
Du
nackt in mir
& Seeleneins
geworden
wir
© Amy Herzog

Du
nackt in mir
& Seeleneins
geworden
wir
© Amy Herzog

Dein hungriger Geist
so leergefühlt
wie ein einsam erfrorener Vogel
der vom Ast fiel
Wie treiben deine lauen Funken und
im Wellenschlag ertrunkene
Leidenschaft
verloren in der Nacht
und unsichtbar durch den Tag
über deiner ängstlichen Hülle nur eine
flackernde Glühbirne
die ihrer eigenen lauten Sehnsucht
vor deiner im Sterben lag
Mein hungriger Geist
so leergeküsst
nur lass mich schwimmen
im Kerzenschein durch die Vollmondnacht
und wie mein Leib aus Schmerz
die Kunst erschafft
lass mich die deine ewige
Kalliope sein
© Amy Herzog
Dein altes Bild
tropft mir aus dem Mund
wie wärmend über Kinn und
ungeküsste dunkelzarte Lippen
malerisch auf Haut, Brust und Rippen
und duftet dickflüssigrot die Lust
spielendlieben Vollmondzungen
in Feuerkerzen, Luft und Wein
verewigt im tiefen Bauch
so bist du mein
© Amy Herzog

Zeige mir w i e
SCHMERZhaft es sein kann
lass mich d e i n e n
Schmerz spüren
dein traumtötendes Leid
in verborgener Angst
und in zärtlichstiller Dunkelheit
wispere ich nah w i e
Hingebungsvoll meine Liebe ist
© Amy Herzog

dieses Umherschwirren
unberechenbar brechend in dir das
haltlose Flirren
und fühlloses Reißen
bittest nachts um Hilfe schr
ei Hertz schrei
zum Morgen (grau) en
tauen Tauben auf deinem Grab
wie wi ll st du, wie bewegst du
was im Innternen stirbt
immer Laternenindir
und ich brauche
doch LICHT Herz
LICHT LICHT LICHT L
© Amy Herzog


Sehnsucht malt in die Nacht
– du albtrügerisches Zaubermärchen
im luftleeren Raum
und für den Moment halte ich den Atem an
wünschte, ich könnte es ewig
doch erwache ich dem Traum und trauere darum
wie Angst in mir tanzt
(und mein Skelett pulverisiert)
mich beinahe selbst verloren zu haben
liegt im Ende erst der gnadenlose Anfang
wenn Verzweiflung ein neues Bild
mit einem Blick
aus Nachtsternen formt
© Amy Herzog

Nicht vieles ist mein
der Ozean aber mein Stolz
wenn die Muse ihren Kuss
am Grund hinterlässt
und so tauche ich tiefer
in deinen kühlen Geist
wie mich das Jahr verlässt
Nur zähle ich längst nicht mehr
in dem was du Zeit nennst
wenn dein Spiegelbild zeigt
wovor du erschrocken davonrennst
dann erwidere ich deinen Kuss
in diesen Tiefen, die niemand
in dir je zu ergründen wagt
© Amy Herzog

Dem Sonnenuntergang aber
sende ich meine Liebe
und so fürchte dich nicht
vor deiner Dunkelheit, Liebster
wo doch die Liebe in diesem Licht
bis zum Aufgang für dich scheint
Und ich wärme deine Dunkelheit
in dieser wolkenlosen Nacht
nehme sie mit zu mir nach Haus
so sende ich dem Sonnenaufgang
die Sterne, die ich darin zählte
und deine Kälte, die ich wählte
Dann morgen wird es regnen
doch fürchte nicht dem Ertrinken
aus unseren Poren tropft die Liebe
in der wir, wenn die warme Sonne
unsere müden Augen verschließt
wolkenzart gebettet versinken
© Amy Herzog

Versteck dich nicht mein Liebster
im Mondlicht sehen wir alle gleich aus
und er kommt, er kommt gleich
um uns zu holen, damit wir uns finden
Schäme dich nicht mein Liebster
deine dunklen Narben sind mir Kunst
und im lilafarbenen Schimmer
meiner Hämatome sonnen wir uns
Und fürchte dich nicht mein Liebster
die Klingen zerschneiden Fäden
die wir uns auf unsere Lippen Nähten
doch wir brechen unser Herz nicht
So lasse dich fallen mein Liebster
meine Wunden bedecken nur das Ende
ich zeige dir den Anfang des Mondes
und gleich nimmt er uns mit nach Haus
© Amy Herzog

