in deinen Arm,
das Leben sei ihm eingehaucht.
Nur eine Kerze brennt noch hell,
die Ewigkeit hält daran fest,
sodann kann ich nicht länger zähl’n,
weil du die Zeiten stehen lässt.
© Amy Herzog
Kuss?
Was ist ein Kuss?
Aus Gewohnheit ein
für immer sanftes Muss.
Wenn niemand fehlt,
in dem Moment
den Fluss der Zeit
mit Zuckerguss.
Immer?
Was ist für immer?
Das letzte Wort flüstert
näher mein Ohr
und doch habe ich
am Ende keinen
Schimmer.
Zeit?
Was ist schon Zeit?
Wenn sie auf Lücken
der Erinnerung verweilt.
Zum Mond rennt
und zurück,
ihn nicht erkennt
und auch nicht reicht.
Moment
Dieser Moment!
Keine Fragen, kein blabla
lass uns lieben, küssen
ehe dieser rennt,
und zwischen uns
die Zeit verbrennt.
© Amy Herzog
Verborgen unter Stundenstaub,
verbleibt so mancher Text,
und ward das Herz genommen dort,
verstummt das Wort zuletzt.
Er sehnt sich nach Vergangenheit,
der Text, er war einst wichtig,
doch Staub, der ihn gefangen hält,
erklärt ihn hier für nichtig.
Verblassen einsam in der Zeit,
das Wort, es bleibt zurück,
der Text, der nie gesprochen ward,
sucht fruchtlos nach dem Glück.
© Amy Herzog
Zur falschen Zeit, mitten im Herbst,
verschlug es mich zum falschen Ort,
nun frag ich mich, wieso, weshalb,
war ich nicht schon viel früher dort.
Hab ich die Jahre wohl verpasst,
und ließ den Sommer lange leiden,
nun kann ich mich darüber ärgern,
oder sogar in Tränen kleiden.
Doch was nützt das alles schon,
wo mich der Wind nun richtig trägt,
wo ich nun bin, da bin ich nun,
traurig, nur leider viel zu spät.
© Amy Herzog
Die falschen Worte sprühen,
In Himmelsrichtungen,
Wie sie im Leben rühren,
Und schaffen Lichtungen.
Und wie sie nie gesagt,
Vielleicht zur rechten Zeit,
In Heimlichkeiten weilen,
Für ein Glück zu zweit.
Gerade noch rechtzeitig,
Und nicht zu falschen Zeiten,
Die Worte sind schon richtig,
Eröffnen für uns Welten.
© Amy Herzog
Abends, wenn es dunkel wird,
und ich leise in mein Bett schleiche,
rundherum hängen die Bilder von dir,
sobald ich die Traumtüre eröffne.
Wie ich da draußen funktioniere,
davon gibt’s hier im Traumland nichts,
nur das was ich will ist hier wichtig,
steh in der Mitte der Welt und des Lichts.
Doch heute Morgen ist es passiert,
ich habe meine Schlüssel verloren,
jetzt starre ich auf die Zeiger der Uhr,
und spüre wie Gefühle im Herz bohren.
Die Nacht ohne Traum ist kalt und leer,
selbst die Zeiger der Uhr sind erfroren,
und was am Tage so funktioniert,
scheint jetzt mit den Schlüsseln verloren.
Die Tränen laufen mir über die Wange,
was das Herz gerade alles vermisst,
hier draußen ist es in Sehnsucht gekleidet,
sieht wie kalt diese Welt doch ist.
Verliert hier alles seine Bedeutung,
in der Nacht friert die Zeitlosigkeit,
die Regierung hat sich zwar schlafen gelegt,
doch regiert hier jetzt die Einsamkeit.
Übrig bleiben nur kleine Wünsche,
die Phantasie, wie du wärst jetzt bei mir,
doch die Tränen des Kummers fließen weiter,
du bist nur im Nirgendwo bei dir.
© Amy Herzog