Melancholie

Was übrig ist…

Meine Seele zu beschreiben,
wo doch niemand mit ihr singt,
unvollständig muss sie fürchten,
dass sie in der Nacht ertrinkt.

Nur die Maske, undurchdringlich,
lacht so laut – voll Heiterkeit,
doch der Ort der halben Seele,
flüstert von der Einsamkeit.

Mittendrin schlägt die Ruine,
messerscharf die Felsen sind,
fließt das Wasser für die Tränen,
ohne warmen, frischen Wind.

In der Unvollständigkeit gefangen,
leer und kalt verbleibt mein Raum,
draußen spielen fremde Lieder,
hier in mir verstirbt der Traum.

© Amy Herzog

Ich bin nicht sicher…

Ich bin nicht sicher
bin ich noch da?
wo einst das Glück in Strömen floss
ist nichts mehr wie es war

Ich bin nicht sicher
bin ich denn tot?
der Geist meiner lechzenden Seele
schreit noch große Not

Ich bin nicht sicher
bin ich gefallen?
die Kammern meines leeren Herzens
hören lauter Scherben fallen

Ich bin nicht sicher
bin ich am Leben?
wo einst mein Glück in Strömen floss
bin ich betäubt am schweben

© Amy Herzog

Das Salz auf meinem Herzen…

Das Salz aus einem weiten Meer,
es brennt in meinem Herzen,
ganz ohne Liebe viel zu schwer,
ertrinkt in seinen Schmerzen.

Nur eine Träne fließt durch Rauch,
den Vorhang meiner Seele,
der Schwermut zittert sie heraus,
durch meine schreiend Kehle.

Die Weite doch bleibt ungeweint,
im Schatten meiner Liebe,
sie bleiben hier im Wort gereimt,
worin ich mich noch wiege.

© Amy Herzog

Das Schweigen des Liebsten..

Die Lippen mir zittern,
zum Schweigen verdammt,
so fühlt sich das Herze,
als sei es verbannt.

Ein warten im Wasser,
auf Luft oder Not,
die Worte des Liebsten,
erbauten das Boot.

Doch Schweigend der Liebste,
es gleicht einem Tritt,
das Wort, das dann folgend,
dem tödlichen Schnitt?

© Amy Herzog

Meines Herzens Gift..

Tief in eines schwarzen Traumes
trank ich meines Geistes Gift
mein Herze doch ertrank im Leide
auf dass es auf mein Ende trifft

Gezwungen ward ich zu dem Traume
der Seele Kränklichkeit erdrückt
so bliebe mir in meinem Schmerze
im Gifte noch die Liebe glückt

So lag ich noch in deinem Schoße
doch sah ich darin keinen Grund
ich schlief in meinem Traume sanft
und nahm der Liebe ihre Stund

© Amy Herzog

In der Stille

Ach wenn doch jemand höre
mein Ächzen danach flehe
nicht länger mehr mein Herze
die Hoffnung in sich sehe

Allein im Schrei der Leere
was ich dem Nichts entsenden
der bunten Welt gar zeigen
im Traum sich Blätter wenden

Nur wenn doch niemand höre
was ruft hier laut mein Herz
so bleibt in all der Stille
das Leben tief im Schmerz

© Amy Herzog

Vor dem Sturm…

Die Wolken fliegen immer schneller,
doch Schwebe ich im Wind allein,
und fürchte mich vor dem Gewitter,
wann wird es nur gekommen sein?

Die Wolken wollen mich nicht halten,
sie lassen mich im Nichts zurück,
und wie sie mit den Worten flüchten,
so lassen sie mir nicht mein Glück.

Die Wolken bauen tausend Stürme,
doch noch sind die Gefühle mein,
ich schließe in dem Wind die Augen,
und schlafe ohne Furcht dann ein.

© Amy Herzog

Von der Schneeflocke..

So kann ich in die Zukunft blicken,
der Regen spiegelt schon mein Bild,
am blauen Himmel kann ich sehen,
das Wetter wird ganz langsam mild.

