Wenn ein Sturm heraufzieht
singe ich dem Regen
mein Herz
das wirklich wahre
und sende dir jede Träne
in leichten Wolken
so sei in tausend warmen Tropfen
mein Lied dann deinem
kalten Herzen nahe
© Amy Herzog
Wenn ein Sturm heraufzieht
singe ich dem Regen
mein Herz
das wirklich wahre
und sende dir jede Träne
in leichten Wolken
so sei in tausend warmen Tropfen
mein Lied dann deinem
kalten Herzen nahe
© Amy Herzog
ich denke an nichts aber
wenn ich die Geschichte erzähle
werde ich so weinen
als hätte sie mich berührt
© Amy Herzog
Bist dann einfach wieder arschkalt
und die Leute sagen dir, wie stark du bist
dabei klammerst du dich ängstlich
an deine verschlissene Oberfläche
und verschweigst den unbequemen Rest.
Irgendwie schwach.
© Amy Herzog
der neue anstrich steht dir gut
du glänzende fassade
und du fragst mich: „wo bist du?“
na, wie immer auf der suche
antworte ich dir
nach jemandem, der nicht gefunden werden will
füge ich hinzu
und dann lag nichts vor mir,
obwohl ich gerade erst angekommen war
nirgends dieses zuhause
nirgends warm
na, wie immer gehe ich weiter
ohne ein wort
ich gehe nirgends hin
und komme nirgends wieder an
zum abschied drücke ich fest
deine scherben stechen sich durch meine haut
und du, du kaufst einen neuen eimer farbe
und ich, ich frage mich weiter
wo du wirklich bist
© Amy Herzog
Das.
Ich welke.
Und dann würde,
nur würde ich gerne,
aber ich kann dich nicht.
Aber wenn ich wäre,
so ein Mensch.
Der aufgibt.
Dann das.
Das.
© Amy Herzog