Mein Lieblingswetter
Ich sehe dich wieder. Wieder.
Sehen. Noch nie gesehen, spüren?
Doch. Im Grau. Im Kopf sehen. Dich.
Stehen Fragen, tausend. Farben.
Dein perfektes Bild. Zu perfekt.
Zu unwirklich. Unwiderstehlich.
Wieder. Zu unwiderstehlich. Wieder?
So oft. Viel zu oft. Allgegenwärtig!
Mir bleibt die Luft in den Lungen stecken.
Meine Hand umfasst meinen Hals.
Befreien. Ich will mich befreien. Machtlos.
Ich bin machtlos. Du zu perfekt.
Zu groß. Zu machtvoll. Schein.
Ich schnappe nach Luft. Ringe darum.
Und bin verzweifelt. Versuche zu atmen.
Schneller. Immer schneller. Knoten.
Es geht nicht. Nichts geht. Nichts!
Nur sehen. Dich sehen. Wieder.
Meine Augen tränen. Verschwommen.
Dein Bild bleibt klar. Machtvoll bestehen.
Benommen. Meine Lungen voller Lust.
Verbraucht. Ich spüre meinen Puls.
Schneller. Immer schneller. Zu Dir.
Schlägt mein Herz. Wo ist die Luft?
Mein Hals vibriert im Takt des Pulses.
Schmerz. Brustschmerz. Herz.
Mein Herz. Zu voll. Zu leer. Zu schnell.
Zu viel Du. Ich kann nicht atmen.
Ich kann nicht mehr. Schwach.
Dich nicht mehr sehen. Breche zusammen.
Mein Körper zu schwach. Aufgeben.
Dein Bild. In meinem Kopf. Hellwach.
Perfekt. Unperfekt. Perfekt. Ich rase.
Innerlich. Kribbeln. Glück. Freude. Liebe?
Blase. Platzt. Keine Liebe. Nichts.
Erdrückt von deiner anwesenden Abwesenheit.
Siehst du das Bild? Meinen Kopf.
Den kranken Kopf. Geschundene Seele.
Wunde Leere. Verstörend. Du bist blind.
Perfekt. Unwahr. Lüge. Unsichtbar.
Nur in meinem Kopf sichtbar.
Unsichtbare Zerstörung. Ahnungslos.
Du. Ich. Beide. Dumm. Dumm. Dumm.
Angst. Ich. Nur ich. Dumm. Naiv.
Sterbend. Auge. Sterbender Glaube.
Unwissend. Jungfräulich. Klein.
Rennend in deine Ahnungslosigkeit.
Stille. Zu still. Die Luft zum Reden fehlt.
Dein Bild. In meinem Kopf. Perfekt. Quält.
Zerstörerisch. Verschwinde. Bild. Verschwinde!
Lass mich wieder sehen. Wieder. Bitte.
Wieder schweben, spüren, atmen, Wind.
© Amy Herzog


komm zu mir
wenn du wieder besoffen bist
dann machen wir das
was du dich sonst nicht traust
der Rest ist zensiert
und das danach passiert
in Rauch
© Amy Herzog

Ein neues Bild fand ich, fand mich
wie ein Moment der Freude
flüsternd in Gedanken – dich
und riss mich doch in Stücke
Atme weder ein noch aus
wie Blut drückt durch die Kehle
und starr‘ ich mich zum Spiegel ein
weil ich dein Herz noch fühle
Fand ich zwischen tausend Welten
eines nur, doch war allein
und war es Freude, wahrhaft Freude
schmecktest du wie süßer Wein
© Amy Herzog
Wollte nie diesem Leben entkommen,
wie benommen, doch entrissen,
hörte ich mit deinem Wissen – bald
das Schärfen der Klingen
im dunklen Wald.
Wollte nie diesem Leben entkommen,
so zerronnen, in den Träumen,
zwischen den Bäumen – die Hasen
konnten auch nicht schneller
um ihr Leben rasen.
Wollte nie diesem Leben entkommen,
doch genommen, meine Seele,
wolltest du, dass ich lebe? – in bunt
gemaltes Bild in Flaschenpost
blieb mein Leben wund.
© Amy Herzog
Dunkel war die Nacht, zu dunkel,
verlor ich langsam dein Gesicht,
ein Bild, vergilbt an allen Ecken,
verlor ich dich, mein helles Licht.
Kalt war die Nacht, so zitternd kalt,
zu laut die Stimmen schallten dort,
die Gassen nass, die Pfützen schwarz,
selbst noch am Tag die Sonne fort.
Allein die Nacht, in Einsamkeit,
als fraß ein Schatten jedes Licht,
ein Bild, vergilbt an allen Ecken,
doch lebt es hier, in dem Gedicht.
© Amy Herzog
Hinter weder Zeit noch Luft,
liegen wir dazwischen nieder,
und laben uns an diesem Duft,
sind es unsere Worte wieder.
Sind wir ganz und gar berauscht,
schreibt so sanft ein leeres Bild,
das den warmen Worten lauscht,
wird es größer, bunter, wild.
Unsichtbar durch unsere Zeilen,
zaubern sie in stillster Stund,
wenn wir beide dort verweilen,
uns ein Lächeln auf den Mund.
© Amy Herzog
Ich spüre den Schlag deines Herzens,
durch meine Brust schlägt er so wild,
sehe dein Lächeln und deine Trauer,
vor mir dein so wunderschönes Bild.
Der Wind weht sanft durch dein Haar,
und auf meiner Haut streichelt er warm,
trägt unsere Seelen näher beisammen,
lässt uns behutsam fallen, Arm in Arm.
Spüre deine Seele und all deine Gefühle,
als seien wir ein Körper im selben Blut,
verbundene Herzen schweben im Wind,
und trinken die Liebe in kochender Glut.
© Amy Herzog
Ich bin ein kleiner Geist,
eine immer tanzende Seele,
schwarze Augen gefangen,
in ewig drückender Leere.
Ich schreie zwar laut,
Tag ein und Tag aus,
doch hört, ich bin still,
mir gehen die Worte aus.
Und doch tanze ich weiter,
um einen Körper zu weben,
denn als kalte leere Seele,
ist es kein schönes Leben.
© Amy Herzog.