Und glitzert neben mir die Pfütze,
so dicht daneben schmilzt mein Eis,
die Ecken werden immer runder,
sie knistern leise, was ich weiß.

So werde ich im Meer verschwinden,
ganz einfach aus dem Weg geräumt,
und all die kuschelweichen Winter,
sie wurden nur von mir erträumt.

© Amy Herzog

Nur das Meer kennt…

Nur das Meer kennt meine Tränen,
wenn die Flut mich überrollt,
in schwarzer Tiefe liegt die Wahrheit,
wenn ich doch daran glauben sollt.

Nur das Meer kennt meine Stimme,
wie sie zu oft einfach schweigt,
und tief verborgen liegt mein Kämpfer,
wenn die Angst im Innern steigt.

Nur das Meer kennt meine Sehnsucht,
und sie spricht durch diese Flut,
bis sich irgendwann die Schwärze,
glänzend zeigt, so wird es gut.

© Amy Herzog

Nur der Winter weiß um meine Sehnsucht…

Blaue Augen funkeln nicht im Schwarzen,
wenn der Stern des Himmels mit mir litt,
durch die Schleifen meiner tiefen Liebe,
doch mein Herze pocht mit jedem Schritt.

Und fortan kennt auch nur der graue Nebel,
streichelt sanft im Walde mein Gesicht,
Blicke schweifen schweigend über Berge,
wie an deinem Blatt mein Traum zerbricht.

Nur der Winter weiß um meine Sehnsucht,
wie der schwere Schnee im Fluss versinkt,
fahre leise durch des Glaubens Nächte,
bis mein Herz von deinen Tränen trinkt.

© Amy Herzog

 

Eule & Baum… (3/3)

Im weißen Kleid aus leichten Federn,
ist starr mein Blick zum Ziel gericht,
vor lauter Wärme, Glück und Liebe,
verlier ich doch nun meine Sicht.

Der Baum auf dem ich sicher warte,
so bricht der Ast auf dem ich wohn‘,
und plötzlich schlägt ein fester Stoß,
das brechend Herz als letzten Ton.

Im Schmerze hilflos nun am Boden,
verklebt, voll Matsch, mein Federkleid,
die Wärme, einst vom Baum gegeben,
sie endet hoffnungskalt im Leid.

© Amy Herzog

Eule & Baum… (1/3)

Ich bin die Eule, tief im Winter,
die Flügel, bitterkalt und schwer,
am Schnabel glitzert eine Träne,
so einsam bleibt die Seele leer.

Ich bin die Eule, auf der Suche,
für den Kampf um Lebenssinn,
in der Schwärze aller Träume,
weiß ich kaum noch mehr wohin.

Ich bin die Eule, finde Wege,
hoch am Hügel steht ein Baum,
Wärme duftet um die Flocken,
tut sich auf für mich ein Traum.

© Amy Herzog

Vergangen…

kaltes Wasser
fließt in Massen
nur um der Musik zu lauschen
sind Sekunden mich umklammernd
längst im Grau vergangen

leben nur im wolkenlosen Schein
kratzen vergebens Worte
um weiter existent zu sein
qualmend im fensterlosen Raum
lauter als der Tod zu schreien

in Dauerschleife
wird mein Herz versetzt
niemand sucht nach dem Sturm
halte Händchen mit dem Tod
nur um mehr als Qualm zu sein
liebe letztlich aber doch allein

© Amy Herzog

Am Rande des Abgrunds…

Tränen um Tränen, sie seinen geweint,
doch Gedanken verwehen im Wind,
dort hinten noch suchet und spielt es gebannt,
mein Herze, mein inneres Kind.

Die Seele doch schreitet den Abgrund entlang,
ein Spaziergang am Rande des Lebens,
tief noch ein Blicke den Wolken geschenkt,
doch das Licht dort, es scheinet vergebens.

Die Tränen, sie trauern dem Herze nicht nach,
sie weinen bloß, dass es noch schlägt,
die Frage, die mir dieser Wind noch gebracht,
warum er mein Haar dort noch trägt?