Wie Nacht den Kopf verdreht
in taumelnd schwebenden Gebeten
so schweigt deine Wolkenschrift
im Abgrund meiner Seele
und es wird taub in ihr
Nur voller Wehmut
ersehne ich den grauen Morgen
und die Sonne, die mich ein letztes Mal berührt
wie der Wind dich meinem Blick entreißt
bevor die Schwere regnet
und meine Sehnsucht
dieses unwissend verirrte Kind
in stiller Ferne verreist
© Amy Herzog
wann war ich
das letzte mal wirklich
nah, mutig,
körper, geist und seele
in fremden händen
offen, offen,
offen hingegeben?
ohne diese selbstsabotage,
in der ich mir einrede
[ … ] und dann flüchte.
wann warst du
das letzte mal mutig?
in der tiefe.
wann haben wir das letzte mal
all die gründe, die wir (selbstverständlich)
finden überhört, ignoriert
für so ein viel zu menschliches
vollkommen fehlerhaftes individuum
und die 99,9% wahrscheinlichkeit
dass das herz gebrochen wird
ein neues trauma dein fleisch frisst
in jeder handlung
und all die alten wunden
geöffnet
wann waren wir das letzte mal offen
wirklich offen ineinander
und haben diese angst geteilt
waren ehrlich und haben
(um etwas neues zu probieren)
diese angst zurückgelassen?
© Amy Herzog
Dann ist das so ne Berührung
und ich mein hier nicht nur Haut, ja,
sondern unter der Seele
und du weißt nicht, was es ist,
aber es fühlt sich nach Drogen an
und wenn sie nicht da ist
bist du so’n Junky auf Entzug.
Das ist dann halt so
und du bist dann verrückt, oder?
Rhetorisch gemeint.
© Amy Herzog
sehnsucht sucht
außergewöhnliche liebe
weder deuten noch definieren
die mich schwanken
ohne denken
hin und her
und mich dann hält
als würde die zeit stillstehen
in einer gewissheit
dass sich seelen
in der ewigkeit finden
aber ich suche
nach dir
und alles andere ist gewöhnlich
© Amy Herzog
ich betrinke mich
mein feuchter Brunnen
so taumelig in den Gedanken
wanken im unverfälschten Duft
und fließt in jedem Vollmond
deine warme Sehnsucht
tropfend über Haar
und nackter Haut
© Amy Herzog
und dann dieser worst case fall
den du dir einredest
weil du es nicht aussprechen kannst
denn wenn du das tätest
würde es dir viel zu wahr werden
dieser zerbrechliche traum
© Amy Herzog
zeitlos hallt
auf schüchternen lippen
dieses kribbeln-
funkenschlagender körper
und fließt aus meinem hungrigen
[…]
noch so still
dabei will ich offen.ich.sein
schreien
und wachsen
© Amy Herzog
Ich flüchte in die Kunst
und bin ein ganzes Leben dort.
Das bin ich – in mir.
Allein.
Und stets die Sehnsucht
nach mehr – in dir.
© Amy Herzog
„Ich würde dich gerne kennenlernen,
über diese Sexgeschichte hinaus“
sagst du immer wieder,
wenn du den ersten Kaffee hattest.
„Aber dann bliebe dein Laken unschuldig
und wir müssten uns riechen..“
entgegne ich flüsternd,
bevor ich immer wieder gehe.
© Amy Herzog
Wir schreiben dann so
zufällig
irgendwie flüssig
ausgeatmet
und in deinem Bett
dann endlich wieder fest
so nahverbunden
wie wir uns einatmen
merkwürdig
diese zufälligen
Worte
© Amy Herzog
Ich wünschte, so etwas
besser ausdrücken zu können.
Denn ganz oft sind es Kleinigkeiten
diese Unscheinbaren,
manchmal nur ein kleines Wort
und deines tut mir gut.
© Amy Herzog
Darauf eine Tasse Kaffee zum Frühstück,
viel Regen und ein Stückchen Weg.
Halte meine Hand,
bevor ich mich in einer Pfütze verliere.
Wie verrückt ich werden kann?
Na, wie nicht?!
Dann halte ich die Luft an
für die Antwort,
die mich wieder atmen lässt.
War immer nur Reflex.
Und Angst.
Aber reden wir
nicht.
Ich halte deine Hand,
bevor die Pfütze mir zeigt
was Wahr ist.
Und wenn ich ertrinke,
dann denke ich
an dich.
Und atme weiter.
© Amy Herzog
Dein hungriger Geist
so leergefühlt
wie ein einsam erfrorener Vogel
der vom Ast fiel
Wie treiben deine lauen Funken und
im Wellenschlag ertrunkene
Leidenschaft
verloren in der Nacht
und unsichtbar durch den Tag
über deiner ängstlichen Hülle nur eine
flackernde Glühbirne
die ihrer eigenen lauten Sehnsucht
vor deiner im Sterben lag
Mein hungriger Geist
so leergeküsst
nur lass mich schwimmen
im Kerzenschein durch die Vollmondnacht
und wie mein Leib aus Schmerz
die Kunst erschafft
lass mich die deine ewige
Kalliope sein
© Amy Herzog
geräuschlos
jagt laut und tief
der an fang
nach j e d e m ende
in mir
-serviert
mir deine Lüge
damit ich
still
an etwas glauben kann
ich weiß nicht
w o r a n
wenn nicht an dich
dann an …
© Amy Herzog
Du kannst mich nicht studieren.
Ich bin gegangen.
Hautlose Knochen sitzen
und schweigen im Rhythmus
von Grasgeflüster.
Den kalten Kuss geschenkt
nur ein Lächeln
liegt verstaubt in deiner Hand.
Du kannst mich nicht mehr lieben,
denn das Wahre ist gegangen
und schaut nicht zurück.
© Amy Herzog
Und du sagst: „es liegt nicht an mir, es liegt an dir.“ Ich weiß, ich weiß, auch wenn ich es nicht wissen will kann, ich weiß. Sogar verstehen kann ich es. Wäre ich du, würde ich genau das Selbe sagen. In meinem Inneren stirbst du zäh, deshalb will kann ich es nicht wissen. Aber ich weiß, ich weiß. Und ich antworte mit einem neutralen: „Okay.“
Dein altes Bild
tropft mir aus dem Mund
wie wärmend über Kinn und
ungeküsste dunkelzarte Lippen
malerisch auf Haut, Brust und Rippen
und duftet dickflüssigrot die Lust
spielendlieben Vollmondzungen
in Feuerkerzen, Luft und Wein
verewigt im tiefen Bauch
so bist du mein
© Amy Herzog
Wenn ich dich nicht festhalten kann, dann die Halluzination. Zwischen der Leidenschaft, die um unsere Lippen tropft, über das Meer, welches wir mit unseren Zungen füllen, bis in die Gruft, in der wir gemeinsam in Vergessenheit geraten. Und ich schlafe, schlafe, schlafe in diesem kleinen Traum und falle auf die Knie vor schwermütigschlagender Distanz in meiner Brust. Das morsche Herz, es schlägt eisern am wolkenlosen Himmel und ersehnt in dieser zehrenden Seelendürre nichts mehr, als deinen warmen Regen. Selbst die Szenen in meinem Hirn starren nach einer Weile nur noch aus dem Fenster, wie sich nichts darin spiegelt. Ich bin unsichtbar wie der Wind ohne Blätter. Und dann schließe ich fester meine Augen und halte dich auf meinem unbeschriebenen Papier fest. Und ich schreibe eine endlose Geschichte über kalte Tränen, Leben und Traum…
Die Erinnerung
hat mich hinterlassen
in diesem leeren Universum
der schwere Raum
Gedächtnis
Nichts ist das
wie es mir erscheint
und alles stellt sich in den Weg
wo fängt deine Kälte an
und wo hört sie auf
Die Einsamkeit
entfaltet sich exponentiell
in tausend verschlossenen Türen
doch bin nicht verschwunden
um deine Umarmung
noch zu spüren
© Amy Herzog