Der Blick weicht der Ferne vom Nebel versperrt,
doch der Abgrund so schwarz und so tief,
ein ewiges Fallen im zeitlosen Loch,
wo keiner mehr hört was ich rief.

Keine Lichte, kein Sturme, als sei es okay,
wird die Seele so leicht in dem Wind,
ich rufe zum Schlusse mein törichtes Herz,
komm springen wir, inneres Kind.

© Amy Herzog

…und die Farben – brüchig kalt.

Blicke fallen durch den Nebel,
in der sehnsuchtskranken Nacht,
Sterne leuchten tausend Bilder,
doch der Mond hat keine Macht.

Dieses Mädchen, voller Hoffnung,
kämpft noch für den ew’gen Kuss,
mit aller Liebe für die Farben,
bis sie sich letztlich sehen muss:

Durch die Seele tausend Nägel,
rostig stechend durch die Wand,
nur am Boden glänzt die Pfütze,
niemand sah und niemand fand.

Dieses längst erstarrte Mädchen,
kämpfend ward sie stumm und alt,
glanzlos sind schon all die Tränen,
und die Farben – brüchig kalt.

© Amy Herzog

Großer Augenblick?

Sind es die kleinen Augenblicke,
die mein Leben heiß begehrt,
doch wenn die Knochen müde sind,
was ward dem Leben dann gelehrt?

Wo sind die kleinen Augenblicke,
wenn meine Hände sind zu alt,
wenn außerhalb nur Atmen ist,
zu schnell dort wird die Seele kalt.

Wann kommt der große Augenblick,
so zeig mir, wo der Sommer liegt,
des Winters Luft zu oft gefriert,
wo ist der Weg, der mein Herz liebt?

© Amy Herzog

Kein Traum…

Mein Albtraum wandert durch die Tage,
die Kirchenglocke stumm zerbricht,
auch die Vögel zwitschern schweigend,
und Sonnenstrahlen blenden nicht.

Alles um mich wirkt verschwommen,
nichts und niemand zeigt den Sinn,
wer küsst mich in den guten Morgen,
wenn ich hier ganz allein nur bin?

Mein Albtraum wandert ohne Pausen,
Tag und Nacht geküsst vom Schmerz,
und langsam muss mein Auge sehen,
es ist kein Traum, gebroch’nes Herz..

© Amy Herzog

Mein Herz im Winter…

Mein Herz erfriert im kalten Winter,
der warme Raum so blau zerbricht,
nur schläft im schwachen Atemzug,
darunter Schnee und Stürme nicht.

Die Risse tief durch Wände ziehen,
und Schutz liegt nur in weiter Fern,
so würde, wenn ich könnte, fliehen,
in Dunkelheit nur schläft der Stern.

Mein Herz erfriert im kalten Winter,
doch eine letzte Kerz‘ noch brennt,
nur wenn die Flamm‘ erloschen ist,
es unterm Schnee ein niemand kennt.

© Amy Herzog

 

 

Im Winter..

Wie trägst du doch den Winter,
so einsam singend durch die Nacht,
ertrinkst in deinem Tränentraum,
wenn jener Schmerz sodann erwacht.

Wie trägst du dich in Träumen,
denn laut dein Herze leidend weint,
so fliehst du vor dem Inn’ren Wort,
zu weiß und taub die Hülle scheint.

Wie trägst du noch die Worte,
so schwer und doch verlassen leer,
im Kalten bleibt die Liebe stumm,
das Herz im Winter singt nicht mehr.

© Amy Herzog

Das blaue vom Himmel…

Honigsüßes wortgewandtes Blattwerk,
trägt mich mühelos durch Wind und Zeit,
und schlaf ich töricht tief in grünen Düften,
scheint der Weg auf grauen Steinen weit.

Und tragen Wolken nur ihr weißes Kleid,
schon seit ich dachte, dass ich denken kann,
darunter singen Himmelsworte strahlend,
grau doch, wenn der Regen dann gewann.

So luftig trägt doch manchmal der Moment,
doch wo nur leben Träume wenn sie rennt,
die Zeit, die mich umgarnt mit ihren Worten,
wenn Regen fällt doch niemand mehr erkennt.

© Amy Herzog

Traurig, stumm und scheu..

Wo immer ich noch sehen kann,
dort sehe ich mich selber nicht,
im Leben fern den Träumen sein,
als wenn mein Herze niemals bricht.

Wo immer ich noch leben kann,
warum lebt dieser Traum auch dort,
ich könnt doch – oder lieber nicht,
so Hand in Hand im Traume fort.

Wo immer ich noch träumen kann,
dort bleib ich auch dem Geiste treu,
so lächelt falsch mein müder Blick,
in Hülle, traurig, stumm und scheu.

© Amy Herzog

In dunklen Nächten…

Schlaflos singen Stunden durch die Nacht,
wie sanft die Hand des Mondes mich begleitet,
er kämpft und hält mich fest mit aller Macht,
bis sich mein Herze auch dem Tage weitet.

So sind die Wolken gleich der aller andern,
wenn sie so zaghaft doch von dannen ziehen,
und könnte ich mit einer sicher wandern,
ich würde niemals mehr dem Tag entfliehen.

Doch bleibt in allen Nächten dieser Wind,
der durch die Tage auf der Freiheit reitet,
und wenn wir dann des Nachts alleine sind,
dann weine ich dem Mond, der mich begleitet.

© Amy Herzog

Oh, sag mir…?

Oh, sag mir müder Wind,
in welchen Zeiten schlagen Wellen?
Wenn du wanderst durch die Wolken,
werde ich daran zerschellen?

Oh, sag mir trübes Licht,
wirst auch du die meine Welt erhellen?
Wenn ich blicke in die Zukunft,
bleiben es Gedankenzellen?

Oh, sag mir kleiner Stern,
der du einsam mein Gesichte trägst.
Wirst du heller strahlend lächeln,
während du die Wellen schlägst?

© Amy Herzog

Reinstes Gold…

Wie reinstes Gold aus deinem Munde tropft,
so baden Wolken tief im Himmelblau,
doch ehe noch mein Unheil leise klopft,
so merke ich doch schon der Wolken grau.

Doch trinke ich mit Leid und ganzer Seele,
dein gold’nes Gift verhüllt mich gänzlich warm,
und wie ich mich ganz leise darin quäle,
so scheint mein Herz im Augenblick nicht arm.

So wie das Leben nach dem Glücke sterbe,
so kostete mein Herz auf Erden blau,
und schnitze ich den Tagen ihre Kerbe,
dann sehe ich vom Himmel aus kein grau.

© Amy Herzog

ohne Wind..

Von der sanften Sekunde getrieben,
als sei’s im Scheine gut gemeint,
so könnt ich ohne Wind noch lieben,
doch hat die Zeit darum geweint.

Und so starrte mich an dieses Leben,
in Wahrheit doch nur halb gelebt,
so könnt ich nach dem Glücke streben,
doch bleibt die Stille unbewegt.

Nur wo der Zufall sanft erscheint,
dort trägt der Wind die Lasten,
und wenn fortan die Sonne scheint,
so werd‘ ich glücklich rasten.

© Amy Herzog

Sterbendes Herz..

Ein Herz, es klopfte für die Liebe,
doch langsam stirbt’s in Einsamkeit,
so sehnt es starr nach Luft und Liebe,
nach Glück und purer Fröhlichkeit.

Ein Herz, es klopft sich in den Traum,
weil es doch zu lang Tränen litt,
so sehnt es nur nach Luft und Tanz,
und nahm das Lächeln dorthin mit.

Ein Herz, es klopft von dieser Welt,
und starb nicht mehr in Einsamkeit,
es sprang und sang durch einen Traum,
und spürte nicht die flüchtig‘ Zeit.

© Amy Herzog

In der Kälte..

Gefangen in der Kälte meines Herzens,
gebe ich mich dieser machtlos hin,
frage noch im Regen durch den Sturm,
schläft in dieser Ferne noch ein Sinn?