© Amy Herzog
Mein roter Schwan
ich brenne
löcher in meine weiße Haut
und werde Asche
ohne dich
trinke bodenloses Herz
aus deiner Seele
und werde
ich
© Amy Herzog
Ein bisschen
kann ich nicht lieben
nur ein bisschen kann ich nicht
von deinen Ammenmärchen
trinken, ich bin viel zu betrunken
für ein kleines bisschen
Wieder zwei Uhr Nachts
und tue, als könnt ich nicht hören
nicht mehr schreiben und nicht lesen
mein Sturm verlagert sich
und klopft an deine Jalousien
Selbst wenn’s ein bisschen
kaltes ficken vor meinem Ende
reichte ich dir doch immer wiederkein bisschen meine Hände
und mein altes Herz
Nur ein bisschen
kann ich nicht lieben
ich bin viel zu betrunken
und werde immer weiter trinken
bis mich dieser Sturm erlöst
© Amy Herzog

Wieso wird immer gleich alles oberflächlich sexuell?
Ja kennenlernen. Männer ticken so.
Und was ist mit tiefen Gefühlen, was ist mit Verbundenheit?
Braucht man nicht für Sex, also willst du?
Wieso sollte ich denn schlechten Sex haben wollen?
© Amy Herzog
wie lang der rest des lebens
die zeit ist nie genug
aber wärs für eine nacht
dann gehörte ich für immer dir
© Amy Herzog

Zeige mir w i e
SCHMERZhaft es sein kann
lass mich d e i n e n
Schmerz spüren
dein traumtötendes Leid
in verborgener Angst
und in zärtlichstiller Dunkelheit
wispere ich nah w i e
Hingebungsvoll meine Liebe ist
© Amy Herzog
Schlafende Nacht:
dein roter Handabdruck
auf meinem Arsch
und die Zigarette danach
am offenen Fenster
des Nichtraucherhotels.
Endlich aufgewacht:
in deiner Nacht.
© Amy Herzog
unaussprechlich
dieser diffuse hunger
nach gefühl
atme ich dich ein
und halte die luft an
für immer
satt
© Amy Herzog

dieses Umherschwirren
unberechenbar brechend in dir das
haltlose Flirren
und fühlloses Reißen
bittest nachts um Hilfe schr
ei Hertz schrei
zum Morgen (grau) en
tauen Tauben auf deinem Grab
wie wi ll st du, wie bewegst du
was im Innternen stirbt
immer Laternenindir
und ich brauche
doch LICHT Herz
LICHT LICHT LICHT L
© Amy Herzog


Wollen dann wieder Verbindung
nicht. und sehen sie nicht
dann doch unter keinem Umstand
in dieser abstrusen Stille
die wir geflissentlich ignorieren
© Amy Herzog

die Nacht vergisst
zu atmen,
ich tue es ihr gleich.
was ist hier geschehen?
na, wieder Nacht, wieder wach.
kalt, dann voll, dann wieder schwach.
schwarzer Äther lacht
und mein Kaffee schmeckt alt.
ahnungslosigkeit windet sich raus,
klarheit will nicht gelingen.
den letzten Gedanken habe ich verworfen,
war Romantik, war verdorben.
lasse mir das Falsche chirurgisch entfernen,
und wenn der Morgen flüstert
stricke ich mir aus übrigen Spinnweben
einen passenden Strick.
© Amy Herzog
„Was findest du anziehend?“
„Intelligenz und eine ichhabeschonmaljemandenumgebracht-Ausstrahlung.“
„Ich meine äußerlich.“
„Ist das nicht zu weit entfernt?“
„Wenn wir kuscheln nicht, sind nur zwei Kilometer.“
„Ziemlich weit.“
© Amy Herzog