Trinke jede Nacht von dieser Sehnsucht,
als führte mich der Traum in einen Arm,
und doch erfriert im Sonnenlicht das Herz,
war’s in jener Nacht kalt oder warm?

So treibt mich eine Träne durch den Tag,
im Regen blickt der Nebel Einsamkeit,
fragt sich weiter nur mein kaltes Herz,
wohin führt jener Weg zu welcher Zeit?

© Amy Herzog

Was verraten die Gefühle?

Was verraten die Gefühle,
wenn ein Lächeln Tränen weint,
nur ein Wirrwarr der Gedanken,
wo doch alles Nichts gemeint?

Was verraten die Gefühle,
wenn sie all‘ auf einmal sind,
nur die Spuren alter Seelen,
die verflogen mit dem Wind?

Was verraten die Gefühle,
wenn der Ausdruck dann verblasst,
waren die Gedanken wertlos,
oder einfach nur verhasst?

Was verraten die Gefühle,
wenn Gedanken darum dreh’n,
bleiben sie mir nur vergangen,
und ich muss im Regen steh’n?

© Amy Herzog

Nur der Traum..

Die Schmerzen lähmen die Sekunden,
mit jedem Herzschlag der vergeht,
und wo die Scherbe in den Wunden,
mit Tränen vor dem Ende steht.

Die Tränen lassen mich ertrinken,
wie könnt‘ ich dort noch sehen – klar,
so kann ich nur noch tiefer sinken,
gar rückwärts träumend, wie es war.

Wie kann die Zeit hier weiter gehen,
wenn doch die Dunkelheit zerfrisst,
kein Wind kann in die Zukunft wehen,
bleibt nur ein Traum der noch vermisst.

© Amy Herzog

Mit dir..

Mit dir gemeinsam kann ich atmen,
wo unser Wind nur schweigsam weht,
so fließt die Wärme durch die Meere,
auch wenn der Weg durch Wüsten geht.

Nicht zu ermessen sind die Worte,
selbst wenn es aus der Tiefe spricht,
am Grund des Meers zu verborgen,
doch findet sich selbst dort noch Licht.

Mit dir gemeinsam kann ich sehen,
ein Lächeln scheucht die Schatten fort,
und wenn wir durch die Wüsten gehen,
dann schweigend zwar, doch bleiben dort.

© Amy Herzog

Frei..

Dort stürze ich ins Leben,
das mir den Wind geraubt,
erdrückt von tausend Tränen,
doch nur dem Traum geglaubt.

So träume ich die Zukunft,
und kann sie doch nicht sehen,
sie schläft in tausend Sternen,
und wird einfach geschehen.

Doch träume ich zum Ende,
als trägt mich kurz der Wind,
könnt ich die Sterne sehen,
und frei sein wie ein Kind.

© Amy Herzog

?

Es ist doch längst ruhig!
Doch ist meine Ruhe echt?
Oder ist es nur die Stille,
die mich langsam erdrückt?

© Amy Herzog

Verblasste Gedanken..

Wie bald doch mein Gedanke schon verblasst,
so warte ich noch sehnlichst auf dein Wort,
zu unsichtbar, verborgen hinter Schleiern,
fehlt mir nur der warme Wind an diesem Ort.

Die Sonne, die doch längst ertrunken ist,
dort hinterm Horizont im kühlen Meer,
so wart‘ ich leis‘ auf das, was du vermisst,
und doch verbleibt das meine Herz zu schwer.

So könnte ich noch deine Lippen küssen,
doch war die Sonne nie wahrhaftig mein,
Gedanken, die in Dunkelheit verblassen,
ich schicke sie ins Meer, sie bleiben dein.

© Amy Herzog

Schweigendes Wort

Ich spüre diesen bitt’ren Schmerz,
und flüstern Worte durch die Luft,
so rinnt das Blut aus meinem Herz,
entfacht des Rosenblütens Duft.

Doch hielt ich sie gefangen hier,
so gleich kommt jeder Dorn zu nah,
und sticht erneut ins Herze mir,
den Duft im Worte, was einst war.

Nun fließt das Blut ins blaue Meer,
und trägt die duftend Blüten mit,
ich ruhe hier, und denk‘ zu schwer,
was mein verschwiegen’s Wort erlitt.

© Amy Herzog

Das nennt sich dann ‚Frei‘..

Zerfrisst kein Wort mein fades Gesicht,
als fehlte uns dort jegliches Gewicht,
schaut doch der Wahnsinn nach rechts,
und lässt mich allein, nur ohne ein Licht.

So zwingen mich die Tage zum trinken,
kann ich nur in deinem Bild ertrinken,
giftig wohl – doch fügt sich Nähe ein –
nur am Tage trink‘ ich mich nicht rein.

Wo selbst mit jedem Tag ein jeder Wein,
fühlt sich mein gefüllter Magen nur allein,
Zitronenduft erfüllt – nur niemals genug,
brennt Leidenschaft den letzten Betrug.

Als rauchte mein Herz nicht mit Hirn,
sondern trank stets das wortloses Gift,
aus Wolkentänzen und Dämmerkrug,
bleibt Sonne, kein Wein, und nichts genug.

Und das nennt sich am Ende dann ‚frei‘.

© Amy Herzog

 

Letzter Gang…

Und wie sich all die Zeit verirrt,
zwischen denkenden Tränen verlangt,
so füllt ein Wort dem Lächeln gleich,
noch auf dem Seil der Stille wankt.

Und wie sich all die Zeit verliert,
in ewig dauernder Stille ertrinkt,
lässt mich noch halten, fester halten,
bis dies Leben zum Grunde sinkt.

Und wie doch diese Zeit noch lebt,
im allzu brennend süßen Klang,
mein Herz verliebt in Traurigkeit,
geht mit der Zeit den letzten Gang.

© Amy Herzog

Graue Wolken..

Unter all den allzu grauen Wolken,
die mir am Himmel stetig folgen,
jage ich des frohen Herzens Blut,
das die meine Herzenslast vergolden.

In Brust und Haaren liegend schwer,
das trübe Leben jener grauen Last,
doch jede Liebesmüh darin erstickt,
so hängt allein am müden, fahlen Ast.

Fällt doch Regen auf die Wiese heut‘,
der Hoffnungsschimmer gar verdrängt,
folgt der Wind auf jene grauen Wolken,
der mein Herz zum Gold’nen lenkt.

© Amy Herzog

Brennende Sehnsucht…

Des Sehnsucht’s heißer Duft,
zieht mir so fest am Leibe,
tief in die schwarze Kluft,
in Tränen mich gar kleide.

Und wär‘ es nicht vergebens,
so schickte ich den Brief,
mit meinem Herzen Lebens,
wonach ich ewig rief.

Nur stehe ich im Schnee,
am Himmel Sonne scheint,
der brennend Sehnsuchtssee,
für mich im Stillen weint.

© Amy Herzog

Wo Blut fließt…

Wo Blut fließt, fließt auch Leben,
warum nur dann der Tod,
erweckt doch Herz im Beben,
so nur aus kranker Not.

Wo Blut fließt, fließt auch Liebe,
und wird sie auch verenden,
im Schatten all der Diebe,
doch könnt‘ das Blatt sich wenden.

Wo Blut fließt, fließt auch Leid,
nur trägt der Tod den Mut,
zwar geht’s auf Messers Schneid,
und hebt am End‘ den Hut.

© Amy Herzog

Hoffnung für den Augenblick

Ein Augenblick, der nie vergeht,
im sanften Gleiten jener Zeit,
der in Gedanken nie verweht,
im Herzen weilt in Ewigkeit.

Ein Herzenstraum, der ewig weilt,
so kurz die Zeit in Wahrheit ist,
das Herz nur um so schneller eilt,
der Rest die Wärme doch vermisst.

Die Wärme, die nur im Moment,
verborgen bleibt in einem Raum,
das Leben weiter Kälte kennt,
dort wo sich trennt der Lebenstraum.

Die Kälte, die das Warten kennt,
für diesen einen Augenblick,
den niemand bei dem Namen nennt,
nur wartend auf den Zaubertrick.

Und Hoffnung über allem steht,
dass sich der Zaubertraum erfüllt,
dass der Moment nie mehr verweht,
und Wärme stets das Herz umhüllt.

© Amy Herzog

Schönstes Winterweiß…

Oh, wahrlich schönstes Winterweiß,
ersticke nicht an deinem Kleid,
so geh ich doch in Frühlingsnacht,
und lass dir Eifersucht und Neid.

Oh, wahrlich schönstes Winterweiß,
fand ich die Heimat unter Linde,
dort wo mein Kuss auch Liebe fand,
vergehst nur du allein im Winde.

Oh, wahrlich schönstes Winterweiß,
sei’s nicht mein Herzens erste Wahl,
und weine durch den Frühling nicht,
lieg‘ ruhig und schweigsam in der Qual.

© Amy Herzog

Die Zeit der Wolken…

Die Zeit verfliegt mit all den Wolken,
und fern mir du mit ihnen schwebst,
ich blicke Tag für Tag zum Himmel,
und frag‘ mich, wo du dort noch lebst.

Die Zeit fliegt schneller durch die Nacht,
und ich frag mich, wann kommst du an?
Und wann wird meine Wolke schweben,
die trägt mein Herz zu deinem heran?

Die Zeit kann hier nicht alles sehen,
mein Herz von Sehnsucht gar zerfressen,
und sag, kannst du durch Wolken sehen?
Kannst du noch meinen Schmerz ermessen?

© Amy Herzog

Verlorene Schlüssel…


Der Tag, er reicht mir keine Gnade,

als hätt‘ er gestern noch gelacht,

nur heute wohnt in meinem Herz,

die schwarze gar zerstechend Nacht.

 

Verbleibt mein Herz dennoch bewohnt,

den Schlüssel nur verlor ich dann,

und dacht‘ ich kurz, ich seh ein Licht,

doch Fenster ich nicht sehen kann.

 

So reißt der Tag sein Loch ins Herz,

und steh ich machtlos neben mir,

der Schlüssel, der den Schmerz befreit,

lag gestern lachend noch bei dir..



© Amy Herzog

Beinahe…

Gerade eben noch
schien die heiße Sonne
in mein Gesicht,
brannte auf meiner Haut,
blendete meine Augen
und trieb die Tränen
in meine Seele,
sperrte sie darin ein
und drückte mir die Luft
im Halse ab.

Doch wie aus dem Nichts
platzt das Rauschen
des kühlen Regens
auf mich hinunter,
reinigt meine Seele
von eingesperrten Tränen,
zeichnet im Herzen ein Lächeln
aus strahlenden Regenbögen
und schimmert im sanft
streichelnden Nebel
die wundervollsten
Erinnerungen.

All die Wünsche,
mitsamt meiner Träume,
beginnen sich schäumend
am Boden zu wälzen,
noch hilflos versuchend
sich verblassend zu schützen,
an deinen Schultern zu stützen,
die nur noch in den Erinnerungen
wärmstens zwischen Tränen
und reinigendem
Regen warten.

Die Hoffnung,
die dort unter mir lag,
die mich trug und hielt,
mich lächelnd bei dir hielt,
sie ward zerschlagen,
unachtsam erstickt
unter dem Nebel,
der doch einst so wundervoll
mit seinen Erinnerungen schimmerte,
doch nun immer schwerer
lastet und selbst Wünsche
unter sich begräbt,
tief in der fruchtlosen Erde
vergeht mein Traum.

Was bleibt steht obenauf,
die dicke Wolkenbank
der so siegreichen Angst,
sie kämpft gegen mich,
und hat keine Angst,
schlägt all die Erinnerungen
härter auf mich ein,
bis ich an meinem Lächeln
meinen Wünschen
ohne Hoffnung
doch noch ersticke.

Und sogar bis ich mir
die Sonne zurück wünsche,
mit der ich mit Tränen
im Halse immer nur
beinahe ertrank…

© Amy Herzog

 

Himmlische Sicht…


Und wie dein Mund den Himmel spricht,

mich wortlos Haut auf Haut erpicht,

und doch mein Herz im Wind zerbricht,

zu klar hier scheint die Seelensicht.

 

Der Himmel reicht mir doch sein Licht,

dort fällt der Schmerz nicht ins Gewicht,

als flög‘ durch Wolken dein Gesicht,

in Wahrheit doch war’s mir nie dicht.


© Amy Herzog

Zerdenken…


Ich dachte wieder zu viel nach,

Doch während meine Seele zerbrach,

Am Hunger, der noch immer küsst,

Die Liebe eines Herzens vermisst.

 

Vorbei am Wege gehe ich schwer,

Bereit für einen Sprung ins Meer,

Zu heiß, zu kalt, wer weiß das schon,

Das Glück bereit hält einen Lohn.

 

Der Wert in den Gedanken schwebt,

Und sich doch selbst darüber hebt,

Die Liebe, die am Schluss vermisst,

Sie zeigt ein Bild, das wichtig ist.



© Amy Herzog

Gute Nacht…

 

Wie lange noch?

Stehen Zuckerwattewolken
und sehen stehend schwer süß aus
tollen, stampfen, fressen
und lassen mich im –
Tsunami ertrinken?

Fallen Blätter…
und sind längst fort
dorthin, wo der Gärtner –
den Samen sät.

Verdammt!
ich schleppe die Wolken
zum Schuppen ohne Luft
im Ersaufen und suche…
das laute Laubblasgerät!

Bin ich nur die Honigwabe?

Ohne Honig zu verdienen –
lass mich also achtlos hier liegen
darf ich sterben ohne je Honig –
gefressen zu haben…

Nur die Wolke
– seht wie süß, seht wie groß
ertränkt die Bienen und so werden
sie den Honig los…

Nimm mir die Luft
nimm die allerletzte Luft
aus dem Wasser, aus dem Duft

Lass mich fallen
in bodenlosen Brunnen
geh!

Wolke geh!

Die leere Wabe
ist deiner Schönheit nicht mehr Wert
nein, du bist unschuldig!
Dein Regen ist Leben, er mehrt –
und ich soll sterben…!

Gute Nacht…
Sagt der Fluss ohne Wasser
im trockenen Land
– gute Nacht…!
war die Wabe
ohne Honig
tot…

 

© Amy Herzog

 

Altes Herz…

Ich schwebe durch den langen Tag,
durch all die fernen Worte,
im Traum fang ich sie alle ein,
auch wenn ich sie nie hörte.

Und in der träumerischen Welt,
dort sind die Wörter nah,
wo ich sie in dem Sonnenlicht,
nie klar im Herzen sah.

Es schlägt und hüpft in dieser Welt,
denn sie ist niemals kalt,
doch draußen in der Kältezeit,
wird es schon blass und alt.

 

© Amy Herzog

Ablaufende Zeit…


Sie harrt verschwiegen Wort um Wort,

und tropft die Sehnsucht nur blass,

mit jedem Ticken quietscht es zu laut,

die Zeiger der Zeit sind schon nass.

 

Sie läuft die Schritte durch die Nacht,

die Hoffnung, der Weg scheint zu weit,

doch tropft und tickt sie sehnsuchtsvoll,

durch die Zeiten warmer Zweisamkeit.

 

Doch schläft sie bald schon unterm Rost,

wo nur noch Erinnerungen Gähnen,

wenn diese Zeit bleibt müde stehen,

dann wird sie auch mein Herz lähmen.



© Amy Herzog

Stechendes Herz…

Ich spüre, wie es sticht…
Mein Herz weint bitterlich
süße Tränen, und wie sie rinnen
über mein Gesicht – und beginnen
dröhnend, kreischend zu schreien
willens sich aus dieser Gruft zu befreien
in ferne Gezeiten zu reisen, flüchten
fern, nur fern von deinen Gerüchen
vom Herz aus abertausend Brüchen
doch es sticht, und versperrt jede Sicht
weint bitterlich – ganz ohne ein Licht
einsam im Nebel… ohne Gewicht…

© Amy Herzog